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Corona-Pandemie: Warum Virologen optimistisch auf 2022 blicken – trotz Omikron

Corona-Pandemie

Warum Virologen optimistisch auf 2022 blicken – trotz Omikron

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    Christian Drosten ist Mitglied des Expertenrates der Bundesregierung. Er blickt auf die Entwicklung der Pandemie mit gemischten Gefühlen.
    Christian Drosten ist Mitglied des Expertenrates der Bundesregierung. Er blickt auf die Entwicklung der Pandemie mit gemischten Gefühlen. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Die Zeit der sinkenden Corona-Inzidenzwerte ist vorüber: Den vierten Tag in Folge meldete das Robert-Koch-Institut zum Jahreswechsel eine steigende Zahl an Neuinfektionen, auch der Anteil der ansteckenderen Omikron-Variante nimmt in Deutschland zu. Und doch scheint ausgerechnet in der Mutation so etwas wie ein Hoffnungsschimmer für das Jahr 2022 zu liegen. Sowohl Studien als auch erste Erfahrungen aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass sich Omikron zwar nochmal deutlich schneller als Delta verbreitet, doch schwere Verläufe seltener sind.

    Ein Beispiel hierfür ist Großbritannien: Dort haben sich innerhalb von zwei Wochen 1,4 Millionen Menschen infiziert, auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt – die Zahl der belegten Intensivbetten hingegen nicht im gleichen Maß. Allerdings ist im Königreich die Zahl der geimpften Senioren höher als in Deutschland, auch der Fortschritt bei den Booster-Impfungen gelingt den Briten besser. Der Virologe Christian Drosten von der Charité in Berlin schätzt allerdings das Risiko selbst für Ungeimpfte, nach einer Infektion in eine Klinik zu müssen, bei Omikron nur etwa drei Viertel so hoch ein wie bei Delta. Wer hingegen geimpft oder sogar geboostert sei, habe nur noch ein Risiko von 20 Prozent oder weniger, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, sagte er dem Deutschlandfunk.

    Noch bis Ostern wird uns Omikron beschränken

    Der Bonner Virologe Hendrik Streeck, wie Drosten Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung, sagte gegenüber RTL: „Deutschland hat Glück, dass die anderen Länder uns voraus sind. Wir können sehen, was dort passiert, und uns darauf einstellen.“ Außerdem hätte die Politik hierzulande „ziemlich starke Maßnahmen“ ergriffen. „Das lässt hoffen, dass wir eine mildere Welle bekommen.“ Auch Drosten glaubt, dass es den im Dezember beschlossenen Kontaktbeschränkungen zu verdanken sei, dass Omikron zumindest ausgebremst wurde – auch, wenn zu erwarten sei, dass die Zahlen Mitte Januar nochmal deutlich ansteigen.

    Schon in dieser Woche wollen sich die Ministerpräsidenten und Bundeskanzler Olaf Scholz treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Drosten hält es für wahrscheinlich, dass die Politik noch bis mindestens Ostern Vorgaben machen muss, um die Corona-Lage zu kontrollieren. „Entspannen kann man sich wieder Mitte April“, sagte Christian Drosten mit Blick auf Modellierungen. Deutschland habe im Vergleich die höchste Quote an Menschen, die noch keinen Kontakt mit dem Virus hatten oder noch nicht geimpft sind. Das könne uns im nächsten Winter wieder einholen. Noch gar nicht geimpft sind 25,8 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Das ist mehr als jeder vierte Bürger - 21,5 Millionen Menschen. Darunter sind rund 4 Millionen Kinder bis vier, die noch nicht geimpft werden können. Mindestens 71,2 Prozent der Gesamtbevölkerung haben den Immunschutz von in der Regel zwei Impfungen. Mindestens 38,7 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

    Kurzfristige Entwarnung will Drosten deshalb nicht geben. Alleine der schnelle Anstieg der Fallzahlen werde dazu führen, dass die Kliniken wieder voller werden und es womöglich auch zu Problemen etwa durch krankheitsbedingte Personalausfälle führen wird. Zumindest mittelfristig hingegen sieht der Virologe die Welt auf dem Weg weg von der pandemischen hin zu einer sogenannten endemischen Situation: das bedeutet, dass das Virus weiter zirkuliert, aber weniger gefährlich ist. Diese Weggabelung scheint in Südafrika genommen. „ZDF. „Nur sind wir leider noch ein ganzes Stück davon entfernt.“ Er rechnet damit, dass es hierzulande im Herbst erneut zu einem Anstieg der Fallzahlen kommen kann.

    Masken in der Corona-Pandemie wichtiger denn je

    Und noch etwas macht Hoffnung: „Die Viruslast der Infizierten ist bei Omikron niedriger, deshalb wirken Masken besser. Wir sollten unbedingt bei Begegnungen mit anderen Menschen Maske tragen“, sagte Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Hinzu kommt, dass noch im Januar ein Medikament gegen schwere Covid-Verläufe auch in Deutschland auf den Markt kommen soll. Biontech will zudem noch im ersten Quartal seinen Impfstoff an Omikron anpassen.

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