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Demo in München heute gegen rechts: Abbruch der Demonstration wegen Überfüllung

Demonstrationen

Proteste gegen rechts in ganz Deutschland – Münchner Demo wegen Überfüllung abgebrochen

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    Auch in München sind aktuell Tausende auf der Straße.
    Auch in München sind aktuell Tausende auf der Straße. Foto: Lena Jakat

    Der Organisator einer Demonstration gegen rechts mit mindestens 80 000 Menschen in München hat die Veranstaltung wegen Überfüllung abgebrochen. Das sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Sicherheit der Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten. Die Polizei ging von mindestens 80.000 Demonstrierenden aus, der Veranstalter sprach von 250.000. Am Freitag war bereits eine Demonstration gegen rechts und die AfD in Hamburg wegen des großen Menschenandrangs abgebrochen worden.

    Die Polizei der Landeshauptstadt rechnete im Vorfeld mit 25.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der Veranstalter mit 30.000. Rund 400 Münchner Polizistinnen und Polizisten sind im Einsatz. Bereits kurz nach dem angekündigten Protestbeginn um 14 Uhr war zwischen Odeonsplatz und Siegessäule kein Durchkommen mehr.

    Lena Jakat
    Lena Jakat Foto: Demonstrantinnen und Demonstranten in der Münchner Innenstadt.

    Bundesweit hatten am Wochenende laut Polizei Hunderttausende ein Zeichen für Zusammenhalt und Toleranz in der Gesellschaft gesetzt.

    Robert Habeck lobt die Demos als Zeichen für die Demokratie

    Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wertet die Demonstrationen als ermutigendes Zeichen für die Demokratie. "Demokratie lebt von den Menschen, die dafür aufstehen", sagte Habeck unserer Redaktion. "Es ist beeindruckend zu sehen, wenn viele Menschen jetzt auf die Straße gehen und Flagge zeigen für unsere Demokratie", so der Bundeswirtschaftsminister weiter.

    Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser schrieb am Samstagabend mit Blick auf die Proteste: "So viele Menschen, die Gesicht und Haltung zeigen - unsere Demokratie lebt von starken Demokraten wie Euch!" Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die aus Thüringen stammt, schrieb auf der Plattform X, vormals Twitter: "Halle, Magdeburg, Spremberg, Luckenwalde, Eberswalde, Jena, Leipzig, Dresden, Erfurt, Potsdam. Überall im Osten sind Menschen für Demokratie auf der Straße, die wir 1989 erkämpft haben. Ermutigend! Freu mich über alle, die raus gegangen sind, aber besonders im Osten."

    Gegen rechts: Mindestens 300.000 Demonstranten bundesweit

    In Halle/Saale hatten am Samstag nach offiziellen Angaben rund 16.000 Teilnehmer demonstriert. In Erfurt sprach die Polizei von etwa 9000 Demonstranten, die Veranstalter von mehr als 10.000. Allein in Frankfurt am Main und in Hannover waren es nach Angaben von Polizei und Veranstaltern jeweils 35.000 Menschen - ein Motto war "Demokratie verteidigen".

    Auch am Sonntag gingen die Demonstrationen weiter. Zehntausende gingen in Köln gegen die AfD und für die Demokratie auf die Straße. Nach Angaben eines Polizeisprechers kamen für einen Demozug von der Deutzer Werft durch die Innenstadt und eine wenig später anlaufende Demo des aus mehr als 50 Parteien, Organisationen und Initiativen bestehenden Bündnisses "Köln stellt sich quer" insgesamt "sicherlich mehrere Zehntausend Menschen" zusammen. Konkretisieren ließe sich diese Zahl zunächst nicht weiter, hieß es, der Andrang sei aber wie erwartet enorm. Die Veranstalter sprachen sogar von mehr als 50.000 Teilnehmern - und weiteren, die auf dem Weg seien.

    Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) appellierte an die Demo-Teilnehmer, in den Dialog zu treten gegen Hass und Menschenfeindlichkeit. "Wir sind die, die Demokratie verteidigen. Sprechen Sie mit denen, die die Demokratie angreifen."

    Zwischen 35.000 und 40.000 Menschen versammelten sich nach Schätzung der Polizei zur Kundgebung "Laut gegen rechts" in Bremen. Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Busse und Straßenbahnen müssten Umwege fahren, weil sie nicht durch die Menschenmassen in der Altstadt kämen. Autofahrer sollten den Bereich möglichst umfahren.

    Auslöser für die Proteste sind unter anderem die Enthüllungen von Correctiv

    Zuletzt hatte es in vielen Städten deutschlandweit große Demonstrationen gegen rechts gegeben, nachdem ein Treffen von Rechtsradikalen im November in Potsdam bekannt geworden war. Daran hatten auch AfD-Politiker, einzelne Mitglieder der CDU sowie der sehr konservativen Werteunion und Martin Sellner als früherer Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich teilgenommen.

    Auslöser für die Proteste sind unter anderem die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.

    Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst dankt den Demonstranten

    Das Internationale Auschwitz Komitee dankte den Menschen, die im ganzen Land protestierten. "Überlebende des Holocaust sind all denjenigen, die in diesen Tagen gegen den Hass und die Lügenwelt der Rechtsextremen auf die Straße gehen mehr als dankbar. Sie empfinden diese Demonstrationen als ein machtvolles Zeichen der Bürgerinnen und Bürger und eine Belebung der Demokratie auf die sie lange gehofft und gewartet haben", teilte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner am Samstagabend mit.

    Zuvor hatte auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) den Menschen gedankt, die bundesweit gegen rechts demonstrierten. Das zeige, dass es in der Mitte der Gesellschaft "eine breite Allianz" gebe, sagte er.

    Wüst forderte erneut eine solche "Allianz der Mitte" auch in der Politik, die sich parteiübergreifend und über alle staatlichen Ebenen hinweg bilden müsse. "Wir brauchen einen Schulterschluss der Demokraten." Er bezeichnete die AfD als "brandgefährliche Nazi-Partei". Auf X, ehemals Twitter, schrieb der CDU-Politiker, die AfD stehe nicht auf dem Boden des Grundgesetzes. "Die AfD ist keine konservative Partei und erst recht keine wertorientierte Partei." (AZ/dpa)

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