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Explosionen im Libanon: So wurden aus Pagern Bomben

Frage der Woche

Massenanschlag im Libanon: Wie wurden aus „Piepsern“ Bomben?

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    So sieht ein manipulierter Pager nach der Explosion aus. Die Kommunikationsgeräte wurden zur tödlichen Gefahr in den Taschen vieler Hisbollah-Mitglieder.
    So sieht ein manipulierter Pager nach der Explosion aus. Die Kommunikationsgeräte wurden zur tödlichen Gefahr in den Taschen vieler Hisbollah-Mitglieder. Foto: AFP

    Legitime Selbstverteidigung oder staatlicher Terror. Mit einer bizarren Mischung aus Anerkennung und Abscheu reagierte die Weltöffentlichkeit auf die massenhafte Explosion von Pagern am Dienstag. Die kleinen, nicht ortbaren Handy-Vorläufer, mit denen man zwar nicht telefonieren kann, aber eben kommunizieren, wurden zu tödlichen Waffen, die in den Taschen von arglosen Kämpfern und Funktionären der libanesischen Terrororganisation Hisbollah schlummerten und offensichtlich zentral gezündet wurden.

    Es gibt fast keinen Experten, der nicht felsenfest davon ausgeht, dass der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hinter diesem so ungewöhnlichen, wie durchschlagskräftigen Massenanschlag steckt. Gleiches gilt für ebenfalls detonierende Walkie Talkies, die am Mittwoch im Libanon für Chaos gesorgt. Nach libanesischen Angaben forderten diese Aktionen mindestens 37 Todesopfer, rund 3000 Menschen erlitten Verletzungen – darunter auch unbeteiligte Zivilisten.

    Pager für die Kommunikation: Die Geräte sieht man häufig in Arztserien

    Einen Pager sieht man heute am ehesten in Arztserien oder bei Bekannten, die bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert sind. Die Grundidee hinter dieser Erfindung: Wenn man mit jemandem sprechen will, „piepst“ man den Pager der Person an. Diese sieht die Telefonnummer – oder eine kurze Nachricht – und kann zurückrufen oder entsprechend der Nachricht handeln. Für die Hisbollah war dieses eigentlich veraltete, aber denkbar einfache System so verlockend, weil Feinde den Besitzer des Pagers nicht lokalisieren können – anders als bei Smartphones.

    Pager hatten ihre Hochzeit in den 80er Jahren, beliebt waren sie in dieser Zeit auch bei Rettungsdiensten. Die permanente Erreichbarkeit dank der Handys machte sie jedoch weitgehend überflüssig. Auch wenn es inzwischen Pagern-Typen gibt, auf denen man eine Nachricht zurückschicken kann, dürfte ihr Vertrieb stark rückläufig sein.

    Pager können ohne Probleme gleichzeitig aktiviert werden

    Dem Mossad kam nun offensichtlich zugute, dass es vergleichsweise einfach ist, alle Pager in einem Gebiet oder einer Region gleichzeitig zu aktivieren. Weniger einfach wird es allerdings gewesen sein, in 3000 oder gar 4000 dieser unscheinbaren Geräte Sprengstoff und eine Zündvorrichtung zu implementieren.

    Diese Manipulation dürfte einen sehr langen Zeitraum in Anspruch genommen haben.

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