Der kommende Winter stellt die Politik vor erneute Herausforderungen, die auch in den vergangenen zwei Jahren der Pandemie zu spüren waren. Schon länger zur Debatte standen entsprechende Impfungen für kleinere Kinder. Nun könnte der Fall eintreten, dass eine Impfempfehlung ausgesprochen wird: Für Eltern von Kleinkindern unter fünf Jahren plant die Ständige Impfkommission (Stiko) zügig eine Empfehlung für Impfungen gegen das Coronavirus abzugeben. Mit einem Ergebnis der Beratungen sei "zeitnah in den nächsten Wochen zu rechnen", sagte das Stiko-Mitglied Fred Zepp, Kindermediziner an der Universität Mainz, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Samstag. Zuvor hatten verschiedene Ärzte und Experten der Immunologie auf die Freigabe der Impfung für Kinder gedrängt.
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA, die für die Beurteilung und Überwachung von Arzneimitteln zuständig ist, hatte am Mittwoch den Weg frei gemacht für zwei Corona-Impfstoffe für Babys ab sechs Monaten. Etliche Mediziner begrüßten die Entscheidung. Angedacht sind die Impfstoffe der Hersteller Pfizer/Biontech beziehungsweise Moderna. So könnten auch solche Kinder in diesem Altersspektrum vor einer Corona-Infektion geschützt werden, teilte die EMA in Amsterdam mit. Beide Impfstoffe waren bereits für Erwachsene und Kinder ab fünf beziehungsweise sechs Jahren zugelassen - der Corona-Impfstoff für Kinder etwa von Biontech/Pfizer wird seit Dezember 2021 ausgeliefert. Dabei handelt es sich um eine niedrig dosierte Zusammensetzung. Die Menge von 10 µg des mRNA-Impfstoffs entspricht einem Drittel der Dosis für Erwachsene.
Stiko: kleine Kinder haben vergleichsweise niedrige Krankheitslast durch Omikron-Variante
Die Impfempfehlung für die etwas älteren Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren zeigt Zepp zufolge Wirkung: "Knapp jedes vierte Kind im Alter zwischen fünf und elf Jahren ist mittlerweile mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft worden." Inbesondere bei Kindern mit bestimmten Vorerkrankungen, etwa Immundefizienz, wird zu einer zweiten Impfung geraten. Hierbei ist der empfohlene Abstand von drei bis sechs Wochen zur ersten Impfung größer als bei Erwachsenen.
Die Entscheidung zur zweiten Impfung des Kindes ist individuell aufgrund weiterer Faktoren zu beurteilen: Die Stiko sehe "bisher bei kleinen Kindern keine hohe Krankheitslast durch die Omikron-Variante". Da sich viele Kinder bereits mit Omikron infiziert hätten, seien sie "durch die Kombination von Einmalimpfung und Infektion in diesem Herbst und Winter zunächst gut geschützt", sagte Zepp den Zeitungen. (dpa, AZ)