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Corona-Pandemie: Müssen wir uns vor einem heißen Corona-Herbst fürchten?

Corona-Pandemie

Müssen wir uns vor einem heißen Corona-Herbst fürchten?

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    Im Winter verbreiten sich Erkältungsviren schneller. Kommt Corona also geballt zurück?
    Im Winter verbreiten sich Erkältungsviren schneller. Kommt Corona also geballt zurück? Foto: Daniel Karmann, dpa

    Die Zahlen sind fast verschwindend gering im Vergleich zur Hochphase der Pandemie: Die lange Zeit als Gradmesser für staatliches Handeln angewandte Sieben-Tage-Inzidenz für Corona liegt aktuell bei drei Covid⁠-⁠19-Fällen pro Woche und 100.000 Einwohnern. In der Altersgruppe ab 80 ist der Inzidenzwert mit 10 am höchsten. Und doch steigt die Zahl derer, die mit

    Experten zufolge deutet zumindest nichts darauf hin. Zwar hat Corona in den vergangenen Jahren insbesondere im Herbst und Winter starke Erkrankungswellen verursacht. Doch die Grund-Immunität in der Bevölkerung sei durch Impfungen und vorausgegangene Corona-Infektionen noch immer hoch. „Damit sind die meisten Menschen sehr gut vor einer schweren Erkrankung geschützt“, sagt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Der Schutz vor der Infektion lasse sich dauerhaft durch die Impfung ohnehin nur in beschränktem Maß aufrechterhalten. Was die Impfung kann, ist, vor einem schweren Verlauf zu schützen. Wessen Corona-Infektion oder Impfung aber mehr als ein Jahr her ist, der muss damit rechnen, sich erneut anzustecken. 

    Keine Rückkehr zu staatlich verordneten Maßnahmen

    „Das wird im Herbst sicher wieder mehr Menschen treffen, die Zahlen werden deutlich nach oben gehen“, sagt Watzl. Vorsichtig sein sollten jene, die zu einer Risikogruppe gehören. Hier sei eine Auffrischungs-Impfung zu empfehlen. Angepasste Impfstoffe sollen Mitte September in den Arztpraxen erhältlich sein. Wer unter Long Covid leider, sollte sich am besten zusätzlich mit einer FFP2-Maske schützen, um eine erneute Infektion zu vermeiden. „Was ich nicht glaube, ist, dass wir im Herbst wieder zu staatlich verordneten Maßnahmen zurückkehren müssen“, sagt der Experte.

    Ab dem 18. September ist ein angepasster Impftstoff erhältlich, die Arzneimittelbehörde hat grünes Licht gegeben. Befürchtungen, dass mit der neuen Virus-Variante die Impfstoffe unwirksam werden, bestätigt Watzl nicht. „Aus immunologischer Sicht kann sich keine Variante entwickeln, die dazu führt, dass wir wieder so blank dastehen wie im Jahr 2020“, sagt er. 

    In der Pandemie sei die endemische Phase erreicht. Nur: Ganz verschwinden, so der Experte, werde das Coronavirus deshalb nicht. Und auch eines sei längst noch nicht der Fall: Covid sei nicht einfach eine Erkältungskrankheit. „Wir sind immer noch nicht auf dem Schnupfen-Niveau, wir sind auf dem Grippe-Niveau“, sagt Watzl. „Das ist schon eine Erkrankung, die einen umhauen kann.“ Für manche Risikopatienten könne eine Ansteckung weiter tödlich sein.

    Virologe Streeck warnt davor, die Grippe zu unterschätzen

    Der Virologe Hendrick Streeck warnt davor, in der kalten Jahreszeit allein auf das Coronavirus zu schauen. Zwar seien in den vergangenen Jahren Grippewellen weitgehend ausgeblieben, doch das könnte in diesem Jahr anders sein. „Es hat sich eine Einstellung breitgemacht: Wenn es nicht Corona ist, dann ist alles in Ordnung“, sagt er. „Ich würde Personen, die einer Risikogruppe angehören, nicht nur zu einer Corona-Auffrischimpfung, sondern auch zu einer Grippeimpfung raten.“

    Auch in den Kliniken steigen die Zahlen, doch auch hier ist man von einer Überforderung weit entfernt. Die Patientenzahlen sind nicht vergleichbar mit Spitzenwerten aus Pandemiezeiten, als bis zu 6000 Corona-Infizierte gleichzeitig versorgt wurden. Daran ändern auch die beiden Corona-Varianten EG.5 und BA.2.86 nichts. 

    Seit dem 1. März 2023 gilt in Deutschland keine Isolationspflicht mehr, wer sich mit Corona infiziert hat, sich aber nicht krank fühlt, darf theoretisch auch zur Arbeit gehen. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt aber, in diesem Fall drei bis fünf Tage zu Hause zu bleiben. 

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