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CDU-Parteitag: Söder beschwört beim CDU-Parteitag die gute Beziehung zu Merz

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Söder beschwört beim CDU-Parteitag die gute Beziehung zu Merz

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    Betont gute Beziehung: CDU-Chef Friedrich Merz (links) und CSU-Chef Markus Söder reichen sich beim CDU-Parteitag die Hand.
    Betont gute Beziehung: CDU-Chef Friedrich Merz (links) und CSU-Chef Markus Söder reichen sich beim CDU-Parteitag die Hand. Foto: Sven Simon, dpa

    Markus Söder kann auch anders. Als großer Kritiker seiner selbst ist der CSU-Chef bisher zwar nicht aufgefallen, aber wenn er zurück blickt auf das Wahljahr 2021, das die Union die Macht im Bund gekostet hat – dann will er offenbar nicht mehr mit dem Finger auf andere zeigen. Ja, räumt Söder vor dem Parteitag der CDU ein, es seien viele Fehler gemacht worden. „Von allen – auch von mir.“ Umso mehr aber freue es ihn, wie exzellent die Schwesterparteien nun zusammenarbeiteten. Söder nennt es den „Neustart 2022.“

    CSU-Chef Söder lobt auf dem Parteitag die Zusammenarbeit mit CDU-Chef Friedrich Merz

    Hannover, Messezentrum. Es gehört zu den Ritualen eines Parteitags in der Union, das dort auch der Vorsitzende der jeweiligen Schwesterpartei spricht. Im Falle von Markus Söder ist das durchaus pikant, weil er und Friedrich Merz bislang nicht gerade das waren, was man politische Freunde nennt, sondern eher das Gegenteil, und weil viele Mitglieder der CDU Söders Attacken auf Armin Laschet noch immer für die Schlappe bei der Bundestagswahl mit verantwortlich machen. Nun aber wendet sich der Besucher aus Bayern nach rechts, wo der „liebe Friedrich“ sitzt, und lobt noch einmal das gute Miteinander von CDU und CSU auf Parteiebene und in der gemeinsamen Bundestagsfraktion. Es laufe, schmunzelt er, „besser als wir beide es erwartet haben.“

    Söder und er hätten sich schon Anfang des Jahres in die Hand versprochen, dass sich ein Jahr wie 2021 in der Union nicht mehr wiederholen dürfe, hat Merz bereits zum Auftakt des Parteitages gesagt. Entsprechend wohlwollend ist der Beifall, mit dem die Delegierten den CSU-Chef am Samstag begrüßen und nach einer Rede auch wieder verabschieden, in der Söder sich nicht mehr lange mit dem Problemjahr 2021 aufhält, sondern sich lustvoll an der Ampel abarbeitet. Robert Habeck, der Wirtschaftsminister? „Ein jammernder Posterboy“, gefangen im Sound des eigenen Selbstmitleids. Bundeskanzler Olaf Scholz, den er schon einmal mit dem Adjektiv „schlumpfig“ betitelt hat? Kein harmloser Schumpf mehr, sondern „ein Gargamel“ – der böse Zauberer aus den Comics mit den Schlümpfen. Und überhaupt: „Wo ist denn das Ersatzgas?“ Warum habe Italien längst Verträge mit Katar geschlossen, Deutschland aber nicht.

    Am Ende bedankt Merz sich für eine „große Rede“ bei ihm. Viele Delegierte in Hannover erinnern sich auch noch gut an Söders ersten Auftritt als CSU-Chef bei der Schwesterpartei vor drei Jahren in Leipzig – eine fulminante Generalabrechnung mit den Grünen, für die die CDU ihn damals frenetisch feierte und nach der mancher Christdemokrat sich zu fragen begann, ob der Bayer nicht der beste Kanzlerkandidat wäre. „Es ist kein gutes Signal, wenn zwei Schwestern sich dauerhaft streiten“, sagte Söder damals auch, nicht ahnend, was sich zwei Jahre später zwischen Laschet und ihm noch alles abspielen würde. Wie ein Fels in der Brandung der Konservativen wirkte die CSU mit ihrem neuen Parteivorsitzenden da, während in der CDU der Stern von Annegret Kramp-Karrenbauer schon wieder langsam zu sinken begann.

    Markus Söder hat die Bewährungsprobe Landtagswahl noch vor sich

    Nun allerdings haben sich die Dinge, wenn man so will, ins Gegenteil verkehrt. Merz hat mit den beiden gewonnenen Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen seine beiden ersten Bewährungsproben als Parteichef bereits bestanden,  Söder seine bislang größte mit der Landtagswahl im nächsten Jahr noch vor sich. Und während Söder 2019 mit dem Versuch, eine strengere Frauenquote in der CSU einzuführen, scheiterte und seine erste große innerparteiliche Schlappe erlitt, hat Merz seine Quote in der CDU gerade durchgesetzt. In Hannover allerdings betonen beide das Verbindende und nicht das Trennende. „Wir haben“, sagt Söder, „aus unseren Fehlern gelernt.“

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