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Bundestagswahl: Was wird nun aus Robert Habeck und den Grünen?

Bundestagswahl

Was wird nun aus Robert Habeck und den Grünen?

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    Was wird aus Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Kanzlerkandidat der Grünen und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz? Habeck holte für seine Partei weniger Stimmen als bei der vergangenen Bundestagswahl.
    Was wird aus Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Kanzlerkandidat der Grünen und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz? Habeck holte für seine Partei weniger Stimmen als bei der vergangenen Bundestagswahl. Foto: dpa

    Noch am Sonntagmorgen hatte der Vizekanzler und scheidende Wirtschaftsminister Robert Habeck auf X in einem kleinen Video – wie im Wahlkampf schon öfter – dem Land dies geraten: In der Kabine die Augen für drei Sekunden schließen, kurz nachdenken und überlegen, welche Partei die Kraft und das Verantwortungsbewusstsein habe, die anstehenden Herausforderungen wirklich anzugehen. Dann die Augen öffnen und die Kreuzchen machen.

    Es ist nicht bekannt, wie viele Bürger sich diesem quasi-spirituellen Erleuchtungsritual unterzogen, ziemlich fest allerdings steht: Robert Habeck holte bei der vorgezogenen Bundestagswahl ein leicht schlechteres Resultat als Kabinettskollegin und Außenministerin Annalena Baerbock vor dreieinhalb Jahren.

    Allerdings steht noch nicht fest, ob der „grüne Spuk“ vorbei ist, wie es der zum Wahlkampfende fortgeschrittener Sachlichkeit begrenzt zugewandte CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt am Samstag formulierte. Der will Habeck, wie er bei der Schlusskundgebung der Union in München sagte, nie wieder auf der Regierungsbank sitzen sehen. Ob ihm dieser Wunsch erfüllt wird, bleibt abzuwarten.

    Habeck ist am Wahlabend weiter offen für Koalitionsgespräche

    Auch der Wahlsieger und kommende Kanzler Friedrich Merz hatte auf der gleichen Veranstaltung von „grünen und linken Spinnern“ gesprochen. Ob die Strategie der Union, eine harte Anti-Grünen-Kampagne zu fahren, mit Blick auf mögliche Koalitionen aufgeht, muss sich noch zeigen. Wenn das BSW es doch ins Parlament schafft – und das war am späten Abend durchaus im Bereich des Möglichen –, werden die Grünen doch noch für eine Mehrheit gebraucht. Einfach wird das allerdings nicht werden, denn die haben auch mitbekommen, wie sich Dobrindt und Merz noch am Samstag in München äußerten.

    Habeck selbst zeigte sich am Abend nicht unzufrieden, bewertete das Ergebnis als „achtbar“ und erklärte, die Partei sei weiterhin offen für Gespräche. Er verteidigte die Entscheidung, trotz Merz‘ AfD-Manöver im Bundestag, eine Zusammenarbeit mit der Union nach der Wahl nicht ausgeschlossen zu haben. Das hätte die Linke tun können, so Habeck, nicht aber die Grünen als Regierungspartei, die Verantwortung übernommen habe und diese weiter übernehmen will.

    Dieter Janecek: Ohne Habeck stünden Grüne „deutlich“ schlechter da

    Die Linke ist die Überraschungsgewinnerin dieser Wahl und konnte deutlich zulegen. Stimmen, die den Grünen fehlen, um so stark zu werden, dass eine Regierung ohne sie nicht möglich wäre? Toni Hofreiter, der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, stützte im Gespräch mit unserer Redaktion die Argumentation seines Kanzlerkandidaten. Als Regierungspartei müssten die Grünen gesprächsbereit bleiben. Er bescheinigte Habeck einen „guten Wahlkampf“, eine „Aufholjagd“ hingelegt zu haben. Wie es mit diesem weitergehe, darüber wollte er nicht spekulieren. Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus, und der grüne Bundestagsabgeordnete für den Stimmkreis München West/Mitte, bewertete den Wahlausgang als „ernüchternd“. Auch er aber stärkte Habeck den Rücken. Ohne den würden die Grünen „deutlich schlechter“ dastehen. Allerdings könne man sich bei den Linken für die sozialen Themen noch was abschauen.

    Wenn Robert Habeck am Montagmorgen die Augen für drei Sekunden schließt und sich dann überlegt, was er nach der Wahl werden will, könnte es sein, dass er den Fraktionsvorsitz der Grünen in der Opposition anstrebt. Oder aber – je nachdem – ein nächstes Ministeramt?

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    3 Kommentare
    Rainer Kraus

    Habeck wird als Minister der Herzen in die politische Geschichte Deutschlands eingehen. Alles gut & Herzchen zeigen.

    Jochen Hoeflein

    Die Grünen haben als Teil der bisherigen Bundesregierung "fertig" . Das Wahlergebnis macht die Bildung einer Regierung in Berlin ohne das "segensreiche" Wirken der Grünen möglich. Die Blütenträume sind geplatzt.

    Robert Miehle-Huang

    Habeck hat sich mit seiner Frotzelei als schlechter Verlierer erwiesen. Das kreide ich ihm an.

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