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Corona-Pandemie: Karl Lauterbach stellt Corona-Lockerungen für Ende Februar in Aussicht

Corona-Pandemie

Karl Lauterbach stellt Corona-Lockerungen für Ende Februar in Aussicht

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    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellt Lockerungen in Aussicht.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellt Lockerungen in Aussicht. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archivbild)

    In drei bis vier Wochen könnte das Leben in Deutschland ein Stück weit zur Normalität zurückfinden. Ende Februar hält es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für wahrscheinlich, dass die Seuchenpolitik gelockert wird. "Ich glaube, dass das eine sehr realistische Perspektive ist", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Er ließ offen, ob zum Beispiel wieder ohne den Nachweis von Impfung, Genesung oder Test eingekauft oder ein Wirtshaus besucht werden kann. Und ob Clubs und Diskotheken wieder öffnen dürfen.

    Lauterbach rechnet damit, dass Anfang bis Mitte Februar der Scheitel der Omikron-Woge erreicht wird. "Wir stehen vor dem Zenit der Welle", erläuterte er. Bis zu 400.000 neue Infektionen könnten dann pro Tag hinzukommen. Das Aufheben der Freiheitsbeschränkungen wie in Dänemark, aber auch die Lockerungen in Bayern, lehnt der Medizinprofessor deshalb ab. "Ich begrüße die Lockerungen nicht. Wenn das in Dänemark anders gemacht wird, dann ist das Dänemark, das sind wir nicht", meinte der Gesundheitsminister.

    Am Morgen meldete das Robert-Koch-Institut 190.000 neue Corona-Fälle. Vor einer Woche waren es 50.000 weniger. Trotz der enormen Geschwindigkeit, mit der der Erreger umgeht, will Lauterbach nicht von einem Kontrollverlust sprechen. "Wir haben derzeit die Omikron-Welle gut in der Kontrolle", erklärte der 58-Jährige. Als Ziel gab er aus, dass so wenig wie möglich Alte und Vorerkrankte an einer Infektion sterben sollen.

    Omikron: Weniger Fälle auf Intensivstationen

    In der Tat liegt die bundesweite Inzidenz in der Altersgruppe ab 60 Jahren nur bei rund einem Drittel der Gesamtinzidenz. Bestes Mittel, um nach einer Ansteckung nicht in Lebensgefahr zu kommen, sei die Auffrischungsimpfung. Menschen mit dreifachem Impfschutz haben laut zweier Studien eine um 99 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit als Ungeimpfte, an Corona zu sterben.

    Wegen der extrem hohen Fallzahlen steigen die Krankenhauseinweisungen wieder. Anders als bei der Delta-Variante müssen die Patienten aber deutlich seltener auf den Intensivstationen behandelt werden. Laut dem wissenschaftlichen Leiter des Intensivregisters der Krankenhäuser, Christian Karagiannidis, sind jetzt die Normalstationen stark gefordert. In Nordrhein-Westfalen lägen dort schon jetzt wieder so viele Patienten wie auf dem Höhepunkt der Delta-Welle Ende letzten Jahres. "Wir haben den stärksten Anstieg der Covid-Patienten seit Beginn der Pandemie", sagte der Lungenfacharzt und Professor im Beisein Lauterbachs und des RKI-Chefs Lothar Wieler.

    Erschwert wird die Behandlung der Infizierten, weil sie zunächst von den anderen Patienten isoliert werden müssen, um eine Ausbreitung des Virus im Krankenhaus zu verhindern.

    Aktuell kämpfen über 2200 an einer Corona-Infektion Erkrankte auf den Intensivstationen um ihr Leben. Vor dem Jahreswechsel waren es zeitweise 5.000, was Ärzte, Schwestern und Pfleger an ihr Limit gebracht hat.

    Lauterbach: "Herr Wieler hat nicht eigenmächtig gehandelt"

    Wegen ihrer Corona-Politik hatten Lauterbach und Wieler zuletzt viel Zorn auf sich gezogen. Die beiden waren zuletzt heftig angegriffen worden, weil das RKI über Nacht den Genesenenstatus von sechs Monate auf drei Monate halbierte. Das führt zum Beispiel dazu, dass Unternehmen plötzlich wieder mehr Tests für ihre Mitarbeiter brauchen oder Urlauber gezwungen sind , ihre gebuchten Reisen abzusagen. Der Grund: Bei ihrer Rückkehr müssten sie in Quarantäne. Europaweit umfasst der Genesenenstatus grundsätzlich den Zeitraum von einem halben Jahr. Lauterbach versuchte dem Eindruck zu widersprechen, dass das Verhältnis zu Wieler belastet sei. "Herr Wieler hat nicht eigenmächtig gehandelt", sagte der Gesundheitsminister.

    Fachlich sei man sich einig. "Da hat es ein Kommunikationsproblem gegeben." Wieler wollte sich nicht zu der Panne äußern. Der RKI-Präsident stimmte mit Lauterbach und Karagiannidis darin überein, dass der Immunschutz von Genesenen, die nicht geimpft sind, nach einer Omikron-Infektion nicht lange anhalte. "Von dieser Immunisierungswirkung wird im Herbst nichts übrig bleiben", warnte der Gesundheitsminister. Aus diesem Grund setzt er sich für die Einführung der allgemeinen Impfpflicht ein.

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