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Corona-Impfstoffe: Sputnik V und Sinopharm: Wie China und Russland mit Impfstoffen Politik machen

Corona-Impfstoffe

Sputnik V und Sinopharm: Wie China und Russland mit Impfstoffen Politik machen

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    Eine Türkin erhält eine Impfung gegen das neuartige Coronavirus mit dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac.
    Eine Türkin erhält eine Impfung gegen das neuartige Coronavirus mit dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac. Foto: Turkish Health Ministry, AP, dpa

    Nicht nur in Europa herrscht Mangel an Impfstoffen gegen das Corona-Virus. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die schon jeden dritten Bewohner des Landes geimpft haben und damit weltweit auf Platz zwei hinter Israel liegen, mussten Impftermine verschieben, weil es Nachschubprobleme mit dem Präparat von Biontech/Pfizer gibt. Doch anders als viele Länder haben die VAE eine Alternative: Die Behörden impfen nun zusätzlich mit dem Präparat des chinesischen Herstellers Sinopharm. Mit Unterstützung Chinas seien die VAE auf bestem Wege, zum „Impfzentrum des Nahen Ostens“ zu werden, berichtete die chinesische Zeitung Global Times. Denn die VAE und Ägypten, das von den Emiraten Sinopharm-Impfstoff erhalten hat, zählen zu den engsten arabischen Partnern der USA in der Region.

    Staaten wie der Irak, Jordanien oder Bahrain setzen nicht auf westliche Impfstoffe

    Wie die VAE versuchen auch der Irak, Jordanien und Bahrain, ihre Abhängigkeit von westlichen Produkten zu senken. Die Türkei setzt sogar komplett auf China und verimpft allein das Präparat von Sinovac, einem anderen chinesischen Hersteller. Auch für das russische Vakzin Sputnik V gibt es Abnehmer: Der Iran erwartet gerade die erste Lieferung. Revolutionsführer Ali Khamenei hat andere Impfstoffe mit dem Argument verboten, er traue dem Westen nicht. Auch Tunesien, Algerien, VAE und Palästina haben das russische Mittel zugelassen.

    In der Türkei will das Unternehmen VisCoran den russischen Impfstoff in Lizenz herstellen und verteilen lassen. Exporte in andere Länder seien möglich, sobald der türkische Bedarf gedeckt sei, heißt es. Bei der Vereinbarung mit Russland hoffen die Türken auf den Technologietransfer, den westliche Hersteller meist nicht einräumen: Der Iran will Sputnik V selbst herstellen, die VAE das Sinopharm-Präparat.

    Russische und chinesische Impfstoffe können im Kühlschrank gelagert werden

    Zugang zu modernem medizinischem Know-how ist nur einer der Vorteile für Kunden von Russland und China: Die Impfstoffe können in normalen Kühlschränken aufbewahrt werden und sind deutlich billiger, die Empfängerländer müssen sich nicht um knappe Mengen streiten. China und Russland können sich so neue Märkte für ihre pharmazeutischen Industrien erschließen, was ohne Pandemie wohl nicht so einfach zu erreichen wäre. Vor allem aber können Peking und Moskau ihre „soft power“ – also Einflussnahme durch Diplomatie, Kultur oder Wirtschaft – im Nahen Osten erhöhen. Beide Länder setzten ihre Impfstoffe als „diplomatische Werkzeuge“ im Konkurrenzkampf mit den USA ein, kommentierte die Online-Zeitung The New Arab.

    China ist ohnehin ein wichtiges Land für die Region: Nahost-Staaten liefern fast die Hälfte des chinesischen Ölimports. Chinesische Firmen bauen im Gegenzug milliardenschwere Infrastrukturprojekte wie Tunnel, Flughäfen und Eisenbahnlinien. In Chinas strategischem Plan für eine „Neue Seidenstraße“ ist der Nahe Osten als Scharnier zwischen China, Afrika und Europa wichtig.

    Russland profitiert vom Rückzug der USA

    Die Pandemie eröffnet Peking neue Möglichkeiten. Zuerst schickte China medizinische Hilfsgüter wie Masken in viele Länder, jetzt ist das Land mit Impfstoffen rasch zur Stelle. Auch Russland hat Interesse an engeren Beziehungen zum Nahen Osten. Bisher liefert Moskau neben Waffen vor allem Nukleartechnologie: Russische Firmen bauen in der Türkei und in Ägypten die jeweils ersten Atomkraftwerke. Zudem profitiert Russland – etwa in Syrien – vom Rückzug der USA.

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