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Corona-Pandemie: Omikron breitet sich aus: Soll ich mit dem Boostern lieber warten?

Corona-Pandemie

Omikron breitet sich aus: Soll ich mit dem Boostern lieber warten?

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    Die Omikron-Variante (B.1.1.529) war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden.
    Die Omikron-Variante (B.1.1.529) war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Foto: Pavlo Gonchar, dpa

    Die Omikron-Variante des Coronavirus ist bereits in mindestens 57 Ländern nachgewiesen worden, auch im Landkreis Augsburg gibt es einen ersten Fall. Die rasche Ausbreitung bereitet Experten Sorge – vor allem, weil erste Studien darauf hindeuten, dass die Wirkung der Impfstoffe herabgesetzt wird. Zwar arbeitet das Pharma-Unternehmen Biontech bereits an einer Anpassung seines Vakzins, doch das kommt wohl frühestens im März auf den Markt. Sollen zweifach Geimpfte also besser mit der Booster-Impfung bis dahin warten? Die Antwort von Experten ist eindeutig.

    • Wirkung: Eine Booster-Impfung senkt grundsätzlich das Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder zu sterben, deutlich. Das zeigen zwei neue israelische Studien. Beide beziehen sich auf den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Experten halten das Ergebnis aber für übertragbar auf andere Impfungen. Über den Schutz vor Omikron geben die Studien keine Auskunft, weil sie einen Zeitraum vor der Entdeckung der neuen Variante betrachten. Biontech selbst geht davon aus, dass sein Wirkstoff gegen Omikron schwächer wirkt als gegen die Delta-Variante – dass eine Booster-Impfung den Schutz aber auf jeden Fall erhöht. Darauf deutet auch eine Untersuchung von Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt hin.
    • Omikron: Gerade wegen der neuen Eigenschaften der Omikron-Variante rät Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, zur Booster-Impfung schon mit den jetzigen Impfstoffen. Das Warten auf die angepassten Impfstoffe sei ein zu großes Risiko. "Da diese angepassten Impfstoffe frühestens nächstes Jahr im Februar oder März kommen werden, sollte man jetzt nicht darauf warten, sondern sich jetzt impfen oder boostern lassen“, betont er. Auch Jörg Timm, Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, sagt: "Eine Auffrischung der Impfimmunität ist aktuell umso wichtiger, da dadurch auch die zelluläre Immunität geboostert wird, was sicher gegen Omikron wichtig ist.“ Hinzu kommt: Bislang sind in Deutschland nur sehr wenige Omikron-Fälle bekannt. Die Variante, die aktuell für hohe Inzidenzen und volle Intensivstationen sorgt, ist Delta - und gegen die wirkt die Booster-Impfung sehr gut.

    2G-Status nur noch nach Booster-Impfung

    • 2G-Status: Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Wichtigkeit der Auffrischungsimpfungen im Kampf gegen die neue Corona-Variante Omikron unterstrichen. "Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde“, sagte der SPD-Politiker im heute-journal. Wenn die Omikron-Variante Deutschland flächendeckend erreichen würde, könnte das nach Lauterbachs Worten Auswirkungen darauf haben, wer als vollständig geimpft gilt. "Wenn wir tatsächlich die Omikron-Welle hier in Deutschland hätten, dann wäre 2G dann erreicht, wenn man quasi die dritte Impfung hat“, so Lauterbach. Man könne mit zwei Impfungen dann nicht davon ausgehen, vollständig geschützt zu sein. 2G bedeutet, dass genesene und vollständig geimpfte Menschen Zutritt zu Einrichtungen haben. Stand Donnerstag hatten 16,6 Millionen Menschen die Auffrischungsimpfung erhalten - das entspricht 20 Prozent der Bevölkerung.
    • WHO: Der Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt weiterhin keine allgemeine Corona-Auffrischimpfung, wie sie Deutschland forciert. Es gehe um faire Impfstoffverteilung, sagte der Vorsitzende des unabhängigen Beirats für Immunisierungsfragen (SAGE), Alejandro Cravioto. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem sei die Lage anders, für sie hat der Rat schon zuvor eine dritte Impfdosis empfohlen. Solange nicht genügend Impfstoffe vorhanden seien, müsse es Priorität bleiben, jedem Menschen der Welt eine Grundimpfung mit ein oder zwei Dosen anzubieten.

    Deutschland weist Übersterblichkeit auf

    • Sterblichkeit: Die Corona-Pandemie hat in Deutschland zu einer Übersterblichkeit geführt - zu diesem Befund kommt das Statistische Bundesamt nach der Auswertung der Sterbefallstatistik seit Beginn der Pandemie. "Von März 2020 bis Mitte November 2021 sind in Deutschland mehr Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre“, sagte der Vizepräsident des Amtes, Christoph Unger. 2020 starben fünf Prozent mehr Menschen als 2019. Allein aufgrund der Alterung der Bevölkerung wäre nur ein Anstieg der Sterbefallzahlen um zwei Prozent zu erwarten gewesen. Betrachtete man die ersten zwölf Monate der Pandemie - März 2020 bis Februar 2021 - starben sogar 7,5 Prozent mehr Menschen als im Vorjahreszeitraum. (mit dpa)
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