Die gute Nachricht: Infektionen mit dem Coronavirus sind in Deutschland in der vergangenen Woche zurückgegangen. Das Robert Koch-Institut (RKI) nannte als bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen 417,2. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 432,2 gelegen (Vorwoche: 578,1; Vormonat: 678,8).
Grund zur Entwarnung gibt es allerdings nicht. Schließlich sind das nur die bekannten Fälle. Viele Menschen lassen sich nicht testen. Oft, weil sie nur leichte Symptome haben oder die Infektion überhaupt nicht bemerken. Klar ist auch allen: Wenn die Zahlen im Sommer schon so hoch sind, dann werden sie uns im Herbst und Winter um die Ohren fliegen. Darum haben Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann als Vorsorgemaßnahme ein neues Infektionsschutzgesetz vorgelegt.
Tenor des voraussichtlich ab 1. Oktober in Kraft tretenden Maßnahmenpakets: Lockdowns soll es nicht geben, der Alltag der Menschen soll so normal wie möglich ablaufen. Heißt: Geschäfte bleiben auf, Kneipen bleiben auf. Konzerte, Kinos und Theater können besucht werden. Heißt aber auch, dass uns die Maske weiter begleitet. Darum gilt in Fernzügen und Flugzeugen Maskenpflicht. Auch Krankenhäuser und Altenheime dürfen Besucher nur mit entsprechendem Mundschutz betreten. Hinzu kommt: Medizinische Einrichtungen öffnen ihre Pforten nur für Personen mit negativem Corona-Test. Frisch Geimpfte und gerade Genesene sind laut Corona-Fahrplan der Ampel davon ausgenommen.
Sollte es das Infektionsgeschehen erfordern, können Länder die Maskenpflicht im Nahverkehr in Bussen, Straßenbahnen und Regionalzügen anordnen. Auch in Schulen (ab Klasse fünf) und in Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen sowie der Gastronomie ist dieser Schritt möglich. Die Maskenpflicht gilt aber nicht für Menschen, die einen negativen Test vorlegen können oder vollständig geimpft sind, wenn die letzte Dosis höchstens drei Monate zurückliegt. Auch wer kürzlich eine Infektion durchgemacht hat, ist befreit. Der Genesenenstatus gelte für 90 Tage. Was unser Autor Stefan Lange vom neuen Corona-Fahrplan hält, lesen Sie hier. Und mit was Gesundheitsminister Lauterbach seine Maßnahmen vergleicht, hat Quirin Hönig für Sie amüsant zusammengefasst.
Weitere wichtige Corona-Nachrichten der Woche:
- Weltweite Bestürzung löste der Suizid einer gegen die Corona-Pandemie engagierten Ärztin in Österreich aus. Hass und Morddrohungen veranlassten die Medizinerin zu dieser schrecklichen Entscheidung. Was der Neu-Ulmer Hausarzt und "Impfluencer" Kröner dazu sagt. Ergänzend dazu erfahren Sie im Bericht unserer Autorin Sophia Ungerland, warum die Generalstaatsanwaltschaft München in dem Fall gegen einen Mann aus dem Landkreis Starnberg ermittelt.
- Probleme bei der Dübel-Herstellung, Zugausfälle und verschobene Operationen: Der hohe Krankenstand im Südwesten Deutschlands bereitet vielerorts Schwierigkeiten. Welche Rolle Corona dabei spielt.
- Dass nicht alle Geimpften auch wirklich geimpft sind, zeigt der Prozess gegen Corona-Scheinimpfungen in Wemding. Kollege Wolfgang Widemann hat Prozess und Urteil für Sie zusammengefasst.
Die Zahlen: In der vergangenen Woche erfasste das Robert-Koch-Institut in Deutschland 359.430 Fälle, die Sieben-Tage-Inzidenz fiel auf 432,2. In Bayern infizierten sich vergangene Woche 63.559 Menschen mit SARS-COV2, die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 484. (Stand: 5. August 2022)
Mit unseren interaktiven Karten und Grafiken geben wir Ihnen einen Überblick:
- über alle wichtigen Corona-Zahlen für Ihre Region, Bayern und Deutschland
- über das Infektionsgeschehen in allen Ländern der Welt
- über den Stand der Corona-Impfungen in Deutschland
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