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Extremismus: Zigtausende Demonstranten setzen Zeichen gegen rechts

Extremismus

Zigtausende Demonstranten setzen Zeichen gegen rechts

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    Tausende Menschen haben sich zu einer Demonstrationen gegen rechts in Hamburg versammelt.
    Tausende Menschen haben sich zu einer Demonstrationen gegen rechts in Hamburg versammelt. Foto: Axel Heimken, dpa

    Zehntausende Menschen haben am Wochenende bundesweit gegen rechts demonstriert. Bei der dritten Großdemonstration in der Hansestadt seit Januar sprachen die Organisatoren um die Klimabewegung Fridays for Future von mehr als 50 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, ein Polizeisprecher von 50.000 bis 60.000 Menschen. Musikalischer Höhepunkt war ein Auftritt der Hamburger Band Deichkind, die skandierte: "Wir wollen keine Nazis und keine AfD."

    Luisa Neubauer spricht in Dresden

    Auch in Dresden versammelten sich am Sonntag zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen Tausende zu einer Großkundgebung. Der Veranstalter, das Bündnis "Wir sind die Brandmauer", sprach von rund 20.000 Menschen. Die Polizei nannte zunächst keine Teilnehmerzahl. Als eine Rednerin rief die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future Deutschland dazu auf, gegen Gleichgültigkeit aufzustehen: "Demokratie hat man nicht. Demokratie lebt man." Auch in anderen sächsischen Städte gingen Menschen auf die Straße - etwa in Zwickau, Bautzen, Görlitz oder Meißen.

    Auslöser für die jüngsten bundesweiten Proteste waren Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. 

    Stuttgarter Motto: "Rechte Welle brechen"

    Auch in Niedersachsen demonstrierten Tausende. In Oldenburg gingen nach Angaben der Polizei rund 6000 Menschen gegen demokratiefeindliche und rechtsextremistische Kräfte auf die Straße. In Stuttgart demonstrierten am Samstag nach Schätzungen der Polizei rund 8000 und 9000 Menschen unter dem Motto "Rechte Welle brechen". 

    Mehrere Tausend Menschen zogen auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gegen Rechtsextremismus durch mehrere Städte. Bis zu 4500 Menschen liefen nach Polizeiangaben am Sonntag unter dem Motto "Nie wieder ist Jetzt" durch Trier. Auch in Brandenburg wurde am Samstag und Sonntag gegen rechts demonstriert. In Potsdam demonstrierten mehrere hundert Menschen für Vielfalt. "Ganz Potsdam stoppt die AfD", rief die Menge auf dem Alten Markt und anschließend "Nazis raus!". Auf Transparenten war zu lesen "Wir bleiben vielfältig, demokratisch und weltoffen" oder "Bunt statt braun". 

    Rostock gedenkt NSU-Mordopfer Mehmet Turgut

    Die Stadt Rostock gedachte am Sonntag des vor 20 Jahren ermordeten Mehmet Turgut gedacht. Der damals 24-jährige Türke war am 25. Februar 2004 im Stadtteil Toitenwinkel Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) geworden. "Niemals dürfen die grausamen Untaten des NSU und die Ermordung Mehmet Turguts in Vergessenheit geraten", sagte Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) bei einer Gedenkveranstaltung. Rechtsextremismus bedrohe auch heute die Demokratie und die von ihr geschützte Menschenwürde. 

    Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) nannte die Mordserie eine Mahnung vor allem für die Sicherheitsbehörden. "Dass eine rechtsterroristische Gruppe jahrelang unbeobachtet morden konnte, macht uns allen bewusst, dass Rechtsterrorismus die größte Gefahr für unser gesellschaftliches Leben ist."

    Turgut war kaltblütig erschossen worden, kurz nachdem er den Imbissstand eines Freundes geöffnet hatte. Er war das fünfte von zehn Opfern einer Anschlagsserie, die sich vor allem gegen Kleinunternehmer richtete, deren Familien aus der Türkei und in einem Fall aus Griechenland stammten. Lange Zeit hatten die Ermittler die Täter unter den Landsleuten der Opfer gesucht. Erst 2011, als in Eisenach in einem ausgebrannten Wohnwagen die Leichen zweier NSU-Mitglieder gefunden wurden, erkannten die Behörden, dass die dreiköpfige Terrorgruppe für die Mordserie verantwortlich war. 

    (dpa)

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