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Deutsche Post: Dem Post-Chef Frank Appel droht der unbefristete Arbeitskampf

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Dem Post-Chef Frank Appel droht der unbefristete Arbeitskampf

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    Der scheidende Post-Chef Frank Appel kann eine gute Bilanz vorlegen.
    Der scheidende Post-Chef Frank Appel kann eine gute Bilanz vorlegen. Foto: Hartmut Nägele, Deutsche Post DHL

    Erfolg muss man sich erarbeiten. So gesehen durfte sich Frank Appel in den vergangenen Jahren als Post-Chef zu Recht im Lichte glänzender Zahlen sonnen. Der 61 Jahre promovierte Neurobiologe führt den Konzern seit dem Jahr 2008. Länger im Amt dürfte kein Vorstandschef eines Dax-Unternehmens sein. Nachdem er bei McKinsey Karriere gemacht hatte, wechselte der gebürtige Hamburger zu dem ehemaligen Staatskonzern und stieg im Schatten seines Vorgängers, Klaus Zumwinkel – ebenfalls ehemaliger McKinsey-Berater –, auf. 

    Mit Appels Namen verbunden sind der Kauf der Expressgesellschaft DHL und der Ausbau des Konzerns zum Weltmarktführer in der Luft- und Seefracht. Als Zumwinkel aufgrund von Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung zurücktreten musste, rückte der groß gewachsene Appel auf den Chefposten auf – und musste den gelben Riesen gleich durch schwere Turbulenzen steuern. Die Liberalisierung des Briefmarkts meisterte die Post noch, auch Dank der Einführung eines Mindestlohns. Doch während der globalen Finanzkrise 2008 musste der verheiratete Vater zweier Kinder den ersten Verlust des Konzerns seit dem Börsengang im Jahr 2000 verkünden. 

    Frank Appel hat die Post zukunftsfähig gemacht

    Appel war als Sanierer gefragt. Statt durch immer weitere Zukäufe das Geschäft aufzublasen, wollte er im Kerngeschäft wieder Profit erzielen. Was dem im Weg stand, wurde geschlossen oder abgestoßen. Auch die Postbank fiel dem zum Opfer. Der Lohn dafür: Zwei Jahre später konnte die Post einen Rekordgewinn vermelden. 

    Appel hat die Gewichte im Konzern verschoben und dafür gesorgt, dass die Post am boomenden Paketgeschäft ordentlich mitverdient. Auch zu Lasten der Belegschaft. Bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 an diesem Donnerstag darf er letztmals Applaus der Aktionäre entgegennehmen. Doch bevor er im Mai endgültig als Aufsichtsratschef der Telekom zum zweiten ehemaligen Staatskonzern wechselt, muss er noch einen letzten Kampf ausfechten. 

    Der Deutschen Post droht ein unbefristeter Arbeitskampf

    Ebenfalls am Donnerstag wird die Gewerkschaft Verdi das Ergebnis ihrer Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf bei der Post bekannt geben. Es droht ein heißes Frühjahr. So eine offene Baustelle zu hinterlassen, würde an Appels Ehre kratzen. Sein Nachfolger wird Tobias Meyer, der bis vergangenes Jahr das Brief- und Paketgeschäft leitete – auch er ein früherer McKinsey-Berater.

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