Christian Lindner bleibt für weitere zwei Jahre Vorsitzender der FDP. Beim Bundesparteitag in Berlin entfielen am Freitag 511 der 579 Delegiertenstimmen auf den 44-Jährigen, was 88 Prozent ausmacht. 51 Delegierte stimmten mit Nein, 17 enthielten sich. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Lindner bedankte sich "für diese besondere Rückenstärkung".
Lindner schon fast zehn Jahre FDP-Vorsitzender
Vor zwei Jahren hatte er bei seiner Wiederwahl noch 93 Prozent der Stimmen erhalten. Allerdings war dies wenige Monate vor der Bundestagswahl – also in einer Situation, in der sich die Basis üblicherweise möglichst geschlossen hinter die Parteiführung stellt.
Inzwischen ist Lindner seit fast zehn Jahren Parteichef. 2025 könnte er Hans-Dietrich Genscher mit dann zwölf Jahren im Amt als Rekordvorsitzender der FDP übertreffen.
Lindner bleibt FDP-Chef: Partei sei "marktwirtschaftliches Korrektiv"
Lindner hatte in seiner Rede vor den Delegierten für ein "modernes, nicht-linkes Deutschland" geworben und sich gleichzeitig von rechten Kräften abgesetzt. In der Regierungskoalition verstehe die FDP ihre Rolle als "marktwirtschaftliches Korrektiv". Der 44-Jährige ging vor allem auf klassisch-liberale Themen der Wirtschafts- und Finanzpolitik ein. "Die Politik muss neu lernen, mit dem Geld auszukommen, das die Bürgerinnen und Bürger ihr zur Verfügung stellen", sagte Lindner. Steuererhöhungen schloss er aus.
Lindner griff die Streitthemen innerhalb der Ampel-Koalition auf, etwa das Gebäudeenergiegesetz mit den Regeln zum Heizungstausch. Der Entwurf sei "noch nicht das, was am Ende vom Bundestag beschlossen werden sollte". Zur Kindergrundsicherung wies Lindner darauf hin, dass bereits vieles für Kinder getan worden sei. Stünde er bei knappen Mitteln vor der Wahl, ob es nochmals zusätzliche Transferzahlungen oder aber konkrete Investitionen in Bildung geben solle, dann würde er für eine Stärkung der Bildung plädieren.
Das Delegiertentreffen gilt als wichtiger Stimmungstest bei den Liberalen. Seit dem Eintritt der FDP in die Koalition hat sie mit schwachen Umfragewerten und schlechten Ergebnissen bei Landtagswahlen zu kämpfen. (mit dpa)