Bislang wurde zu Regierungstreffen Kaffee und Tee gereicht, am späteren Abend vielleicht ein Glas Wein. Demnächst macht noch ein Joint die Runde, denn Haschischrauchen soll bald legal sein.
Abwegig ist das Bild vom kiffenden Kabinett nicht. Mindestens Landwirtschaftsminister Cem Özdemir darf eine Affinität zur Hanfpflanze nachgesagt werden, Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) hat wenigstens schon einmal inhaliert. Und Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist der Meinung, ein guter Arzt müsse alles probiert haben. Der SPD-Politiker brachte gerade Eckpunkte zur Legalisierung von Cannabis durchs Kabinett und man fragt sich, was Lauterbach und die Ministerriege wohl alles geraucht haben, um zu diesem Entschluss zu kommen.
Kiffen ist nicht cool
30 Jahre ist es her, dass die Bundesregierung das Amt der Drogenbeauftragten einführte, und das aus gutem Grund. Kiffen ist nicht so cool, wie es häufig dargestellt wird. Viele Menschen haben schon Freunde verloren, weil der Cannabiskonsum bei ihnen Psychosen oder Schizophrenie auslöste und sie auf ewig im Schattenreich dahindämmern. Nicht wenigen reicht der Haschisch-Kick bald nicht mehr, es müssen härtere Drogen her.
Mittlerweile wird schon in Schulklassen mit Heroin, Kokain, Speed oder Chrystal gedealt. Die in vielen Bundesländern großzügigere Behandlung von Betäubungsmittel-Delikten durch Polizei und Justiz hat dazu geführt, dass Drogen nicht mehr nur in dunklen Hinterhöfen gehandelt werden, sondern ganz bequem per Taxi bestellt werden können.
Die Zahl der Drogentoten steigt stetig – sollte man da Gesetze nicht eher strenger machen?
Gestandene Kiffer weisen den Eindruck zurück, Cannabis sei eine Einstiegsdroge. Andererseits hat sich die Zahl der Drogentoten in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge erhöht. Ein Zusammenhang mit der zunehmenden Legalisierung leichter Drogen ist zumindest nicht von der Hand zu weisen.
Klar, Zigaretten und Alkohol sind ebenfalls ungesund und können der Einstieg zu einer Sucht sein. Daraus lässt sich aber nicht der Schluss ableiten, dass Cannabis ebenfalls legal sein sollte. Allenfalls könnte überlegt werden, den Zugang zu Bier und Schnaps zu erschweren, wie es beim Nikotin bereits der Fall ist.
Zum Amtsantritt schwor Lauterbach, wie das gesamte Kabinett übrigens auch, seine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen und Schaden von ihm abwenden. Bei der Cannabis-Legalisierung hatte er das wohl vergessen.