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Ende der Corona-Regeln in Bayern: Wie gefährlich ist das Virus aktuell?

Corona-Pandemie

So geht Bayern jetzt mit Corona um

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    Ein Passant trägt eine FFP2-Maske in der Hand.
    Ein Passant trägt eine FFP2-Maske in der Hand. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    In der Pandemie hat der 1. März einen Wendepunkt markiert. Seither gibt es in Bayern keinerlei landesrechtlich angeordneten Corona -Regeln mehr - das erste Mal seit rund drei Jahren. Zudem werden kaum mehr Tests durchgeführt, die Inzidenz hat deswegen massiv an Aussagekraft verloren. Infektionen gibt es natürlich weiterhin - nur eben zu einem großen Teil unerkannt. 

    Allenfalls an der Auslastung der Krankenhäuser lässt sich ablesen, wie die Situation tatsächlich aussieht. Dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge, war die Zahl der Menschen, die wegen einer Covid-Erkrankung in einer Klinik behandelt werden musste, von Anfang Februar bis Anfang März wieder deutlich gestiegen. Auch die Bettenbelegung durch Covid-Fälle auf Intensivstationen nahm in diesem Zeitraum wieder zu. Aktuell sinken die Zahlen wieder. 

    Infektiologe Spinner: "Die Gefährlichkeit von Corona hat stark abgenommen"

    Dass es nun im Freistaat keine Regeln mehr gibt - auch nicht für positiv Getestete -, hält Dr. Christoph Spinner, Infektiologe und Leiter der Stabsstelle Medizin und Strategie am Universitätsklinikum rechts der Isar in München, für vertretbar. "Die Gefährlichkeit von Corona hat dank der deutlich gestiegenen Immunkompetenz durch Impfung und Infektion stark abgenommen", sagt der Mediziner gegenüber unserer Redaktion. "Mittlerweile ist Covid-19 eine Atemwegserkrankung unter vielen und längst hat die Virusgrippe Covid-19 bezüglich der Häufigkeit überholt." Man habe am Anfang der Pandemie immer davon gesprochen, dass man Schutzmaßnahmen brauchen werde, bis das Virus endemisch geworden ist. "Genau das ist jetzt in Deutschland nach Ansicht der meisten Expertinnen und Experten, und auch mir, der Fall, weshalb der Wegfall aller Pandemie-Maßnahmen genau richtig ist." 

    Covid-19 habe zwar an Gefährlichkeit deutlich verloren, fährt Spinner fort. "Dennoch wird es immer Menschen geben, die gefährdeter sind als andere: Gerade Ältere, chronisch Kranke und Immunschwache werden sich häufiger impfen lassen müssen, um das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe wirksam zu reduzieren." Es sei aus seiner Sicht wichtig, Risikogruppen gezielt anzusprechen und bei ihnen die Impfquote zu erhöhen. 

    Corona-Regeln: Holetschek fordert Ende der Maskenpflicht in Kliniken

    Nach Bundesrecht gibt es etwa in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen weiter eine Maskenpflicht für Besucher. "Eine

    So sieht das auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), der die Bundesregierung auffordert, die verbliebenen Maskenpflichten nach Bundesrecht aufzuheben. Es sei niemandem mehr zu vermitteln, dass etwa Beschäftigte und Besucher in Pflegeheimen unterschiedlich behandelt werden. „Nach drei Jahren Pandemie ist es an der Zeit, von staatlich verordnetem Schutz auf Eigenverantwortung und gegenseitige Rücksichtnahme umzuschalten", sagt er gegenüber unserer Redaktion.

    Hohe Dunkelziffer vermutet: Wie aussagekräftig ist die Inzidenz noch?

    Es stimme natürlich, dass die Inzidenz inzwischen nicht mehr so aussagekräftig sei wie früher, räumt Holetschek ein. "Es gibt sicherlich auch eine hohe Dunkelziffer. Aber Bayern hat weiterhin einen guten Überblick über die Pandemie." Um das Virus im Auge zu behalten, werde etwa in einem Netz von knapp 200 Arztpraxen die Häufigkeit infektiöser Atemwegserkrankungen erfasst. Hinzu kämen molekularbiologische Analysen und Infektionsdaten aus dem Verbundprojekt Bay-VOC, in dem die bayerischen Universitäten und das LGL zusammenarbeiten, um das Auftreten von Virusvarianten zu überwachen. Außerdem gebe es das Abwassermonitoring, dessen Daten auch an die Bundesebene für das nationale Monitoring gehen.

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