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Coronavirus: Corona-Maßnahmen: Krankenhäuser fordern Maskenpflicht in Innenräumen

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Corona-Maßnahmen: Krankenhäuser fordern Maskenpflicht in Innenräumen

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    Viele Krankenhäuser gelangen auch aufgrund der wachsenden Infektionszahlen erneut an ihr Limit - sie fordern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen.
    Viele Krankenhäuser gelangen auch aufgrund der wachsenden Infektionszahlen erneut an ihr Limit - sie fordern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    In den kälteren Monaten des Herbstes steigen auch die Corona-Infektionszahlen wieder an. Die zunehmend angespannte Corona-Lage in den Krankenhäusern tritt zusätzlich zu der sowieso bestehenden Krise, wie finanzielle Probleme und Personalmangel, auf. Einige Kliniken, etwa in Baden-Württemberg, haben die Zutrittsregelungen für Besucher bereits verschärft. Nun fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft von betroffenen Bundesländern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen.

    "Dort, wo die Infektionszahlen besonders hoch sind, sind die Landesregierungen jetzt gefordert, aus dem Maßnahmenpaket des neuen Infektionsschutzgesetzes die geeigneten Schritte zu ergreifen", sagte der Vorsitzende Gerald Gaß der Passauer Neuen Presse. "Wenn nicht jetzt, wann dann ist die Zeit, zum Beispiel eine Maskenpflicht in Innenräumen zu verhängen, um die Infektionsgeschwindigkeit zu dämpfen?"

    Ein Aufkleber an einer Glastür weist auf das Tragen einer Maske hin. Krankenhäuser fordern angesichts der angespannten Lage die Rückkehr zur Maskenpflicht.
    Ein Aufkleber an einer Glastür weist auf das Tragen einer Maske hin. Krankenhäuser fordern angesichts der angespannten Lage die Rückkehr zur Maskenpflicht. Foto: Felix Kästle, dpa (Symbolbild)

    Die schwierige Lage wirkt sich auf die Kliniken aus. "Mittlerweile kann man sagen, dass an den meisten Krankenhäusern der Normalbetrieb nicht mehr möglich ist", berichtete Gaß. Planbare Operationen und Behandlungen würden wieder verschoben, Betten mangels Personals gesperrt, und Krankenhäuser müssten sich zeitweise von der Notfallversorgung abmelden. Dabei waren etwa Operationen, die zuvor durch die Pandemie nicht stattfanden, nun geplant. Auch hier zeigt sich der Personalausfall. Kein Einzelfall, sondern Alltag in den meisten Kliniken in Deutschland. "Das sind Dinge, die mittlerweile wohl schon in der Hälfte der Kliniken passieren. Und die Lage wird sich in den kommenden Wochen wohl noch weiter verschlechtern.", so Gaß.

    Anstatt Maskenpflicht: Kassenärzte-Chef fordert Eigenverantwortung

    Doch die öffentliche Forderung nach einer Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen findet nicht nur Zuspruch. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen bekräftigte etwa seine seit langem vorgetragene Skepsis gegen eine Maskenpflicht. Dies begründet er auch damit, dass die Lage angesichts einer hohen Immunisierungsquote komplett anders als in den vergangenen beiden Jahren sei. "Deshalb würde ich viel mehr auf die Eigenverantwortung der Menschen setzen", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Nicht nur Masken, sondern auch Tests, die ohne Anhaltspunkte durchgeführt werden, hält er für unnötig. Im Sommer dieses Jahres erst plädierte er dafür, die Isolations- und Quarantänepflichten bei einer nachweislichen Corona-Infektion aufzuheben.

    Schon länger bestehen viele Ausnahmen, was das Tragen einer Maske anbelangt. Eine bundesweite Maskenpflicht gibt es nur noch in Fernzügen und -bussen, Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus können die Länder sie bei Bedarf in Innenräumen einführen. Die Bundesländer Berlin und Brandenburg denken bereits darüber nach.

    Aufklärung zum Post Covid Syndrom

    Um eine eventuell kommende Corona-Welle in nächster Zeit einzudämmen, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Ärzte-Präsident Klaus Reinhardt forderte mehr Aufklärung im Kampf gegen Long Covid. "Zahlreiche Coronainfizierte entwickeln nach durchgestandener Infektion ein solches Krankheitsbild, wenn auch mit unterschiedlich starken Verläufen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Wünschenswert wäre es, wenn die aktuelle Impfkampagne der Bundesregierung von einer Informationskampagne zum Post Covid Syndrom und dessen Behandlungsmöglichkeiten flankiert werden würde."

    Die Infektionszahlen waren zuletzt kräftig gestiegen - so auch im Landkreis Augsburg und in der Stadt München. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gab das Robert Koch-Institut für Deutschland am Freitag mit 760 an. Experten gehen davon aus, dass sie tatsächlich viel höher ist, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen und so auch nicht erfasst werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach schätzt die Gesamtzahl auf das Drei- bis Vierfache. Dass sich weniger Menschen trotz Infektion testen lassen, liegt auch an milderen Verläufen. Viele Menschen sind geimpft oder waren bereits infiziert, sodass die Schwere der Erkrankung an Corona anders als in den Jahren zuvor verläuft - ein Hoffnungsschimmer.

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