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Fracking in Deutschland eine Alternative zu Gas aus Russland?

Krieg in der Ukraine

Ist Fracking eine Alternative für russische Gas-Lieferungen?

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    So könnte es, wenn es nach Ministerpräsident Söder geht, auch bald in Bayern aussehen: Ein Fracking-Bohrturm im US-amerikanischen Tunkhannock, Pennsylvania.
    So könnte es, wenn es nach Ministerpräsident Söder geht, auch bald in Bayern aussehen: Ein Fracking-Bohrturm im US-amerikanischen Tunkhannock, Pennsylvania. Foto: Dpa

    Russlands Angriff auf die Ukraine verschiebt die Koordinaten: Zwar lehnt die Bundesregierung einen kompletten Importstopp für russisches Öl, Gas und Kohle ab. Doch der Abschied vom wichtigen Energielieferanten ist eine Frage der Zeit. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck führt deshalb Geschäftsgespräche mit arabischen Autokraten, der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke wird diskutiert – und Ministerpräsident Markus Söder fordert, dass Deutschland die umstrittene Gas-Fördermethode Fracking zulässt.

    „Es geht darum, sich unabhängig zu machen von russischen fossilen Brennstoffen“, argumentiert er. Es gehe darum, „alle Optionen zu ziehen, alle Karten auf den Tisch zu legen und Ideologie über Bord zu schmeißen“. Man müsse einfach überlegen: „Was haben wir, was können wir nutzen?“ Fracking ist in Deutschland weitgehend verboten, zu Forschungszwecken können jedoch Vorhaben zugelassen werden.

    Grüne wehren sich gegen Söders Vorschläge

    Der Freistaat ist aktuell besonders abhängig von russischen Energieimporten. Etwa 90 Prozent des in Bayern verbrauchten Erdgases kommen aus Russland.

    Doch mit seiner Forderung, das Fracking-Verbot zu überdenken, steht Söder aktuell alleine da. Vor allem die bayerischen Grünen kritisieren den Vorschlag. „Es ist grundlegend falsch, für eine fossile Energiegewinnung durch Fracking unser wertvolles Grundwasser zu gefährden“, sagt Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Landtags-Grünen und Sprecher für den ländlichen Raum. Die Erfahrungen würden zeigen, welch große Umweltschäden damit einhergingen. „Anstatt fossile und massiv umweltschädliche Abhängigkeiten zu manifestieren, sollte sich Markus

    Aiwanger: Fracking in Bayern kein Thema

    Doch Kritik kommt nicht nur aus dem Lager der Grünen. Auch bei den Freien Wählern und damit bei Söders Koalitionspartner wehrt man ab. „Fracking kam und kommt in Bayern bei der Erdgasgewinnung aufgrund der geologischen Gegebenheiten nicht zur Anwendung“, sagt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Die Zuständigkeit für die Fracking-Gesetzgebung würde ohnehin auf Bundesebene liegen, dort sieht man keinen Anlass, das Verbot zurückzunehmen. Selbst Forschungsvorhaben seien nie realisiert worden. „Damit ist Fracking in Bayern kein Thema“, sagt Aiwanger. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass sich im Voralpenland noch größere gewinnbare Erdgasvorkommen finden. „Nicht auszuschließen ist, dass gegebenenfalls kleinere Vorkommen oder Restgasvorkommen in alten Lagerstätten noch vorhanden sind“, sagt Aiwanger. „Aufgrund der geringen Ausdehnung sind diese jedoch meist nur mit hohem Risiko und erheblichem Explorationsaufwand zu erschließen.“

    LNG aus den USA kommt aus Fracking-Anlagen

    Tatsächlich unterstützt Deutschland zumindest indirekt das Fracking bereits jetzt. Um Versorgungslücken in Deutschland zu schließen, sollen unter anderem die USA erhebliche Mengen Flüssiggas (LNG) in die EU liefern. Gewonnen wird ein Großteil dieses Gases aus Fracking-Anlagen, die in Amerika weitverbreitet sind. Studien gehen davon aus, dass die in den vergangenen Jahren gestiegenen Methangas-Emissionen auf den massiven Ausbau des Frackings in den

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