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Debatte: Wäre ein Burka-Verbot schlecht für die Wirtschaft?

Debatte

Wäre ein Burka-Verbot schlecht für die Wirtschaft?

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    Durch ein Verschleierungsverbot kämen vermutlich weniger reiche Gäste aus dem arabischen Raum nach Bayern - das hätte Folgen für die Wirtschaft.
    Durch ein Verschleierungsverbot kämen vermutlich weniger reiche Gäste aus dem arabischen Raum nach Bayern - das hätte Folgen für die Wirtschaft. Foto: Boris Roessler (dpa)

    Teure Autos, noble Boutiquen und edle Restaurants: Die Münchner Maximilianstraße steht für Luxus. Besonders beliebt ist sie bei Gästen aus dem arabischen Raum. Das fällt jedem auf, der an einem Nachmittag über die Münchner Prachtmeile schlendert. Häufig zu sehen: Großfamilien mit Frauen, die in einer schwarzen Burka verhüllt sind. Dieses Bild könnte bald aus der bayerischen Landeshauptstadt verschwinden. Geht es nach Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), dann sollen künftig alle Frauen auf eine Verschleierung verzichten – auch Touristen.

    367 Euro gibt ein arabischer Kunde durchschnittlich an einem Tag in München aus

    Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverband Bayern, hält die Forderung der Wirtschaftsministerin für unangebracht: „Aus Marketing- und Imagegründen war das ein Eigentor. Das passt nicht zu einem weltoffenen Land wie Deutschland.“ Seine Befürchtung: Durch ein Verschleierungsverbot würden deutlich weniger arabische Gäste nach München kommen. Die Folgen für Einzelhandel und Tourismus wären groß. Gerade weil es momentan so gut läuft. Eine Studie der BBE-Handelsberatung ergab, dass ein durchschnittlicher arabischer Kunde in

    Im Islam sind viele gläubige Frauen mit Schleiern verhüllt. Die Burka ist nur die bekannteste Form der Verschleierung. Es gibt auch Nikab, Hidschab und Tschador. Ein Überblick.
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    Im Islam sind viele gläubige Frauen mit Schleiern verhüllt. Die Burka ist nur die bekannteste Form der Verschleierung. Es gibt auch Nikab, Hidschab und Tschador. Ein Überblick.

    Deshalb kann Claudia Schlebach von der Industrie- und Handelskammer (IHK) München Aigners Forderung nach einem Verschleierungsverbot nicht nachvollziehen: „Das war keine Initiative seitens der Wirtschaft. Wir tun alles, damit die arabischen Gäste zu uns kommen. Handel und Tourismus haben erkannt, wie viel Potenzial im arabischen Raum liegt.“

    Eigene Etagen für Araber in Münchner Hotels

    Hotels richten eigene Etagen für Araber ein, Agenturen kooperieren mit arabischen Reiseveranstaltern und die Stadt München wirbt auf Tourismusmessen im arabischen Raum. Doch warum wollen so viele Menschen aus Kuwait, Saudi-Arabien, Katar oder Bahrain an die Isar? IHK-Mittelstandsexpertin Schlebach hat eine Erklärung: „München bietet alles, was die arabischen Gäste suchen: Sicherheit, ein großes Shopping-Angebot, ein angenehmes Klima, eine gute Infrastruktur und eine gute medizinische Versorgung.“

    Um sich ärztlich behandeln zu lassen, fahren einige Araber auch nach Augsburg in die Hessingpark-Clinik. „In diesem Jahr waren es etwa 30“, sagt der stellvertretende Direktor Willibald Lunzner. Meist zu orthopädischen Eingriffen am Knie oder am Fuß. Dass ein Verschleierungsverbot Auswirkungen auf die Arbeit in seiner Klinik haben könnte, glaubt Lunzner nicht. „Wer die Burka tragen will, findet sicher Mittel und Wege, auch in Burka zu uns zu kommen.“

    Nach Schwaben kommen nur wenige arabische Gäste

    Überhaupt wird die Diskussion um ein Burka-Verbot in Schwaben noch nicht so heiß diskutiert wie in München. „Wir haben hier in

    Auch im schwäbischen Tourismus spielen arabische Gäste bislang kaum eine Rolle. Lediglich ins Allgäu kommen hin und wieder einige Urlauber aus dem arabischen Raum. 2014 waren es nach Auskunft des Tourismusverbandes

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