Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Corona-Pandemie: So ist die Corona-Lage zu Weihnachten in den Kliniken

Corona-Pandemie

So ist die Corona-Lage zu Weihnachten in den Kliniken

    • |
    Rund 4500 Menschen liegen deutschlandweit mit einer Corona-Erkrankung auf den Intensivstationen.
    Rund 4500 Menschen liegen deutschlandweit mit einer Corona-Erkrankung auf den Intensivstationen. Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild)

    Knapp zwei Wochen ist es her, dass das Klinikum in Kaufbeuren die Not, die im Inneren herrschte, für alle sichtbar nach draußen sendete: „SOS“ stand in großen weißen Buchstaben auf rotem Grund an der Klinikumsfassade. Auch andere Krankenhäuser griffen auf dem Höhepunkt der vierten Corona-Welle zu ähnlichen Mitteln.

    Seit diesen dramatischen Tagen Anfang Dezember hat sich die Lage etwas beruhigt, zumindest auf dem Papier: Die Corona-Inzidenzen sinken, deutschlandweit geht die Zahl der Covid-Patienten seit zwei Wochen langsam zurück. Doch reicht dieser Rückgang schon aus, um Entwarnung zu geben – zumal die Folgen der Omikron-Variante noch nicht absehbar sind?

    Roland Engehausen spricht nicht von Entwarnung, aber zumindest von Erleichterung: „Ausgehend von der Situation im November und Anfang Dezember sind wir jetzt erleichtert“, sagt der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Die Anti-Corona-Maßnahmen hätten geholfen, um die dramatischen Zahlen zu drücken. Engehausen hofft, dass das dem Klinikpersonal die Möglichkeit gibt, „rund um Weihnachten und Silvester zumindest keine Mehrarbeit leisten zu müssen“. Die große Unbekannte ist jedoch die Omikron-Variante. Viele planbare, aber lebensnotwendige Operationen seien auf Januar verschoben worden. Wenn nun Omikron durchschlage, dann sei das „höchst problematisch“.

    Kliniken in Schwaben sind besonders stark betroffen

    Innerhalb von Bayern sind die Kliniken sehr unterschiedlich betroffen. Gemeinsam mit Oberbayern und Niederbayern gehört Schwaben zu den Gebieten, die die höchste Zahl an Corona-Patienten auf den Intensivstationen vorweisen. Zum Vergleich: Während der Anteil bundesweit bei 20,2 Prozent liegt, verzeichnen die Kliniken in

    Hubert Mayer beschäftigt sich täglich mit diesen Zahlen. Eine „massive Entspannung“ könne er aktuell in den Kliniken nicht ausmachen, sagt der ärztliche Koordinator des Regierungsbezirks Schwaben. Gegenüber dem Höhepunkt im November und Anfang Dezember sei die Situation aber etwas weniger angespannt, betont Mayer.

    Innerhalb des Regierungsbezirks gibt es dabei regionale Unterschiede: „Das Allgäu ist weiterhin am stärksten betroffen“, erläutert Mayer. Je weiter nördlich man dann komme, desto geringer werde die Zahl der Covid-Infizierten auf den Stationen.

    Kliniken bereiten Corona-Notfallpläne vor

    Corona-Koordinator Mayer beschreibt die aktuelle Gefühlslage in den Kliniken als „Zwiegespaltenheit“. Einerseits eine gewisse Entlastung, andererseits die Unsicherheit, welche Folgen die Ausbreitung der Omikron-Variante haben werde. Aktuell würden in den Krankenhäusern verschiedene Szenarien durchgespielt und Notfallpläne erstellt, sagt Mayer. So solle verhindert werden, dass die Kliniken bei einem großen Ausfall des Personals völlig lahmgelegt werden.

    Auch Christian Karagiannidis stellt sich auf Personalausfälle in den Kliniken im Land ein. Der Leiter des Divi-Intensivregisters sagt, noch mehr als die Angst vor vollen Intensivstationen treibe ihn die Sorge um, dass das ohnehin ausgedünnte Klinikpersonal durch Corona-Infektionen und Quarantäne noch mehr dezimiert werde. Die Kontaktbeschränkungen, die in der kommenden Woche gelten sollen, findet Karagiannidis gut. Der Kölner Mediziner, der auch Mitglied des Expertenrats der Regierung ist, hätte sich allerdings eine Art Stopp-Szenario bei stark steigenden Corona-Zahlen gewünscht. „Wenn die Zahlen am 28. Dezember plötzlich in die Höhe schießen, dann müssen wir reagieren können“, sagt er.

    Trotz aller Negativ-Nachrichten blickt Karagiannidis zuversichtlich auf das neue Jahr. „Ich sehe ein bisschen Licht am Ende des Tunnels“, betont er. „Ich hoffe, wenn genug Menschen die Grundimmunisierung haben, wird das Virus irgendwann endemisch.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden