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Europawahl 2024: Bündnis Sahra Wagenknecht besser als FDP

Europawahl 2024

Besser als die FDP: Wagenknecht-Partei besteht Feuerprobe

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    Spricht von einem "grandiosen" Wahlergebnis: Sahra Wagenknecht, Chefin der nach ihr benannten Partei BSW.
    Spricht von einem "grandiosen" Wahlergebnis: Sahra Wagenknecht, Chefin der nach ihr benannten Partei BSW. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Sahra Wagenknecht hatte es – wie schon vor den Kommunalwahlen in Thüringen Ende Mai – auch im Europawahlkampf tunlichst vermieden sich festzulegen, welches Ergebnis für sie ein Erfolg und welches enttäuschend wäre. Ihr Kalkül: Ganz gleich, ob ihr „Bündnis “ am Ende bei fünf oder zehn Prozent landet, die 55-jährige einstige Ikone der Linkspartei kann immer sagen, dass das Resultat für eine Partei, die erst vor einem halben Jahr gegründet wurde, formidabel sei.

    Und genau dies tat sie 20 Minuten nach Schließung der Wahllokale in der ARD, als ihre Partei knapp unter sechs Prozent vermeldet wurde: Es sei „grandios“, solch ein Ergebnis „aus dem Stand zu erreichen“. So etwas habe es in der deutschen Geschichte noch nicht gegeben. „Da ist ein großes Potenzial.“

    Es ist BSW gelungen, sich in die Phalanx der relevanten Parteien einzureihen

    Tatsächlich ist es dem BSW gelungen ist, sich in die Phalanx der relevanten Parteien einzureihen. Im Osten hatten ihr das schon lange viele zugetraut. Ende Mai erreichte die Partei bei den Kommunalwahlen in ihrer mutmaßlichen Hochburg Thüringen in den vier Kreistagen, in denen sie antrat, einstellige und teils auch niedrige zweistellige Ergebnisse. Die letzten Umfragen für die Landtagswahl in Thüringen haben sich zwischen 14 und 16 Prozent eingependelt.

    Mit einem Knall hatte sich die neue Partei im August 2023 in die Schlagzeilen katapultiert. Das Meinungsforschungsinstitut Insa löste bundesweit – je nach Blickwinkel – überraschte bis hysterische Reaktionen aus: Glaubt man der Umfrage, waren 25 Prozent der Befragten entschlossen, dass sie einer Wagenknecht-Liste bei den Landtagswahlen in Thüringen am 1. September 2024 ihre Stimme geben würden. Dabei hatte sich das (BSW) zum Zeitpunkt der Umfrage noch gar nicht gegründet. Doch unter den Meinungsforschungsinstituten brach sofort ein Streit um die Insa-Daten aus. Der Chef des Instituts Forsa, Manfred Güllner, äußerte Zweifel an der Erhebung der Konkurrenz. 

    Das Bündnis ist zentral auf Sahra Wagenknecht zugeschnitten

    Das BSW ist – nomen est omen – zentral auf Sahra Wagenknecht zugeschnitten. Das gilt auch für die Europawahl, obwohl die 55-Jährige am Sonntag gar nicht zur Wahl stand. Ihre mediale Präsenz war weit größer als die der BSW-Doppelspitze Thomas Geisel und Fabio De Masi. 

    Mit Spannung erwartet wurde nicht nur, wie die Wagenknecht-Partei bei ihrer ersten großen Wahl abschneiden würde. Auch die Frage, in welchem Umfang das BSW der AfD Stimmen abnehmen kann, stand im Raum. Eindeutig ist, dass es in Bezug auf die Migrationspolitik und die Positionen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zwischen den beiden Parteien große Schnittmengen gibt. Forsa-Chef Güllner hatte aber dennoch bereits Ende Mai daran gezweifelt, dass es einen großen Austausch zwischen den Parteien geben werde.

    Das BSW ist eher für Wähler des linken Spektrums attraktiv

    Die Forsa-Daten legten nahe, dass das BSW eher für Wähler des linken Spektrums attraktiv ist. Eine Analyse, die sich am Sonntag voll bestätigte. Infratest dimap wartete am frühen Sonntagabend mit einer Analyse der Wählerströme auf, die zur Wagenknecht-Partei übergelaufen sind. Gleich 520.000 SPD-Wähler votierten für das BSW, von der Linken nahm Wagenknecht mehr als 400.000 Stimmen mit. Lediglich 140.000 vorherige AfD-Wähler machten ihr Kreuz jetzt beim BSW, immerhin noch 130.000 kamen von den Grünen.

    Dass es ein extremes Ost-West-Gefälle in der Wählerschaft des BSW gibt, ist sicher. Je nach Meinungsforschungsinstitut wären bei einer Bundestagswahl am Sonntag im Osten Deutschlands prozentual bis zu viermal mehr Wähler entschlossen, ihr Kreuz beim BSW zu machen als im Westen. Ob das BSW tatsächlich auch bundesweit „großes Potenzial“ hat, wie Sahra Wagenknecht formuliert, ist noch nicht entschieden.

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