Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Frage der Woche: Hilft eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge dem Klima?

Frage der Woche

Hilft eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge dem Klima?

    • |
    Ein Flugzeug startet vom Flughafen in Düsseldorf und fliegt an der Sonne vorbei.
    Ein Flugzeug startet vom Flughafen in Düsseldorf und fliegt an der Sonne vorbei. Foto: Federico Gambarini, dpa (Archivbild)

    Die Bundesregierung hat sich auf einen neuen Haushalt für 2024 geeinigt und plant, eine der viel diskutierten klimaschädlichen Subventionen zu streichen. Bisher war Kerosin in der gewerblichen Luftfahrt gänzlich von der Mineralölsteuer befreit – nun will die Ampelkoalition eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge einführen. Wie hoch diese ausfallen wird, ist noch unklar.

    Laut ersten Berechnungen werden immerhin Steuereinnahmen in Höhe von etwa 600 Millionen Euro erwartet. Die Einführung einer Kerosinsteuer wäre durch das EU-Recht gedeckt, Deutschland wäre neben Norwegen allerdings erst der zweite Staat in Europa, der eine solche Steuer auf gewerbliche Inlandsflüge erhebt. Fluggesellschaften könnten diese nutzen, um die Preise für Flugtickets innerhalb Deutschlands weiter zu erhöhen. Umweltverbände zeigen sich dennoch zufrieden, die Einführung der Steuer sei ein Anfang. 

    Kurzstreckenflüge sind weniger klimaschädlich als Langstreckenflüge

    Grundsätzlich gilt jedoch, dass Kurzstreckenflüge weniger klimaschädlich sind als Langstreckenflüge. Der Grund: Flugzeuge tragen auf zwei Arten zur Klimaerwärmung bei. Zum einen wird bei der Verbrennung von Kerosin, wie bei allen fossilen Brennstoffen, CO₂ freigesetzt. Zum anderen verursachen Emissionen von Stickoxiden und Wasserdampf in Reiseflughöhe Ozon und Kondensstreifen – beides bremst die Wärmeabstrahlung von der Erde. Jene Treibhausgase schaden der Atmosphäre in den typischen Flughöhen von zehn bis 13 Kilometern allerdings mehr als in niedrigen. Bei innerdeutschen Flügen erreichen die Maschinen solche Höhen aber kaum.

    In einer 2022 veröffentlichten Studie stellte sich zudem heraus, dass ein Großteil der Flugzeuge im europäischen Luftverkehr weniger als 500 Kilometer zurücklegten und dabei nur sechs Prozent des insgesamt verbrauchten Kerosins verbrannten. Auf Langstreckenflüge mit mehr als 4000 Kilometern, die nur ein Bruchteil des Flugverkehrs ausmachten, entfiel jedoch etwa die Hälfte des Kerosinverbrauchs.

    Der verbrannte Treibstoff und der CO₂‑Ausstoß korrelieren laut den Autoren der Studie sehr stark. Das bedeutet: Bei den Lang­strecken­flügen entstanden größere CO₂‑Emissionen als bei den Kurz­strecken­flügen. Die Auswirkungen des Flugverkehrs auf das Klima ließe sich also vor allem durch weniger Langstreckenflüge reduzieren, heißt es in der Studie.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden