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Ernährungsstrategie in Deutschland:

Ernährungsstrategie

Weniger Zucker, Fett und Salz: Wie sieht die Ernährungsstrategie der Ampel aus?

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    Das Kabinett hat die Strategie "Gutes Essen für Deutschland" beschlossen.
    Das Kabinett hat die Strategie "Gutes Essen für Deutschland" beschlossen. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    "Ich will, dass jeder eine echte Wahl für gutes Essen bekommt", sagte Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) am Mittwoch. Die Bundesregierung plant, für Millionen Menschen in Deutschland eine gesündere Ernährung im Alltag leichter zu machen. Dazu hat das Kabinett am Mittwoch eine Ernährungsstrategie beschlossen – mit Zielen und Maßnahmen, die auch auf mehr Obst und Gemüse und weniger Lebensmittelabfälle setzen.

    Özdemir zufolge dürfe leckeres, gesundes und nachhaltiges Essen "nicht vom Geldbeutel abhängen oder davon, aus welcher Familie man kommt". Doch es müsse jeder selbst entscheiden, stellte er klar. Denn um einen "Kulturkampf" solle es ausdrücklich nicht gehen, machte der Minister mit Blick auf Debatten deutlich, ob noch Schnitzel oder Kaffee mit Zucker auf dem Tisch sein dürfen.

    "Gutes Essen für Deutschland": Kantinen-Speisepläne sollen sich ändern

    Ziel der Ernährungsstrategie soll es sein, gesunde sowie ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel für alle Menschen in Deutschland leichter zugänglich zu machen. Dabei spiele mit bundesweit knapp 40 Millionen Portionen Essen am Tag die Außer-Haus-Verpflegung in Gemeinschaftskantinen eine entscheidende Rolle. In Firmen, Schulen, Kitas und Supermärkten werde eine gesunde Ernährung nicht immer leicht gemacht, wie Özdemir erläuterte. Es fehle oft ein entsprechendes Angebot.

    In Kantinen und Mensen sollen mehr pflanzliche, saisonale und möglichst regionale und ökologisch erzeugte Produkte auf die Speisepläne kommen und auch "so angeboten werden, dass junge Menschen sie gerne zu sich nehmen", wie es in der Strategie heißt. Bis 2030 sollen die Qualitätsstandards und praktischen Tipps der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) demnach verbindlich etabliert werden.

    Am Wochenende empfahl der beim Bundestag angesiedelte erste Bürgerrat ein kostenfreies, gesundes Mittagessen für alle Kinder an Kitas und Schulen. Das Netz der Bildungseinrichtungen liegt jedoch in der Regie der Länder. Der Bund solle die Idee aber mindestens zur Hälfte finanzieren, so der Bürgerrat. Özdemir ließ Sympathie dafür erkennen und machte klar, dass in einer großen Volkswirtschaft wie Deutschland Wege zur Finanzierung zu finden sein sollten. Und es wäre auch schon etwas, wenn der Bund als Nachfragefaktor aktiv werde, etwa bei den Standorten von Bundeswehr und Bundespolizei.

    Ernährungsstrategie "Gutes Essen für Deutschland": Keine Werbung für ungesunde Produkte

    Teil der Ernährungsstrategie "Gutes Essen für Deutschland" ist auch, dass Beschränkungen bei der Werbung für ungesündere Produkte an die Adresse von Kindern eingeführt werden sollen. Dieses Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag steckt seit Monaten im Ampel-Regierungsbündnis fest. Es wäre "ein Treppenwitz der Geschichte", wenn man keine Lösung fände. Özdemir hat die Vorgaben schon enger gefasst. Werbeverbote für Produkte mit zu viel Zucker, Fett und Salz sollen demnach auf Zeiten konzentriert werden, zu denen besonders viele Kinder Fernsehen schauen. Für die Erreichung der Ziele der Strategie ist ein Zeitrahmen bis 2050 gesetzt. (mit dpa)

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