Fragen im Stil von „Wer wird Millionär“, der berühmte Bierdeckel mit der Steuerformel von Friedrich Merz aus dem „Haus der Geschichte“ und so manche witzige Frage hat RTL zum auf vier Kanzlerkandidaten erweiterten TV-Duell am Sonntagabend serviert. „Was ist schlimmer für Sie? Opposition oder Dschungelcamp?“, wollte Moderatorin Pinar Atalay von jedem wissen. Und brachte damit vor allem CDU-Chef Merz kurz aus dem Konzept.
„Also, ich wundere mich über die Frage“, stammelte Merz. „Wir sind bei RTL“, erklärte sie. „Lieber Jahrzehnte in der Opposition als zehn Tage im Dschungelcamp“, gestand der Unionskanzlerkandidat. Auch bei allen anderen herrschte seltene Einigkeit bis hin zum Kanzler: „Ich will auch nicht ins Dschungelcamp, aber ich habe es schon mal geguckt“, sagte Olaf Scholz und dachte dabei sicher auch an die Zielgruppe des Senders.
Beim TV-Quadrell erweist sich Olaf Scholz als überraschend quiztauglich
Und auch bei der von Co-Moderator Günther Jauch präsentierten Kurzeinlage von „Wer wird Millionär“ bewies der Kanzler die beste Quiztauglichkeit: Bei der Frage: „Wie viel Prozent der Beamten arbeiten bis zur gesetzlichen Altersgrenze?“ - 80, 60, 40 oder nur 20 Prozent – lag nur Scholz mit dem niedrigsten Wert richtig. Auch wenn diese Zahl niederschmetternd sei, gratulierte Jauch: „Da wären Sie eine Runde weiter, Herr Scholz“, sagt er. „Das ist mein Plan überhaupt“, erwiderte der Kanzler unter Gelächter der Zuschauer.

Neben Scholz und Merz standen diesmal im erweiterten TV-Duell auch AfD-Chefin Alice Weidel und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck im Ring, was tatsächlich für eine deutlich lebhaftere Debatte sorgte, als beim ersten Zweier-Duell. Doch auch im Viererformat gab sich vor allem Amtsinhaber Scholz angriffslustig. Er unterbrach seinen grünen Vizekanzler ebenso wie die AfD-Chefin etwa beim Streit um die Energiepolitik.
„Sie verbreiten nur heiße Luft, sie verbreiten nur heiße Luft“, unterbrach der Kanzler Weidel. Die AfD wolle gegen die hohen Energiekosten Gas, Kohle, Öl auf Staatskosten einkaufen und dann den Leuten schenken. „Super Konzept, großartig ausgedacht, ganz toll“, hielt er der AfD-Chefin süffisant und kaum verholen wirtschaftliche Inkompetenz vor. Scholz schaffte es, Weidel sichtbar zu provozieren, bis sie ihm giftig vorhielt, er habe es zu verantworten, „dass hier täglich Menschen auf den Straßen umgebracht werden“.

Für mehr Abschiebungen: Merz verlangt Verhandlung mit Taliban
Eigentlich ging es da schon um die Wirtschaft. Das Thema Migration hatten die vier Bewerber um das Kanzleramt in deutlich kürzerer Zeit ausdiskutiert, als im ersten Zweier-Duell. Scholz verwies darauf, dass die Regierung unter seiner Führung vergangenes Jahr die „irreguläre Migration“ um 100.000 Menschen reduziert habe. „Und es wird in diesem Jahr noch mal eine Reduzierung um 100.000 geben“, versprach der Kanzler. „Die Grenzkontrollen, die wir jetzt durchgeführt haben, haben ihre Wirkung gezeigt.“ Die Zahl der Abschiebungen sei um 70 Prozent gestiegen.
Das allerdings wollte Merz so nicht stehen lassen: „Zurzeit kommen in vier Tagen so viele neu, wie in einem Monat abgeschoben werden“, rechnete der CDU-Chef vor. Er kritisierte, dass die Bundesregierung zwar aus Afghanistan Flüchtlinge nach Deutschland hole, aber keine abgelehnten Asylbewerber dorthin abschiebe. „Dazu muss man allerdings dann bereit sein, mit den Taliban zu verhandeln“, betonte Merz. Doch die grüne Außenministerin Annalena Baerbock weigere sich, dies zu tun.

Habeck verteidigte seine Parteifreundin: „In Afghanistan regieren die Taliban, das ist ein Terrorregime“, betonte er. Verhandlungen mit den Taliban, wären ein Adelsschlag und würden Europa spalten. Hier fuhr ausgerechnet Scholz seinem darüber etwas verdutzten grünen Mitbewerber in die Parade: „Wir haben ja einen Abschiebeflug nach Afghanistan organisiert“, sagte Scholz. „Und glauben Sie mal, da hatten wir auch Kontakte mit der afghanischen Regierung“, gab der Kanzler zu Protokoll.
Merz lässt sich „von einem amerikanischen Vizepräsidenten“ nicht sagen, mit wem er spricht
Weidel blieb ausgerechnet beim Thema Migration sehr knapp und forderte ein Ende des „Kontrollverlusts“, wie sie sagte. „Was ich auch persönlich für die deutsche Bevölkerung möchte, ist die Wiederherstellung von Recht und Gesetz in diesem Land.“ Diese staatstragende Pose wollte CDU-Chef Merz nicht durchgehen lassen und hielt Weidel vor, eng zu Thüringens AfD-Chef Björn Höcke zu stehen. „Sie sind eine rechtsradikale Partei, zum großen Teil rechtsextremistisch. Und da können Sie auf Ihre Wählerinnen und Wähler so gerne berufen, wie Sie wollen.“
Eine Zusammenarbeit mit der AfD komme nicht infrage, betonte Merz mehrmals und wies dabei auch Einmischung von US-Vizepräsident J.D. Vance in den deutschen Wahlkampf zurück, der auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein Ende der Brandmauern gefordert hatte. „Ich lasse mir doch nicht von einem amerikanischen Vizepräsidenten sagen, mit wem ich hier in Deutschland zu sprechen habe“, betonte Merz und war sich damit mit dem Kanzler einig: „Was dort gesagt wurde, ist völlig unakzeptabel“, betonte Scholz.
Liest man die Berichte in verschiedenen Medien, der Spiegel, die NZZ, die Welt und die Augsburger Allgemeine, bekommt man den Eindruck daß es sich um verschiedene Veranstaltungen gehandelt haben muss. Wohl dem der sich die Sendung angeschaut und selbst zu einer Bewertung der Kandidaten gekommen ist.
Das sehe ich auch so. Weidel war keine Bereicherung.
Wenn eine Frau als Dame behandelt werden will, muss sie sich auch so benehmen. Ich finde den schnodderigen Ton sehr unangenehm der in Oktaven spielt wie wenig Ahnung Frau Weidel von Politik hat. Noch hat sie nichts gerissen, später wird der Mund dann wieder ganz klein...
Ich habe mir, da ich neugierig war wie diese Gespräche verlaufen, zum ersten Mal in meinem langen Leben etwas von RTL angesehen und zwar auf Youtube, weil ich kein Fernsehgerät habe. Das war auch das letzte Mal, falls ich nicht irgendwann total verblöden sollte. Wie kann man nur so teilweise dämliche Fragen stellen? Interessant war, wie die Kandidaten darauf reagieren haben und ebenfalls interessant fand ich, wie Weidel immer wieder versucht hat, sich bei Merz anzubiedern und jedes Mal ein Abfuhr bekam. Der Himmel bewahre uns vor der AfD und ihrem "Personal".
Meine Meinung zu diesen Wahlveranstaltungen mit den vielen Zuschauern die zum Teil lang ausufernde Fragen stellten, fällt für mich persönlich ganz schlecht aus. Ich finde, dass geschulte Moderatoren/innen immer weit bessere Fragen stellen und die einzelnen Kandidaten hier viel besser bewertet werden können. Ich persönlich bin von diesen Zuschauer-Formaten mehr als enttäuscht und bin froh wenn diese Sendungen nun bald zu Ende gehen und der Wahltag vorbei ist. Danach kann man wahrscheinlich durch "richtige geschulte Moderatoren" weit mehr erfahren, was denn bei der Wahl heraus gekommen ist und wie es dann weitergeht, bzw. überhaupt weiter gehen kann, mit zwei oder gar drei Parteien! Wie man lesen kann, holt ja die Linke ganz mächtig auf und Merz sollte sich "nicht zu sicher" sein, dass es für ihn schon gelaufen ist. Meine Meinung dazu: Die Union hat wieder mal ausfs falsche Pferd gesetzt, Markus Söder hätte sicher mehr Zuspruch, besonders von jungen Wählern und Frauen, Ja!
Die jungen Wähler kann ich nicht beurteilen, aber Zuspruch von Frauen? Also wir Frauen sind weder blind noch blöd – Sie sollen nicht von Ihrer Altersklasse ausgehen. Männer müssen heute ein wenig mehr mitbringen als einen Schnauzel und dumme Sprüche.
Leider ist mein darauf eingereichter Beitrag spurlos verschwunden! Ich habe Ihnen in etwa so geantwortet gehabt: Liebe Frau Reichenauer, ich weiß ich gehöre mit Jahrgang 1946 einer älteren Generation an, aber davon sind Sie ja auch nicht sooo weit enfernt wie ich weiß. Ich gehe schon von meiner Altersklasse aus und das sollten Sie, nur weil Sie ein paar Jahre jünger sind, vielleicht auch tun! In meinem Kopf, da bin ich noch sehr jung "Lach" und ich weiß, dass die jungen Leute den smarten Markus Söder nicht so sehr hassen, wie Sie das leider als Grüne tun, Nein!
Bald ist das Schmierentheater nach amerikanischem Vorbild vorbei. Politiker in Turnschuhen mögen locker und modern aussehen, an den Taten werden wir sie erkennen...
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