Zwei Jahrzehnte sind seit dem mysteriösen Tod der jungen deutschen Backpackerin Simone Strobel in Australien vergangen. Bis heute wurde für die Tat niemand zur Rechenschaft gezogen - jetzt aber sollen bei einer neuen Anhörung bisher nicht verfügbare Beweise geprüft werden. Dabei gehe es auch um mögliche Lügen des damaligen Freundes von Strobel bezüglich eines möglichen Streits des Paares, zitierte die Nachrichtenagentur AAP aus dem Gerichtssaal in der Nähe von Sydney.
Ein Rückblick: Die damals 25-jährige Backpackerin aus dem Landkreis Würzburg war Anfang 2005 mit ihrem 24-jährigen Freund mit einem Wohnmobil in Australien unterwegs. Anfang 2005 kamen die Schwester des Freundes und deren Freund aus Deutschland dazu. Die vier waren auf einem Campingplatz in Lismore im Nordosten des Bundesstaates New South Wales, als Strobel plötzlich verschwand. Zuvor soll es Streit gegeben haben.
Wenige Tage später wurde ihre Leiche in der Nähe des Campingplatzes unter Palmwedeln gefunden. Schnell war klar, dass die Frau Opfer eines Verbrechens geworden war.
Schon kurze Zeit später gab es erstmals Ermittlungen gegen Strobels Freund. Er habe bei seinen Vernehmungen in Deutschland und in Australien gezielt falsche Angaben gemacht, hieß es damals von der Staatsanwaltschaft in Würzburg.
Immer neue Wendungen
Im Juli 2022 wurde der inzwischen 42-Jährige überraschend festgenommen und des Mordes an Strobel beschuldigt. Außerdem wurde er wegen Justizbehinderung angeklagt. Im Juni 2023 dann die neuerliche Wende: Die Anklage wurde fallengelassen. Die zuständige Richterin hatte zuvor bereits der Anklage vorgeworfen, nicht genügend Beweise vorgelegt zu haben. Dem Mann wurde eine Entschädigung für die Prozesskosten zugesprochen.
Strobels damaliger Partner hat eine Beteiligung an der Tat stets abgestritten. Er lebt seit Jahren in Australien und ist dort verheiratet. Zusammen mit seiner Frau nahm er auch an der neuerlichen Anhörung teil, die bis zum Wochenende dauern soll. Strobels Geschwister reisten aus Deutschland an. «Wir beobachten die Entwicklungen in Australien ganz genau», sagte ein Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft. In Deutschland ruhten die Ermittlungen derzeit aber.
Berichten zufolge sollen nun im Lidcombe Coroner’s Court Beweise in großem Umfang geprüft werden, die bei einer Anhörung im Jahr 2007 noch nicht verfügbar waren, darunter DNA-Untersuchungen. Unter anderem geht es demnach darum, ob Strobels Mitreisende über den Streit zwischen ihr und ihrem Freund sowie über das Ausmaß des Alkoholkonsums der Gruppe in jener Nacht gelogen haben.
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