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Bundesregierung: Nach Panne mit dem Regierungsflugzeug: Baerbock zurück in Deutschland

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Nach Panne mit dem Regierungsflugzeug: Baerbock zurück in Deutschland

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    Außenministerin Annalena Baerbock steigt aus der Regierungsmaschine.
    Außenministerin Annalena Baerbock steigt aus der Regierungsmaschine. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Nach ihrer abgesagten Australien-Reise ist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Baerbock landete an Bord eines Linienfluges aus Dubai kommend am Dienstagabend auf dem Hamburger Flughafen, wie ein dpa-Reporter an Bord des Flugzeuges und dpa-Fotografen bestätigten. Aus Delegationskreisen hieß es, Baerbock sei mit dem Auto abgeholt, da sie dringende Telefonate zu führen hatte. 

    Nach wiederholten Pannen brach Baerbock die Reise ab

    Nach wiederholten Pannen mit ihrem Regierungsflugzeug hatte Baerbock die geplante Reise zu einem einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region abgebrochen. Die überraschende Entscheidung fiel am Dienstagmorgen. "Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Hintergrund der abgesagten Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi waren Pannen an einem A340 der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Die Landeklappen ließen sich bei zwei Starts nicht einklappen.

    Nach Angaben aus ihrer Delegation hätte Baerbock wegen der defekten Luftwaffen-Maschine eigentlich am Vormittag von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit ihrem Tross per Linienflug direkt zur australischen Metropole Sydney aufbrechen sollen. Doch das erwies sich offenkundig als nicht praktikabel. 

    Entscheidung zum Abbruch Baerbocks Reise fiel erst Dienstagmorgen

    Noch in der Nacht waren Baerbocks Delegation und die mitreisenden Journalisten gebeten worden, sich zur Abfahrt zum Flughafen um 08.00 Uhr in der Lobby des Hotels zu treffen. Die zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende Entscheidung zum Abbruch der Reise fiel erst, als der gesamte Tross bereits abfahrbereit in der Lobby stand. 

    Aus der Delegation war von einer am Ende schweren Entscheidung die Rede. "Das ist alles sehr misslich", hieß es. In den kommenden Monaten werde es darauf ankommen, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen. So müssten voraussichtlich hochrangige Beamte nach Australien, Neuseeland und Fidschi zu Gesprächen und wichtigen Terminen reisen. Die abgebrochene Reise müsse nachgearbeitet werden. Der Indo-Pazifik bleibe Schwerpunkt für die Bundesregierung

    Baerbock musste wegen eines Defekts an den Landeklappen des Airbus A340-300 am Montag einen längeren Zwischenstopp in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten einlegen. Stunden später hob die Maschine nach einem Testlauf erneut ab - und musste wieder aus dem gleichen Grund umkehren. 

    Eigentlich war die Weiterreise in die Pazifik-Region geplant gewesen

    Nach am Montagabend war aus Delegationskreisen zu gehören gewesen, dass die Reise trotz der Pannen forgesetzt werden sollte. "Wir freuen uns, dass wir die unterbrochene Reise nach Australien heute Nacht fortsetzen können," hieß es aus Delegationskreisen in Abu Dhabi. Die Landung sei in der Metropole Sydney vorgesehen. Das Reiseprogramm werde entsprechend angepasst.

    Die Außenministerin wollte nach Informationen aus ihrer Delegation mit etwa 22-stündiger Verspätung gegen Mitternacht aufbrechen. Die Flugbereitschaft hatte vor der Entscheidung erfolgreich einen Testflug in Abu Dhabi absolviert. Dabei funktionierten die zuvor defekten Landeklappen wieder problemlos.

    Flugzeug der Außenministerin: Probleme beim Einfahren der Landeklappen

    Als die Panne das erste Mal auftrat, war das Flugzeug nach einer Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi um 3.33 Uhr Ortszeit wieder gestartet. Drei Minuten später wurde das Problem in der Luft bemerkt und der Flieger musste aus Sicherheitsgründen zurückkehren. Der Flugkapitän hatte zuvor über den Bordlautsprecher darüber informiert, dass es Probleme beim Einfahren der Landeklappen gebe.

    Um sicher in Abu Dhabi landen zu können, musste zunächst Treibstoff abgelassen werden. Der Airbus war für die lange Strecke mit 110 Tonnen Kerosin betankt. Davon mussten 80 abgelassen werden. Das Flugzeug war mit einem maximalen Startgewicht von 271 Tonnen gestartet. Für die Landung musste es auf ein Gewicht von unter 190 Tonnen kommen.

    Nach der Landung begleitete die Flughafenfeuerwehr den Airbus. Der Flugkapitän sprach von einer normalen Landung, die für eine solche Situation im Simulator geübt werde. Er habe die Begleitung durch die Feuerwehr nicht beantragt.

    Der Kapitän sagte, er sei seit 35 Jahren Pilot und seit 30 Jahren bei der Flugbereitschaft. Ein solcher Fehler sei in der ganzen Zeit noch nicht aufgetreten. Demnach war eine der beiden hinteren Landeklappen defekt. Aus diesem Grund konnten diese nicht wir eigentlich notwendig symmetrisch eingefahren werden. Dies erhöhte den Kerosinverbrauch. Zudem konnten weder die Reiseflughöhe noch die normale Reisegeschwindigkeit erreicht werden.

    Baerbock: Abbruch der Reise "mehr als ärgerlich"

    Außenministerin Annalena Baerbock hat sich nach der überraschenden Entscheidung für einen Abbruch ihrer Reise in die Pazifik-Region verärgert gezeigt. "Wir haben alles versucht: leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich", schrieb die Grünen-Politikerin am Dienstag auf der früher als Twitter bekannten Online-Plattform X. 

    "Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen", ergänzte Baerbock. "Daher ist der inhaltliche und persönliche Austausch so wichtig." 

    Auch andere Regierungsmitglieder hatten bereits Flugpannen

    Es ist nicht das erste Mal, dass die Außenministerin auf ihren Reisen aufgehalten wird. Erst Mitte Mai war Baerbock wegen eines Reifenschadens an ihrem Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig verlängern.

    Doch auch andere Regierungsmitglieder mussten bereits wegen Pannen an einer Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr unplanmäßige Aufenthalte in Kauf nehmen. Beispielsweise musste der Luftwaffen-Airbus "Konrad Adenauer" im November 2018 mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem damaligen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) an Bord auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires umkehren. Unter anderem war das Funksystem lahmgelegt. Beide flogen Linie nach Argentinien. Drei der am Montag mit Baerbock mitreisenden Journalisten waren schon damals auf dem Flug mit Merkel und Scholz dabei.

    Im Oktober 2018 knabberten zudem Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien wichtige Kabel der "Adenauer" an. Scholz kehrte damals per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurück. Im Dezember 2016 strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem Weg nach Mali. Wegen eines Computerproblems bei ihrem A340 in der nigerianischen Hauptstadt Abuja musste sie dort übernachten.

    Im Mai 2023 erst war schon einmal Baerbock betroffen, als sie von einer Katar-Reise mit etwa 17 Stunden Verspätung in Berlin landete. Für den platten Vorderreifen musste die Bundeswehr Ersatzteile aus Deutschland einfliegen. Die Reparaturversuche gerieten bei Außentemperaturen um die 40 Grad zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. 

    Im Herbst 2022 war Finanzminister Christian Lindner (FDP) betroffen, er musste wegen eines defektes nach der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds in Washington auf einen Linienflug ausweichen. Eine kaputte Schelle im Hydrauliksystem des vorgesehenen A340 zwang den damaligen Außenminister Heiko Maas (SPD) für seinen Flug nach Moskau auf einen Truppentransporter A310 der Bundeswehr auszuweichen. 

    Dramatischere Folgen hätte ein Defekt im April 2019 haben können. Die Besatzung des kleinen Regierungsjets Global 5000 entging bei einer Bruchlandung auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld nur knapp einem Unglück. Beide Tragflächen schrammen über den Boden. Ursache ist der fehlerhafte Wechsel eines Bauteils in der Steuerung und eine mangelnde Sorgfalt bei der Funktionsüberprüfung. Einen Tag später hätte das Flugzeug Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier nach Stuttgart bringen sollen. Diplomatisch hochnotpeinlich die Folgen einer Panne im April 2019. Beim ersten Dienstflug nach einer Generalüberholung verliert ein Reifen der Airbus A340 „Konrad Adenauer“ bei der Landung in New York Luft. Außenminister Maas verspätet sich im UN-Sicherheitsrat. 

    Baerbocks jüngster Flug nach Australien war ursprünglich mit der Schwestermaschine der früheren "Konrad Adenauer" geplant, einer nahezu baugleichen A340-300. Diese war jedoch ebenfalls kaputt. (Von Jörg Blank, dpa, AZ)

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