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Flüchtlingslager: Merkel: Deutschland nimmt nach Brand in Moria minderjährige Flüchtlinge auf

Flüchtlingslager

Merkel: Deutschland nimmt nach Brand in Moria minderjährige Flüchtlinge auf

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    Eine Familie steht innerhalb des ausgebrannten Flüchtlingslagers Moria. Mehrere Brände haben das Lager fast vollständig zerstört.
    Eine Familie steht innerhalb des ausgebrannten Flüchtlingslagers Moria. Mehrere Brände haben das Lager fast vollständig zerstört. Foto: Socrates Baltagiannis, dpa

    Deutschland und Frankreich wollen nach dem verheerenden Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria minderjährige Migranten aufnehmen - wenn möglich gemeinsam mit anderen EU-Ländern. Um die Übernahme habe sie der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis in einem Telefonat gebeten, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag bei einer Diskussion mit dem Vorsitzenden der Europäischen Volkspartei EVP, Donald Tusk, in der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Eine konkrete Zahl, wie viele Menschen Deutschland aufnehmen wird, nannte Merkel nicht.

    Merkel: Hoffe, dass sich andere Länder beteiligen

    Sie hoffe, dass sich auch andere EU-Mitgliedsstaaten an der Aufnahme der minderjährigen Flüchtlinge beteiligen würden, sagte Merkel. Sie habe mit Mitsotakis zudem besprochen, dass man sofort dabei helfe, neue und bessere Unterbringung für die von dem Brand betroffenen Menschen sicherzustellen. "So kann es nicht bleiben und Deutschland wird sich daran beteiligen", sagte die Kanzlerin. 

    "Wir können nicht zufrieden sein mit einer europäischen Migrationspolitik"

    Merkel sagte: "Es müssen weitere Schritte folgen." Deutschland habe sich der Verantwortung für die Migranten gestellt. "Aber wir können nicht zufrieden sein mit einer europäischen Migrationspolitik. Die gibt es im Grunde heute so nicht. Und wenn das so bleibt, ist das eine schwere Bürde für Europa", kritisierte die Kanzlerin. Sie werde die bis Ende des Jahres laufende deutsche EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um hier Fortschritte zu machen. 

    Migration sei weder alleine das Problem jener Länder, bei denen Menschen ankämen, und auch nicht alleine ein Problem Deutschlands, sagte Merkel. "Deshalb muss es noch mehr eine europäische Verantwortung werden." Die Bundesregierung werde darum kämpfen, "dass wir endlich zu mehr gemeinsamer Verantwortung kommen". Deutschland nehme täglich etwa 300 Flüchtlinge auf. Auch in Bosnien-Herzegowina gebe es eine ganz schlimme Situation und in vielen Staaten des westlichen Balkans, wo die Bundesregierung auch unterstützend tätig sei. "Wir können diese Problem nur gemeinsam lösen", sagte Merkel. 

    In Moria bündele sich die Problematik der Migration, mit der man sich seit der Flüchtlingskrise 2015 beschäftige, sagte die Kanzlerin. "Wir wissen im Grunde seit langem, dass Menschen dort unter unwürdigen Bedingungen leben." Der Brand habe wie im Brennglas gezeigt, was das Problem ist. (dpa)

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik: Wann, wenn nicht jetzt?

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