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Frage der Woche: Warum kann die Erderwärmung zu mehr Schnee führen?

Frage der Woche

Warum kann die Erderwärmung zu mehr Schnee führen?

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    Ein ICE auf einem verschneiten Gleis am Münchner Hauptbahnhof: Die Bahn wurde durch den vielen Schnee massiv ausgebremst.
    Ein ICE auf einem verschneiten Gleis am Münchner Hauptbahnhof: Die Bahn wurde durch den vielen Schnee massiv ausgebremst. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Flugzeuge blieben am Boden, die Bahn kämpfte mit vereisten Oberleitungen, der Winterdienst kam mit dem Räumen kaum nach. Der massive Wintereinbruch, der heftigste seit vielen Jahren, hat Bayern in den vergangenen Tagen ordentlich ausgebremst. Und diejenigen, die den Klimawandel sowieso für ausgemachten Unsinn halten, in ihrer Meinung bestätigt. Denn: Eis, Schnee, Winterchaos – wie soll das denn zur globalen Erwärmung passen, vor der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Jahren warnen? 

    In Wahrheit gibt es keinen Widerspruch. Die beiden Phänomene, also der extreme Schneefall und die Veränderung des Weltklimas, hängen sogar zusammen. Vereinfacht ausgedrückt verhält es sich so: Durch die Erwärmung kann die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen, pro Grad Aufheizung sind es sieben Prozent mehr. Im Winter entlädt sich diese Feuchtigkeit dann als extremer Schneefall. Im Sommer verdunstet sie, es kommt zu Dürren. Das Besondere: Grundsätzlich gibt es wegen der allgemein höheren Temperaturen weniger Schnee, das belegen auch Daten, denen zufolge die Anzahl der Schneetage in den vergangenen 60 Jahren deutlich zurückgegangen ist. Wenn es aber schneit, wenn sich also die gesammelte Feuchtigkeit entlädt, dann extrem. 

    Prognosen: Dieser Winter wird normal bis warm

    Grundsätzlich muss in der ganzen Debatte zwischen "Wetter" und "Klima" unterschieden werden. Der Wintereinbruch der vergangenen Tage, der viele Schnee, das Eis, das alles sind kurzfristige Wetterphänomene. Das Klima indes zeichnet sich durch einen Langzeit-Charakter aus. Und dessen Entwicklung bewerten Expertinnen und Experten als dramatisch. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hätten sich die oberflächennahen Luftschichten der Kontinente und Ozeane der Erde deutlich erwärmt, heißt es beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist in Deutschland von 1881 bis 2021 statistisch gesichert um 1,6 Grad angestiegen. Die fünf wärmsten Jahre seit 1881 sind allesamt nach dem Jahr 2000 aufgetreten. Der Blick in die Zukunft ist düster. Szenarien des Weltklimarats IPCC skizzieren einen durchschnittlichem globalen Meeresspiegelanstieg von 15 Metern bis zum Jahr 2300. 

    Dieser Winter wird nach Prognosen des DWD normal bis warm werden. Die aktuelle Kälteperiode war nur ein kurzes Intermezzo, ab kommender Woche liegen die Temperaturen deutlich im Plus-Bereich. 

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