Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Impfempfehlungen aktualisiert und rät bestimmten Personengruppen zu einer zweiten Boosterimpfung, insgesamt also zur vierten Corona-Impfung. Das geht aus einem Beschlussentwurf der Stiko hervor, der vor der endgültigen Beschlussfassung noch in ein Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer gegeben wird. Wer sollte sich ein zweites Mal boostern lassen und wieviel Zeit sollte nach der ersten Auffrischung verstrichen sein? Impfen auch die Hausärzte? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Vierte Impfung: Wer kann sich in Bayern ein zweites Mal boostern lassen?
Die Stiko empfiehlt eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 70 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Beschäftigte in medizinischen Berufen und in der Pflege.
Wo werden die Impfungen angeboten?
Eine Impfung wird sowohl im Impfzentrum als auch bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten möglich sein, teilt eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion mit. Angesichts der Personengruppen, für die der zweite Booster empfohlen wird, seien die Hausärztinnen und Hausärzte die erste Anlaufstelle, sagt Dr. Axel Heise, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. "Prinzipiell ist es so, dass die niedergelassenen Vertragsärzte der logische Ort für die Impfungen sind", so Heise. Dazu zählen neben den Hausärzten auch niedergelassene Fachärzte.
Ab wann ist mit den Auffrischimpfungen zu rechnen?
Einen Startzeitpunkt für die zweite Auffrischimpfung gibt es nicht. Menschen, für die der zweite Booster ausdrücklich empfohlen wird, können sich vielerorts ab sofort impfen lassen - insofern die Kapazitäten bei Ärztinnen und Ärzten vorhanden sind und der erste Booster mindestens drei Monate zurückliegt. Das bayerische Gesundheitsministerium will Ärztinnen und Ärzten selbst die Entscheidung überlassen, ob sie die Impfungen bereits jetzt anbieten oder die endgültige Beschlussfassung der Stiko abwarten.
Wieso braucht es eine zweite Boosterimpfung?
Der Schutz gegen Infektionen mit der vorherrschenden Corona-Variante Omikron nimmt nach Angaben der Stiko nach der ersten Auffrischimpfung innerhalb weniger Monate ab. Das sei besonders für Menschen ab 70 Jahren oder mit Immunschwäche bedeutsam, da sie das höchste Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf hätten. Durch den zweiten Booster sollen der Schutz verbessert und schwere Erkrankungen verhindert werden. Zudem soll das medizinische und Pflegepersonal besser geschützt werden, da es sich leichter anstecken könne. Ein Ziel sei es auch, die medizinische Versorgung durch weniger Isolation und Quarantänemaßnahmen aufrechtzuerhalten, so die Stiko.
Wie verträglich ist die vierte Corona-Impfung und wie groß die Wirkung?
Es wird angenommen, dass die zweite Auffrischimpfung ähnlich gut verträglich ist wie die erste. In ihrer Stellungnahme heißt es vonseiten der Stiko, dass die Datenlage zur Effektivität und Sicherheit aber noch begrenzt sei.
Wie groß sollte der Abstand zwischen den Booster-Impfungen sein?
Die zweite Auffrischimpfung wird bei den gefährdeten Personengruppen frühestens drei Monate nach dem ersten Booster empfohlen. Das Personal in medizinischen Einrichtungen und in der Pflege soll sie frühestens nach sechs Monaten erhalten.
Ich hatte nach dem ersten Booster eine Coronainfektion – kann ich mich trotzdem impfen lassen?
Menschen, die nach dem ersten Booster eine Corona-Infektion durchgemacht haben, wird keine Auffrischimpfung empfohlen.
Ist die zweite Boosterimpfung auch mit dem Impfstoff der Firma Novavax möglich?
Die Stiko empfiehlt nun auch den Totimpfstoff der Firma Novavax für Menschen über 18 Jahren - allerdings zunächst nur zur Grundimmunisierung, also für die Erst- und Zweitimpfung. Boosterimpfungen erfolgen weiterhin mit den mRNA-Impfstoffen.