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Corona-Pandemie: Experten über Omikron-Welle: „Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen“

Corona-Pandemie

Experten über Omikron-Welle: „Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen“

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    Die Omikron-Welle macht vielen Menschen im Gesundheitsbereich Sorgen.
    Die Omikron-Welle macht vielen Menschen im Gesundheitsbereich Sorgen. Foto: dpa (Symbolbild)

    Die Corona-Inzidenz steigt und steigt in Deutschland, auf einen Wert von mehr als 500 über eine Sieben-Tage-Frist – was eine neue Debatte auslöst, ob dies Anlass zu größter Sorge sein soll oder mehr Zuversicht angebracht ist.

    Deutliche Warnungen kommen etwa von Krankenhausfunktionären. Laut ihnen spüren die deutschen Kliniken bereits erste Auswirkungen der Omikron-Welle durch mehr Patientenaufnahmen mit Covid-Erkrankungen auf den Normalstationen und rechnen mit zusätzlichen Belastungen. „Wir sehen diesen Anstieg auf den sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, unserer Redaktion. Die Kliniken würden sich bundesweit intensiv auf die Welle der neuen Coronavirus-Variante vorbereiten.

    Experte erwartet mehr Corona-Patienten auf Normalstationen

    „Wenn die Modelle sich bewahrheiten und wir schon sehr bald mit mehr als 100.000 Infizierten pro Tag rechnen müssen, werden auch weiterhin viele Patienten im Krankenhaus versorgt werden müssen“, sagte Gaß. „Im Unterschied zu vorangegangenen Wellen werden Patienten in den kommenden Wochen aber wohl vermehrt in den Normalstationen ankommen, da die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf zu haben, bei Omikron geringer ist“, erklärte er. „Aktuell versorgen wir aber immer noch rund 3000 Patienten auf den Intensivstationen“, fügte der Präsident der Krankenhausgesellschaft hinzu. „Das sind zwar deutlich weniger als auf dem Höhepunkt der vierten Welle, aber wir sind weiterhin auf einem hohen Niveau.“

    Die Kliniken seien zwar gut auf die Welle vorbereitet, stünden aber vor zusätzlichen Herausforderungen. „Aufgrund der Omikron-Variante wird es wahrscheinlich infolge von Isolierung und Quarantäne zudem zu mehr Personalausfällen in den Kliniken kommen“, sagte Gaß. Er appellierte deshalb an Haus- und Fachärzte, Patienten, die nicht unbedingt im Krankenhaus behandelt werden müssten, wenn möglich ambulant zu versorgen.

    Bundesgesundheitsminister Lauterbach stellt Deutschland auf schwere Wochen ein

    Ähnlich besorgt äußerte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der die Deutschen auf schwere Wochen einstimmte. „Wir dürfen uns mit Blick auf die aktuell sinkenden Krankenhauszahlen insbesondere auf den Intensivstationen nicht in Sicherheit wiegen“, sagte er in einem Interview mit der Bild am Sonntag.

    Zuversichtlicher gab sich Bundeskanzler Olaf Scholz. Er verwies auf dem Kurznachrichtendienst Twitter darauf, dass nun 75 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft seien. „Als Nächstes sollten wir die 80-Prozent-Marke anstreben“, schrieb Scholz.

    Auch der Virologe Christian Drosten verbreitete eher Zuversicht. Er sagte dem Tagesspiegelam Sonntag, ein Leben wie vor der Pandemie sei absolut vorstellbar. Zwar müssten noch ein paar Jahre lang Masken in bestimmten Situationen getragen werden. Das Virus habe aber zugleich die Medizin entscheidend vorangebracht, so bei der Behandlung aller Formen von Infektionskrankheiten.

    Für Aufsehen sorgte die Aussage von Gesundheitsminister Lauterbach, wonach drei Impfdosen genügten, um eine mögliche Impfpflicht zu erfüllen. Der CSU-Gesundheitsexperte Stephan Pilsinger sagte dazu unserer Redaktion: „Ich halte nichts davon, vorschnell die Anzahl an obligatorischen Boosterimpfungen zu limitieren, da leider nicht absehbar ist, ob gefährliche Varianten zusätzliche Impfungen erforderlich machen. Eine vorläufige zeitliche Befristung der Impfpflicht von zum Beispiel zwei Jahren ist aus meiner Sicht sinnvoller.“

    Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast an. In der aktuellen Folge spricht eine Betroffene über ihre Long-Covid-Erkrankung – und über den mühsamen Weg zurück in ein normales Leben.

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