Kann man ein Porträt über Johannes Volkmann schreiben, ohne Helmut Kohl zu erwähnen? Der zu Porträtierende, 27 Jahre alt, würde das wahrscheinlich begrüßen. Anfang Mai wird er für den Bundesvorstand der CDU kandidieren. Das mag ambitioniert erscheinen für einen, der erst kürzlich zum Kreisvorsitzenden der CDU Lahn-Dill in Hessen gewählt wurde. Aber Volkmanns Chancen stehen nicht schlecht.
Mehr als sein halbes Leben ist er schon politisch aktiv. Als Zwölfjähriger in der Schüler Union fing es an. Heute ist er Büroleiter des Europaabgeordneten Sven Simon. Und würde man jetzt Helmut Kohl erwähnen, was wir an dieser Stelle noch zu vermeiden versuchen, könnte man sagen, dass es hier durchaus Parallelen zwischen den beiden gibt. Schließlich hatte der langjährige CDU-Chef eine große Leidenschaftlich für Europa.
Bei „Wer wird Millionär“ ist er plötzlich der „Kohl-Enkel“
Auch Volkmann ist heimatverbunden und zugleich Herzens-Europäer. Während seines Studiums (Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Soziologie) zieht es ihn immer wieder hinaus in die Welt, hauptsächlich China interessiert ihn. Er verbringt Auslandssemester in Peking und Schanghai, legt einen Master in „Modernen China-Studien“ nach – und erweitert seinen Horizont.
Das kommt ihm unverhofft in einem völlig unpolitischen Format zugute. 2021 sitzt Volkmann als Kandidat bei „Wer wird Millionär?“ im Fernsehstudio. Moderator Günther Jauch fragt ihn aber nicht nur, ob A, B, C oder D die richtige Lösung ist, sondern auch nach Helmut Kohl. Denn der Mann, der für die Deutschen der Kanzler der Einheit ist, war für Johannes Volkmann der Opa. Und damit ist auch dieses Porträt an dem Punkt angekommen, an dem der Versuch scheitert, Volkmann zu porträtieren, ohne Kohl zu thematisieren.
Johannes Volkmann trägt den Nachnamen seiner Mutter
Er selbst tut das ungern, um sich nicht dem Verdacht auszusetzen, vom großen Namen profitieren zu wollen. Ein Name, der zugleich eine Bürde sein kann, wie Kohls Sohn Walter erfahren hat. Ganz bewusst entschied er sich dafür, dass sein eigener Sohn Johannes den Nachnamen der Mutter annehmen sollte. Er sollte zumindest nicht schon in der Kindheit den Stempel „Kohl-Enkel“ mit sich herumtragen. Der Kontakt zwischen Enkel und Großvater riss nach familieninternen Zerwürfnissen einige Jahre vor dessen Tod 2017 ab. Nun könnte Volkmann ausgerechnet in jener Partei Karriere machen, die einmal Kohls Leben war.