Weil immer mehr Eltern sich gegen eine Impfung ihrer Kinder entscheiden, fordert die FDP eine allgemeine Impflicht für alle Kinder bis 14 Jahre. Der Parteitag hat am Samstag in Berlin einen entsprechenden Antrag der Jungen Liberalen mit knapper Mehrheit beschlossen. Eltern, die ihre Kinder nicht Impfen gefährden dabei wohl nicht nur ihre eigenen Kinder. "Denn auch das Erziehungsrecht der Eltern kennt Grenzen, wenn es zulasten des Wohlergehens und der Gesundheit des Kindes geht", heißt es in dem Antrag der
Impfungen gegen Masern nehmen ab: FDP fordert Impfpflicht
Die Julis unterstrichen, dass die Impfquote derzeit deutlich abnehme. So würden nur noch 37 Prozent der Kinder rechtzeitig und ausreichend gegen Masern geimpft. Um einen definitiven Schutz gegen
Geteilte Meinungen zur Impfung gegen Masern: Impfpflicht ja oder nein?
Vor Aktionismus warnte dagegen die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). "Eine Impfpflicht bedeutet einen erheblichen Eingriff in das im Grundgesetz verankerte Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und bei Kindern in das Sorgerecht der Eltern", warnte sie in München. Ein solcher Schritt könne daher "nur als Ultima Ratio" in Erwägung gezogen werden, sinnvoller seien zunächst "Information und Beratung". Auch Huml drängte aber auf eine Steigerung der Impfquoten.
Auf eine Impfpflicht dringt unterdessen auch der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte. "Aus ärztlicher Sicht kann man von unterlassener Hilfeleistung und von Vernachlässigung elterlicher Fürsorgepflicht sprechen, wenn man einem Kind den derzeit möglichen Schutz vor impfrepräsentablen Erkrankungen vorenthält", sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach dem Magazin "Focus". Wer sich impfen lasse, "schützt nicht nur sich selbst, sondern auch alle Menschen, die mit ihm in Kontakt treten". Dies sei ein Gebot der Solidarität. dpa/AZ
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