Ein Jahr Krieg in Nahost zwischen Israel und Hamas: Chronologie & Zeitstrahl

Die Eskalationsspirale in Nahost dreht sich seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges immer schneller. Israel kämpft gegen die Hamas in Gaza und gegen die Hisbollah im Libanon. Der Iran droht mit Militärschlägen gegen Israel, die Amerika in den Konflikt hineinziehen könnten. Die wichtigsten Stationen der Spannungen der vergangenen Monate.

• 7. Oktober: Hamas-Kämpfer dringen aus dem Gaza-Streifen nach Israel ein, töten rund 1200 Menschen und verschleppen etwa 250 weitere nach Gaza. Der Angriff traumatisiert Israel. Der jüdische Staat ruft erstmals seit dem Yom-Kippur-Krieg von 1973 den Kriegszustand aus und beginnt mit Luftangriffen gegen die Hamas, die vom Iran unterstützt wird. Die USA schicken militärische Verstärkung in die Region, um Israel vor weiteren Angriffen zu schützen.
• 8. Oktober: Einen Tag nach dem Hamas-Überfall beginnt die Hisbollah, die ebenfalls vom Iran ausgerüstete Hisbollah-Miliz im Libanon mit fast täglichen Raketenangriffen auf Israel.
• 13. Oktober: Erste israelische Bodentruppen marschieren in den Gaza-Streifen ein. Der Krieg zerstört Städte und Dörfer, treibt Millionen Zivilisten in die Flucht und erschwert die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern. Im ersten Jahr des Krieges sterben nach Hamas-Angaben mehr als 40.000 Menschen, die allermeisten davon Palästinenser.
• 19. November: Die Huthi-Rebellen im Jemen beginnen mit Angriffen auf Frachter und Tanker in der Zufahrt zum Suez-Kanal. Die Rebellen bezeichnen die Anschläge als Unterstützungsaktion für die Hamas. Der Westen reagiert mit Luftangriffen auf die Huthis und der Entsendung von Kriegsschiffen, die Handelsschiffe schützen sollen. Deutschland beteiligt sich mit einer Fregatte.
• 24. November: Die bisher einzige Waffenruhe im Gaza-Krieg tritt nach der Vermittlung durch Ägypten und Katar in Kraft. Die Hamas lässt mehr als hundert Geiseln frei, Israel entlässt mehr als 200 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen. Die Feuerpause hält bis zum 1. Dezember. Dann wird wieder gekämpft.
• 25. Dezember: Israel tötet einen hochrangigen Offizier der iranischen Revolutionsgarde in Syrien. Anfang Januar stirbt der Hamas-Vizechef Saleh al Aruri bei einem israelischen Luftschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
• 15. Januar: Der Iran schießt Raketen auf einen angeblichen Stützpunkt des israelischen Geheimdienstes Mossad im Norden von Irak.
• 20. Januar: Ein israelischer Luftangriff in Syriens Hauptstadt Damaskus tötet fünf Offiziere der iranischen Revolutionsgarde.
• 1. April: Israel schlägt wieder in Damaskus zu und tötet Brigadegeneral Mohammad Resa Sahedi, Kommandeur der Auslandstruppe der iranischen Revolutionsgarde im Libanon und in Syrien.
• 14. April: Der Iran greift Israel zum ersten Mal direkt an. Iranische Streitkräfte schießen rund 300 Drohnen und Raketen als Vergeltung für den Luftangriff von Damaskus auf Israel; die israelische Luftabwehr, die USA und arabische Länder fangen die meisten ab. Israel schickt als Antwort wenige Tage später mehrere Drohnen-Geschwader, die in der Nähe der iranischen Städte Isfahan und Täbris angreifen.
• 19. Mai: Der iranische Präsident Ebrahim Raisi stirbt bei einem Hubschrauberabsturz. Nachfolger wird nach einer Neuwahl am 5. Juli der Reformer Massud Peseschkian.
• 31. Mai: US-Präsident Joe Biden legt einen Vorschlag für eine Gaza-Feuerpause vor, der eine zunächst sechswöchige Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln vorsieht. Eine Einigung scheitert an Differenzen über die Freilassung von Geiseln und die Dauer der Kampfpause.
• 19. Juli: Eine Langstreckendrohne der Huthis aus dem Jemen schlägt in Tel Aviv ein. Es ist das erste Mal, dass die Huthis die israelische Luftabwehr überlisten. Israel antwortet mit einem Luftangriff auf die jemenitische Hafenstadt Hodeida.
• 27. Juli: Eine Hisbollah-Rakete schlägt auf einem Fußballplatz auf den israelisch besetzten Golan-Höhen ein und tötet zwölf Kinder und Jugendliche. Israel tötet darauf den Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut.
• 31. Juli: Hamas-Chef Ismail Hanijeh stirbt bei einem israelischen Anschlag in Teheran. Der Iran schwört Rache, die Hamas ernennt den bisherigen Chef der Organisation in Gaza, Jahja Sinwar, zum neuen Anführer.
• 15. August: Die Gaza-Vermittler USA, Ägypten und Katar starten einen neuen Versuch, eine Feuerpause für Gaza zu vereinbaren, scheitern aber. Auch ein weiterer Einigungsversuch der USA zwei Wochen später bleibt erfolglos.
• 17./18. September: Israels Geheimdienst Mossad sprengt manipulierte Funkempfänger und Funkgeräte der Hisbollah im Libanon und tötet fast 40 Menschen. Kurz darauf beginnt Israel mit Luftangriffen auf Stellungen der Hisbollah im Libanon, bei denen bis Ende September mehr als 1000 Menschen sterben.
• 27. September: Ein israelischer Luftangriff im Süden von Beirut tötet Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.
• 1. Oktober: Israel beginnt in der Nacht auf den 1. Oktober mit einer Bodenoffensive im Libanon. Am Abend greift dann der Iran Israel mit fast 200 Raketen an.