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Corona-Pandemie: Karl Lauterbach will keinen Corona-Freiheitstag ausrufen

Corona-Pandemie

Karl Lauterbach will keinen Corona-Freiheitstag ausrufen

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    Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung.
    Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will keinen Corona-Freiheitstag feiern wie in anderen Ländern - zumindest nicht in den nächsten Wochen. "Ich finde diese Vorgehensweise richtig. Wir sind nicht wirklich in sicheren Gewässern", sagte Lauterbach am Freitag in Berlin. Er appellierte an die Ministerpräsidenten der Bundesländer, trotz der rückläufigen Fallzahlen auf schnelle, zusätzliche Lockerungsschritte zu verzichten.

    Lauterbach schließt schnellere Lockerungen aus

    Die Länderchefs hatten am Mittwoch entschieden, dass die Corona-Einschränkungen schrittweise aufgehoben werden und schließlich am 20. März bis auf wenige Ausnahmen, wie das Tragen von Masken, entfallen. "Das ist alles auf Kante genäht. (...) Das ist das Maximum, was wir uns leisten können", betonte der SPD-Minister. Seine Seuchenpolitik richtet Lauterbach an einem Modell des Robert-Koch-Institutes (RKI) aus, das die Ausbreitung des Virus unter bestimmten Bedingungen vorhersagt. Laut diesem Modell hat Deutschland den Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten.

    Das RKI hatte zuvor rund 220.000 Neuinfektionen gemeldet und damit 20.000 weniger als die Woche zuvor. Die Krankenhäuser sind nach Einschätzung des Gesundheitsministers nicht mehr von einer Überlastung bedroht. Auf den Intensivstationen kämpfen knapp 2.500 Corona-Patienten um ihr Leben. Das sind halb so viele wie auf dem Höhepunkt der Delta-Woge Ende vergangenen Jahres. An den aktuellen Zahlen von den Intensivstationen waren zuletzt Zweifel laut geworden, weil zum Beispiel schwer verletzte Unfallopfer mitgezählt werden, die sich mit Corona angesteckt haben, aber nicht deshalb intensivmedizinisch behandelt werden müssen.

    Novavax könnte für Ungeimpfte interessant sein

    Lauterbach kündigte an, dass in der nächsten Woche 1,4 Millionen Dosen des neuen Impfstoffes Novavax ausgeliefert werden. Das Präparat könnte für bislang Ungeimpfte interessant sein, weil es sich um einen Totimpfstoff handelt. Er schleust virusähnliche Partikel in den Körper, der dann dagegen Antikörper bildet. Es handelt sich dabei um das klassische Impfverfahren und nicht um die neue RNA-Methode von Biontech und Moderna, gegen die es Misstrauen gibt. Der SPD-Minister will Novavax hauptsächlich bei nicht geimpftem Personal in Kliniken, Krankenhäusern und Pflegediensten einsetzen. Dort soll ab Mitte März eine Impfpflicht für die Beschäftigten greifen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat angekündigt, die Vorschrift zunächst nicht umzusetzen. Er befürchtet, dass die Versorgung der Alten und Kranken nicht mehr flächendeckend gewährleistet ist, weil ungeimpfte Pfleger, Schwestern und Ärzte nicht mehr zum Dienst kommen dürften.

    Der Immunologe Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung warnte davor, wegen der vielen Ansteckungen mit der Omikron-Variante davon auszugehen, dass in der Bevölkerung ein guter Immunschutz bestehe. Eine alleinige Omikron-Infektion schütze nicht gut gegen andere Mutationen des Erregers, sagte Meyer-Hermann. Lauterbach hatte den Professor zu seinem Auftritt mitgebracht. Beide riefen bislang Ungeimpfte dazu auf, sich nach einer durchgemachten Omikron-Ansteckung, die schützenden Spritzen geben zu lassen. Schon eine Dosis sorge für einen belastbaren Schutz vor einer schweren Erkrankung.

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