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DGB kritisiert FDP-Pläne zur Abschaffung des Acht-Stunden-Tags

Arbeit

DGB kritisiert Debatte um längere Arbeitszeiten als weltfremd

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    Moderne Stechuhr: Ein Mitarbeiter erfasst seine Arbeitszeit digital an einem Terminal.
    Moderne Stechuhr: Ein Mitarbeiter erfasst seine Arbeitszeit digital an einem Terminal. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Die Pläne der Ampelparteien, nach denen Beschäftigte mehr arbeiten sollen, stoßen bei den Gewerkschaften auf heftigen Widerspruch. „Der allgemeine Ruf nach Mehrarbeit geht an der Realität von Millionen Beschäftigten vorbei“, kritisierte DGB-Chefin Yasmin Fahimi gegenüber unserer Redaktion. „Zuallererst muss Mehrarbeit überhaupt erfasst und bezahlt werden.“ Auch wenn Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf Steuern und Abgaben bei bezahlten Zuschüssen verzichten wolle, so löse er das Problem der Ausfallzeiten durch Überlastung ja nicht, warnte Fahimi. „Erst gute Arbeitsbedingungen schützen vor Langzeiterkrankung und Erwerbsminderung und sichern so auch mehr geleistete Arbeitsstunden.“

    Bei der Einigung auf den Haushalt für 2025 und das sogenannte Wachstumspaket hatten SPD, Grüne und FDP in der vergangenen Woche betont: „Wir machen es attraktiver für alle Menschen, länger und mehr zu arbeiten.“ Überstunden sollten daher steuerlich begünstigt werden und Anreize geschaffen werden, damit Arbeitgeber ihren Beschäftigten eine Prämie zahlen, wenn sie ihre Arbeitszeit ausweiten. FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler forderte darüber hinaus ein Ende des Acht-Stunden-Tages für die Beschäftigten in Deutschland sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten. „Damit die Wirtschaftswende gelingt, müssen wir die Produktivität steigern“, sagte er. Der starre Acht-Stunden-Tag, 1918 eingeführt, sei ein „altes Dogma“ und werde der modernen Lebens- und Arbeitswelt nicht mehr gerecht.

    Auch heute sind schon zehn Stunden Arbeit am Tag möglich

    Die Behauptung, das Arbeitszeitrecht sei nicht flexibel genug hält Fahimi dagegen für einen „rein ideologiegetriebenen Mythos.“ Wörtlich sagte sie: „In Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen regeln wir bereits tausendfach im Land flexible Arbeitszeitmodelle. Dabei werden betriebliche Bedarfe ebenso berücksichtigt wie Wünsche nach Arbeitszeitsouveränität der Beschäftigten für beispielsweise Kinderbetreuung und Pflege.“ Willkürlich angeordnete Arbeitseinsätze durch den Arbeitgeber müssten jedoch unterbunden bleiben. „Die Belastungen sind bereits hoch, wie man auch an Langzeiterkrankungen und steigender Erwerbsminderung sieht.“

    Handwerkspräsident Jörg Dittrich plädierte gegenüber unserer Redaktion dafür, die Arbeitszeitdebatte weniger emotional aufzuladen und stattdessen auf das auszurichten, was im Betriebsalltag wirklich funktioniere: „Vertrauensvolle Absprachen zwischen Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmern, die individuell die besten Lösungen finden.“ Zahlreiche Betriebe im Handwerk nutzten bereits unterschiedliche Modelle, um mit ihren Beschäftigten die beste Möglichkeit zu finden, Beruf und Privatleben zu vereinbaren: „Die im Schnitt eher kleine Betriebsgröße im Handwerk ist hier ein echter Vorteil, weil die direkte Absprache in der Betriebs- und Handwerksfamilie deutlich einfacher ist als in großen Konzernen“, sagte Dittrich. Wichtig sei nun, dass die Politik dieses Engagement für mehr Flexibilität und bessere Vereinbarkeit mit der Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit unterstütze.

    FDP-Experte Köhler nannte die geplanten Maßnahmen der Koalition einen „wichtigen ersten Schritt in die richtige Richtung, dem perspektivisch die vollständige Umstellung von der Tages- auf eine Wochenhöchstarbeitszeit folgen sollte.“ Heute darf die werktägliche Arbeitszeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann zwar auf bis zu zehn Stunden verlängert werden. Acht Stunden pro Werktag dürfen aber innerhalb von sechs Kalendermonaten im Schnitt nicht überschritten werden.

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