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CDU: Nach Eklat: CDU will den Chef der "Werte Union" rauswerfen

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Nach Eklat: CDU will den Chef der "Werte Union" rauswerfen

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    Max Otte (Mitte) am Dienstag mit AfD-Fraktionschefin Alice Weidel und Fraktions- und Parteichef Tino Chrupalla.
    Max Otte (Mitte) am Dienstag mit AfD-Fraktionschefin Alice Weidel und Fraktions- und Parteichef Tino Chrupalla. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Max Otte behauptet von sich selbst, er sei „felsenfest und bombenfest“ Mitglied der CDU. Das hindert ihn allerdings nicht daran, regelmäßig gegen den eigenen Laden zu schießen. Bevorzugtes Ziel seiner Attacken: Angela Merkel. Vor der Bundestagswahl 2017 verkündete Otte sogar, er werde lieber AfD wählen, als der Kanzlerin seine Stimme zu geben.

    Als Chef der "Werte Union" bekam Max Otte viel Aufmerksamkeit

    Nun könnte die CDU ihr widerspenstiges Mitglied natürlich einfach rechts liegen lassen – doch weil der Ökonom zugleich Vorsitzender der sogenannten „Werte Union“ ist, die sich als konservativer Arm der Partei versteht, bekommt er eine Menge Aufmerksamkeit. Erst recht, weil die AfD ihn nun für die Wahl des Bundespräsidenten nominiert hat – zum Entsetzen der Union.

    Hektisch versuchen CDU-Leute am Dienstag, Otte von der Kandidatur abzuhalten. Sogar ein Ultimatum stellt ihm der künftige Generalsekretär Mario Czaja. Bis 17.30 Uhr solle sich der 57-Jährige entscheiden. Entweder gibt er der AfD einen Korb oder er verlässt die CDU.

    Ein Ultimatum der CDU-Spitze ignoriert Max Otte

    Otte braucht nicht so viel Zeit, um beide Optionen auszuschlagen. „Ich nehme die Nominierung der AfD gerne an“, sagt er dem Spiegel und spricht von einer „großen Ehre“. Über die Welt lässt er dann noch ausrichten, dass er gleichwohl keinerlei Gründe sehe, freiwillig auch nur über einen Parteiaustritt nachzudenken.

    Später tritt Otte sogar gemeinsam mit der AfD-Spitze vor die Kameras – und spielt den Ball ins Feld des gerade gewählten künftigen CDU-Chefs Friedrich Merz. Der hatte kürzlich eine knallharte Linie im Umgang mit den Rechtspopulisten angekündigt: „Wenn irgendjemand von uns die Hand hebt, um mit der AfD zusammenzuarbeiten, dann steht am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren an.“

    Für Merz ist es auch eine Chance, zu beweisen, wie ernst er das meint. Noch am selben Abend steht fest: Die CDU wirft Otte hinaus. Noch-Generalsekretär Paul Ziemiak verkündet die Entscheidung auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz.

    Otte ist allerdings eher nicht der Typ, der sich davon beeindrucken ließe. Und damit könnte er für die CDU zum Problem werden. Andere Parteien haben leidvolle Erfahrungen gemacht, wie schwierig es ist, unliebsame Mitglieder loszuwerden.

    Die AfD hatte einst versucht, Björn Höcke rauszuwerfen, heute gehört er zu den mächtigsten Männern in der Partei. Die SPD quälte sich jahrelang mit dem Ausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin, und der Grüne Boris Palmer gefällt sich erst recht in seiner Märtyrerrolle, seit die eigenen Leute ihn nicht mehr dabeihaben wollen.

    Die CDU muss ihm nun parteischädigendes Verhalten nachweisen

    Im Fall Otte liegen die Dinge womöglich ein bisschen anders. Sollte er für eine andere Partei antreten, dürfte es einfach sein, ihm parteischädigendes Verhalten nachzuweisen. Sogar Hans-Georg Maaßen – selbst am äußersten rechten Rand der Union unterwegs – bezeichnet die geplante Kandidatur als „inakzeptabel“ und kündigt an, aus der „Werte Union“ auszutreten.

    Otte ist spätestens seit seiner Reaktion auf den Mord an Parteifreund Walter Lübcke für viele in der CDU ein rotes Tuch. „Endlich hat der Mainstream eine neue NSU-Affäre und kann hetzen“, hatte er damals ironisch getwittert. Nach großer Empörung löschte er den Text. Am Dienstagnachmittag twitterte er nur zwei Worte: „Angenommen. #Bundespräsident.“

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