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ÖPNV: Städtebund fordert von Bund und Ländern rasche Nachfolge für 9-Euro-Ticket

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Städtebund fordert von Bund und Ländern rasche Nachfolge für 9-Euro-Ticket

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    Nur noch bis Mittwoch gilt das 9-Euro-Ticket.
    Nur noch bis Mittwoch gilt das 9-Euro-Ticket. Foto: Boris Roessler, dpa

    Schon im ersten Monat Juni haben 21 Millionen Deutsche ein „9-Euro-Ticket“ gekauft, im Juli und August dürfte eine ähnliche Zahl aus Fahrkartenautomaten gezogen oder aufs Handy geladen worden sein. Spötter erklärten, in der Bundeshauptstadt Berlin waren noch nie so viele Menschen mit gültigem Fahrschein in Bussen, S- und U-Bahn unterwegs. Doch kommenden Mittwoch ist Schluss mit dem Supergünstig-Angebot: Ab 1. September müssen sich Fahrgäste wieder durch den Tarifwirrwarr von bundesweit über hundert Verkehrsverbünden schlagen. Doch die Nachfolgedebatte um Deutschlands erfolgreichstes Zugticket ist längst entbrannt.

    Am Freitag treffen sich die Verkehrsminister von Bund und den 16 Bundesländern, um Lehren aus dem Erfolg zu ziehen und über ein mögliches Anschluss-Ticket zu diskutieren. Hauptproblem ist die Finanzierung, nachdem FDP-Bundesfinanzminister Christian Lindner bereits klar gemacht hat, dass er keine neuen Mittel zur Verfügung für ein ähnliches Ticket hat. Zudem streiten Bund und Länder über den hohen Investitionsbedarf nicht nur bei der Bahn. Und auch sonst gehen die Vorschläge heillos durcheinander, wie die Kommunen als wichtigste Nahverkehrsanbieter beklagen.

    Städtebund schlägt 365-Euro-Jahres-Ticket vor

    „Der Deutsche Städte- und Gemeindebund erwartet von den Ländern, dass sie endlich die Vielstimmigkeit beenden und sich auf eine einheitliche Linie verständigen, wie die Verkehrswende vorangetrieben werden muss“, sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des kommunalen Spitzenverbands. „Dazu gehört eine Beendigung des Tarifdschungels im ÖPNV und ein möglichst bundeseinheitliches Ticket“, fordert er. Doch an eine einfache Wiederauflage des Fahrkartenautomatenschlagers glaubt auch Landsberg nicht: „Eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets ist kaum zu finanzieren“, betont er. „Ziel sollte ein dauerhaft günstiges, einheitliches Ticket, wie etwa ein 365-Euro-Jahres-Ticket sein“, schlägt der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds vor.

    „Zusätzlich müssen die Länder nachhaltige und dauerhafte Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr organisieren“, fordert Landsberg. „Wir brauchen mehr Busse, mehr Bahnen und mehr schienengebundenen Verkehr, um mehr Pendler für den ÖPNV zu gewinnen“, betont er. „Allerdings müssen wir uns auch von der Illusion verabschieden, dass diese Ziele kurzfristig zu erreichen sein werden. Der erforderliche Ausbau wird Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern.“

    Städtebund-Geschäftsführer fordert gemeinsamen Plan nach dem 9-Euro-Ticket

    Dennoch dürften die Verkehrsministerinnen und -minister am Freitag bei ihrer Sonderkonferenz das Thema nicht auf die lange Bank schieben. „Entscheidend ist jetzt ein klares Signal der Länder, dass es endlich losgeht“, fordert Landsberg.

    „Natürlich muss sich auch der Bund an einer gemeinsamen Lösung beteiligen und zu einer Finanzierung beitragen, die auch die gestiegenen Energiepreise umfassen muss“, fordert der Kommunalvertreter. „Dazu wird der Bund eher bereit sein, wenn sich die Länder jetzt auf eine einheitliche Linie verständigen“ mahnt Landsberg zu einem schnellen Kompromiss über die Zukunft des Regional- und Nahverkehrsangebots. „Auch in der Verkehrspolitik sollten wir langfristig und nachhaltig handeln, anstatt immer neue Ideen zu diskutieren.“

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