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Corona-Variante: Risiko auch für Geimpfte: Wie gefährlich wird die Omikron-Welle?

Corona-Variante

Risiko auch für Geimpfte: Wie gefährlich wird die Omikron-Welle?

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    Testen, untersuchen, forschen – das steht dieser Tage im Vordergrund, wenn es um die Omikron-Variante des Coronavirus geht. Warum breitet sie sich so schnell aus?
    Testen, untersuchen, forschen – das steht dieser Tage im Vordergrund, wenn es um die Omikron-Variante des Coronavirus geht. Warum breitet sie sich so schnell aus? Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Selbst die Briten rätseln noch über die Frage, ob die Omikron-Variante wirklich, wie erhofft, zu weniger schweren Krankheitsverläufen führt als die aktuell grassierende Delta-Variante. Vergangene Woche sagten Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens, dass sie mindestens 250 Krankenhauseinweisungen mit BBC gab es bis Ende vergangener Woche 129 bestätigte Omikron-Fälle in englischen Krankenhäusern.

    Omikron breitete sich viel schneller aus als vorherige Varianten

    Die Zahl der Einlieferungen in London, das als Omikron-Epizentrum gilt, steigt damit zwar deutlich, aber möglicherweise nicht ganz so stark, wie die Explosion der Neuinfektionszahlen die Experten zunächst befürchten ließ. Möglicherweise wird dennoch diese Woche die Zahl der 250 Omikron-Patientinnen und -patienten erreicht, die zu einer ersten Bewertung benötigt werden.

    Bekannt ist bereits, dass sich Omikron viel schneller ausbreitet als die früheren Varianten und dabei den Immunschutz der Menschen durch eine Impfung oder Erkrankung zumindest teilweise umgeht. Dadurch können auch geimpfte Menschen mehr andere anstecken und tragen zur raschen Verbreitung des Virus mit bei.

    Robert-Koch-Institut warnt vor Überlastung des Gesundheitssystems

    Derzeit steckt in Schottland ein Corona-Infizierter trotz deutlicher Vorsichtsmaßnahmen mehr als drei weitere Menschen an: „Es ist deutlich übertragbarer als bisherige Varianten und hat einen R-Wert von deutlich über drei“, sagte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon. Binnen einer Woche habe sich der Anteil der Omikron-Fälle von einem auf zwei Drittel verdoppelt. In Deutschland liegt der R-Wert derzeit bei 0,81. Das bedeutet, dass die Infektionskurve noch nach unten weist.

    „Aktuell sind die Neuerkrankungszahlen der vierten Welle – hervorgerufen durch die Delta-Variante - rückläufig“, erklärte das Robert Koch-Institut in seiner neuen Risikobewertung am Dienstag. „Dennoch liegen die Hospitalisierungen und die Auslastung der Intensivstationen noch auf sehr hohem Niveau. Sollte die Dynamik der bevorstehenden Omikron-Welle nicht gebremst werden, ist aufgrund der in kurzer Zeit zu erwartenden hohen Fallzahlen mit einer Überlastung der Gesundheitsversorgungsstrukturen in Deutschland zu rechnen“, warnte das RKI.

    Das Institut verschärfte zugleich seine Risikobewertung für Geimpfte und Genesene, indem es die Gefahr einer Ansteckung nun auch für diese Gruppe als „hoch“ ansieht. Für Ungeimpfte wird das Ansteckungsrisiko weiterhin als „sehr hoch“ bewertet. Lediglich für Menschen mit bisher vollem Impfschutz und zusätzlicher Auffrischimpfung sei die Gefährdung moderat. Insgesamt sei die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung allerdings „sehr hoch“, weil durch die Omikron-Variante sich die Fallzahlen schlagartig erhöhen könnten. „Ursächlich hierfür ist das Auftreten und die rasante Verbreitung der Omikron-Variante, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand aus anderen Ländern deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten“, erklärt das RKI. Die aktuelle Entwicklung sei damit „sehr besorgniserregend“.

    Experten fordern strengere Kontaktbeschränkungen

    Bei weiterer Verbreitung von Omikron sei eine Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle und ein Überschreiten der deutschlandweit verfügbaren intensivmedizinischen Kapazitäten zu erwarten. „Die größten Effekte auf die Dynamik der Omikron-Welle sind von konsequenten und flächendeckenden Kontaktbeschränkungen und dem Einsatz von infektionspräventiven Maßnahmen zu erwarten“, erklärt das Robert Koch-Institut und forderte vor der Ministerpräsidentenkonferenz „maximale Kontaktbeschränkungen“ bis Mitte Januar.

    Auch der Epidemiologe Hajo Zeeb warnte vor der Wucht einer möglichen Omikron-Welle. „Die Zahlen der Neuinfektionen und der Menschen im Krankenhaus wird vermutlich alles übersteigen, was wir bisher gesehen haben“, sagte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Erste Daten würden zeigen, „dass die Krankheitsschwere bei der Omikron-Variante ähnlich wie bei Delta ist“. Vor allem im Januar müsse in Deutschland mit einer hohen Krankenhausbelastung gerechnet werden.

    Booster-Impfungen wirken gegen Omikron

    „Wir brauchen noch vor Neujahr schärfere Maßnahmen“, fordert der Epidemiologe. Vor allem Kontaktbeschränkungen seien „äußerst sinnvoll und effektiv“. Menschen sollten sich wieder auf einen kleinen, festen Personenkreis konzentrieren und sich regelmäßig testen. Neue Beschränkungen könnten das Tempo der Ausbreitung verlangsamen. Dies sei „zwingend notwendig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten“.

    Immerhin gibt das Boostern Grund zur Hoffnung: Denn mit der Auffrischimpfung steigt der Schutz vor Ansteckung erheblich. Der Hersteller Moderna gab diese Woche bekannt, dass eine Auffrischdosis mit seinem Impfstoff den Antikörperspiegel um das 37-Fache nach der dritten Dosis steigert. Es gibt allerdings noch keine Daten dazu, wie lange diese Wirkung nach dem (mit dpa)

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