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EU-Anleihen: Asselborn vor EU-Gipfel: Mitgliedsstaaten sollen an einem Strang ziehen

EU-Anleihen

Asselborn vor EU-Gipfel: Mitgliedsstaaten sollen an einem Strang ziehen

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    Jean Asselborn will, dass die EU-Mitgliedsstaaten an einem Strang ziehen.
    Jean Asselborn will, dass die EU-Mitgliedsstaaten an einem Strang ziehen. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn fordert Deutschland auf, seine ablehnende Haltung gegen Bonds in der Corona-Krise aufzugeben. Er plädiert für so genannte Recovery-Bonds - also europäische Anleihen, die durch den EU-Haushalt abgesichert sind. „Alle müssen kämpfen, um die Probleme zu bewältigen“, sagt Asselborn im Interview mit unserer Redaktion. „Deshalb sollten wir uns in dieser Woche auf die Recovery-Bonds konzentrieren. Denn sie schaffen Kapital für Investitionen.“

    Es bringe nichts, wenn jeder auf seiner Haltung beharre und politische Abwehrreflexe einsetzen. „Solche Streitereien sind kindisch“, sagt der 70-Jährige Politiker. Das müssten alle wissen – auch Deutschland. „Ihr Land kann nur erfolgreich sein, wenn es seine Exportpolitik wieder aufnehmen kann“, sagt er. „Aber dafür braucht es eben auch kapitalkräftige Abnehmer und einen funktionierenden Binnenmarkt.“ Den gebe es aber nicht, wenn in Italien oder Spanien die Arbeitslosenquoten auf 20 oder 30 Prozent hochschnellen.

    Flüchtlingskrise: Asselborn fordert Europa zum gemeinsamen Handeln auf

    „Mein Appell an die Mitgliedstaaten lautet: Zieht endlich an einem Strang. Die Recovery-Bonds sind ein gutes Projekt.“ Denn: „Diese Krise betrifft jedes Land, wenn auch in unterschiedlicher Weise. Es gibt nur Opfer. Alle müssen kämpfen, um die Probleme zu bewältigen.“

    Auch in der Frage der Flüchtlingskrise fordert er Europa zum gemeinschaftlichen Handeln auf. Luxemburg hat am vergangenen Wochenende die ersten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufgenommen. „Ich setze sehr darauf, dass Länder wie Irland, Portugal und Finnland und auch die Schweiz noch mitziehen“, sagt der Außenminister. Auch auf Frankreich ruht seine Hoffnung. „Lassen Sie mich ganz persönlich hinzufügen: Ich habe die Kinder, die nach Luxemburg geflogen wurden, am vergangenen Samstag besucht“, schildert der Luxemburger. „Die haben Furchtbares mitgemacht.“ Ein 13-jähriges Mädchen mit ihrem elfjährigen Bruder gehörte dazu und sie habe erschütternde Erlebnisse geschildert. „Nun kommen sie, sogar mit viel Elan, um ihre große Chance in Europa zu nutzen“, sagt Asselborn. „Wir können helfen und wir Europäer sollten das tun.“ (AZ)

    Das ganze Interview lesen Sie hier: Luxemburgs Außenminister: „Das menschlich mitfühlende Europa funktioniert“

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