IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat die SPD-Spitze dafür attackiert, dass sie eine Kaufprämie für schadstoffarme Benziner- und Dieselfahrzeuge im Konjunkturpaket verhindert hatte. „Die rigorose Ablehnung einer Unterstützung der hunderttausenden von Beschäftigten, die heute um ihren Arbeitsplatz bangen, mit Aussagen wie „Kein Cent für Benziner und Diesel“, führt zu einem massiven Vertrauensverlust der Beschäftigten der Autoindustrie und angrenzender Branchen gegenüber der Sozialdemokratie“, sagte Hofmann und fügte hinzu: „Hier herrscht Enttäuschung, dass nicht industriepolitische Verantwortung, sondern die Demoskopie das Handeln der SPD-Spitze bestimmt hat.“
Auto-Branche im Umbruch: Viele Beschäftigte bangen um ihren Arbeitsplatz
Die Auto-Branche befinde sich in einem Umbruch von der Verbrennungs- zur Elektrotechnologie. Unter den Beschäftigten herrsche ohnehin Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. „Man darf die für Deutschland so wichtige Branche mit direkt und indirekt über zwei Millionen Beschäftigten nicht in einer industriepolitischen Geisterfahrt gegen die Wand fahren“, sagte Hofmann. „Jeder Industrie-Arbeitsplatz, der in einem Hochlohnland wie Deutschland verschwindet, kommt nicht wieder.“
Lob für CSU-Vorsitzender Markus Söder
Lobende Worte fand der Gewerkschaftschef hingegen für den CSU-Vorsitzenden Markus Söder. Dieser habe richtige Forderungen eingebracht. „Und niemand kann nun Herrn Söder absprechen, dass er bei den Verhandlungen erfolgreich war und die Mehrwertsteuererhöhung als eine Art trojanisches Pferd eingeschmuggelt hat und damit eine verkappte Autoprämie für Verbrenner durchgesetzt hat“, sagte Hofmann in dem Interview.
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