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Energiekrise: Mehr arme Rentner in Bayern und Baden-Württemberg

Energiekrise

Mehr arme Rentner in Bayern und Baden-Württemberg

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    Der Energieschock bringt Millionen Rentner in Deutschland an ihre finanziellen Grenzen.
    Der Energieschock bringt Millionen Rentner in Deutschland an ihre finanziellen Grenzen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Es sind raue Zeiten für Menschen, die jede Münze zweimal umdrehen müssen. Die Preise für Strom, Gas, Sprit und Brennholz steigen schneller als in der Ölkrise der 70er Jahre. Der Staat hilft mit Zuschüssen, Tankrabatt, dem 9-Euro-Ticket und will jetzt Strom und Gas mit einem 200-Milliarden-Wumms günstiger machen.

    Dennoch ist die Verunsicherung groß, ob Heizen, Autofahren und Elektrizität bezahlbar bleiben. Rentner stehen nicht mehr im aktiven Berufsleben und haben deshalb in der Regel weniger im Portemonnaie als Beschäftigte. Für sie könnten die kommenden Monate besonders hart werden.

    Fast jeder fünfte Rentner hat wirtschaftlich zu kämpfen

    Dabei trifft die Energiekrise im Süden Deutschlands auf mehr Rentner, die ohnehin wenig haben. In Bayern hat die Altersarmut zugenommen, auch in Baden-Württemberg. Im vergangenen Jahr lag die Rente von 18,6 Prozent der Senioren im Freistaat unter der Armutsgrenze. Im Jahr 2020 waren es nur 16,4 Prozent, wie eine Auswertung offizieller Daten durch die Linkspartei zeigt, die unserer Redaktion vorliegt. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Damit liegt Bayern bei der Altersarmut über dem Bundesschnitt von 17,4 Prozent.

    Auch im Südwesten haben mehr Ruheständler zu kämpfen. Der Anteil der Rentner mit zu kleiner Rente legte der Auswertung zufolge von 15,3 auf 16 Prozent zu. Schlechter als in den beiden süddeutschen Bundesländern sieht es aber beispielsweise in Bremen aus, wo mittlerweile über 20 Prozent der Rentner schwer um ihr Auskommen ringen. In den ostdeutschen Ländern ist die Altersarmut wegen anderer Erwerbsbiographien geringer.

    Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnt vor einer Welle der Altersarmut in Deutschland.
    Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnt vor einer Welle der Altersarmut in Deutschland. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag, die sich mit weiteren Entlastungen gegen den Energieschock befasst, kommt aus der Linkspartei scharfe Kritik an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Dass die Altersarmut in Bayern explodiert und einen neuen Rekord erreicht, sollte Markus Söder auf den Plan rufen. Inflation und Energiepreise könnten auch in Bayern eine Altersarmutslawine im Winter lostreten“, sagte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch unserer Redaktion. Er rief Söder auf, sich für einen Schutzschirm für Rentner einzusetzen. „Wir brauchen eine Anhebung des Rentenniveaus, die die Inflation ausgleicht, und eine Mindestrente in Höhe von 1200 Euro“, verlangte Bartsch.

    Frauen häufiger armutsgefährdet als Männer

    Die Analyse der Linken passen zu frischen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach hat mehr als ein Viertel der 17,5 Millionen Rentner weniger als 1000 Euro im Monat in der Tasche. Frauen sind im Alter viel häufiger armutsgefährdet als Männer. In den ersten beiden Entlastungspaketen hatte die Bundesregierung Rentner nicht berücksichtigt. Erst durch das zu beschließende dritte Paket sollen sie eine Energieprämie von 300 Euro erhalten.

    Die Hilfe wird gebraucht, denn die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sagen auch für das nächste Jahr steil steigende Preise voraus. Die Inflationsrate wird laut Gemeinschaftsprognose knapp 9 Prozent erreichen, während die Konjunktur in den Abschwung rutscht.

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