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Russland: Gas-Rechnung in Rubel: "Politisches Signal" und Währungsstütze

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Gas-Rechnung in Rubel: "Politisches Signal" und Währungsstütze

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    Russland will sich Gaslieferungen an «unfreundliche Staaten» künftig in Rubel bezahlen lassen.
    Russland will sich Gaslieferungen an «unfreundliche Staaten» künftig in Rubel bezahlen lassen.

    Für Gaslieferungen aus Russland gibt es bisher eigentlich langfristige Verträge, die in der Regel auf Dollar lauten. Die überraschende Entscheidung von Russlands Präsident Wladimir Putin, Gas-Lieferungen an bestimmte Länder wie Deutschland nur noch gegen Zahlung in Rubel vorzunehmen, kann aus Sicht von Finanzmarktexperten als politischer Schritt gesehen werden.

    "Putin sendet damit zunächst einmal ein politisches Signal", sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX: "Letztlich handelt es sich wohl um eine Retourkutsche auf die verhängten Sanktionen des Westens."

    Die USA und andere westliche Länder hatten als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine einen großen Teil der russischen Währungsreserven eingefroren. Betroffen von der Umstellung der Gas-Zahlung in Rubel sind die von Russland als "unfreundliche Staaten" bezeichneten Länder. Dazu gehören Deutschland und alle anderen EU-Staaten, aber auch die USA, Kanada und Großbritannien.

    Putin stützt den Rubel

    "Darüber hinaus stützt die Maßnahme Putins die Landeswährung Rubel", sagte Umlauf. Der Rubel ist seit der Invasion Russlands und den Sanktionen des Westens stark unter Druck geraten und auf historische Tiefstände gefallen. "Wird die Gasrechnung künftig nicht mehr in US-Dollar oder Euro beglichen, stützt das natürlich den Rubel, weil dieser nachgefragt wird", sagte der Experte. Das könnte auch der angeschlagenen russischen Wirtschaft zugute kommen. Der Rubel legte am Mittwochnachmittag gegenüber dem US-Dollar bereits kräftig zu.

    Inwieweit die Liquidität am Rubelmarkt derzeit ausreiche, um alle Gasrechnungen in der russischen Währung zu begleichen, sei schwer zu sagen, ergänzte Umlauf. "Besonders tief dürfte der Markt nicht sein, weil ja alle westlichen Länder faktisch außen vor sind." Allerdings könne die russische Notenbank theoretisch unbegrenzt Rubel drucken und an die Gas-Käuferländer gegen Devisen abgeben, wobei der Umtauschkurs fraglich sei.

    "Die russische Notenbank wird schon einen Weg finden, das in die Wege zu leiten", sagte Umlauf. Putin hat der Zentralbank eine Woche Zeit gegeben, um die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- auf Rubelzahlungen festzulegen. Aber aus Sicht von Experten würde der Westen dann wohl seine Sanktionen unterlaufen, wenn er sich Rubel bei Russlands Zentralbank besorgt. (dpa)

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