Sucht- und Drogenexperten rechnen allgemein mit einer Zunahme der Cannabis-Nutzung im Zuge der geplanten Legalisierung und warnen auch vor einer langfristigen Zunahme des Konsums bei Jugendlichen.
Ein entsprechendes Papier des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg wurde von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an die Regierungsfraktionen im Bundestag und die anderen Ministerien verschickt. Es liegt unter anderem der Deutschen Presse-Agentur vor. In dem Gutachten wird auf Erfahrungen in Kanada, Uruguay oder einigen US-Bundesstaaten verwiesen, wo Cannabis bereits legalisiert wurde.
Es sei zu erwarten, dass der Konsum nach einer etwaigen Legalisierung auch in Deutschland weiter zunehme, heißt es darin. Der Gesundheitsschutz für Erwachsene dürfte sich "zumindest kurzfristig nur geringfügig verändern", schreiben die Autoren außerdem. Sie verweisen auch auf eine leichte Erhöhung der Zahl der Verkehrsunfälle "in vielen Regionen" nach der Legalisierung.
Konsum bei Jugendlichen werde langfristig zunehmen
Mit Blick auf Jugendliche warnen die Experten, dass sich für sie durch die Legalisierung "die subjektive Verfügbarkeit" von Cannabis erhöhe. Das größte Risiko für den Jugendschutz bestehe darin, dass der Konsum bei Jugendlichen langfristig zunehme.
Als positive Effekte einer Legalisierung werden die Qualität des Stoffs und eine bessere Information der Konsumenten hervorgehoben. Außerdem sei anzunehmen, dass die Zahl der Vergiftungsfälle durch beigemischte Substanzen verringert werden könne. "Ziel der Legalisierung sollte sein, für gegenwärtig konsumierende Menschen ein legales Angebot zu schaffen, ohne dabei die Attraktivität des Konsumeinstiegs zu erhöhen", empfiehlt das Gutachten.
Lauterbach hatte kürzlich seinen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis in die regierungsinterne Abstimmung gegeben. In dem Schreiben betont er, die Studienergebnisse bestätigten die Pläne für eine kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene. Es sei richtig, den Kinder-, Jugend- und Gesundheitsschutz und die Eindämmung des illegalen Marktes ins Zentrum des Vorhabens zu stellen.
(dpa)