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Brüssel: Wie das Organisierte Verbrechen Europa bedroht

Brüssel

Wie das Organisierte Verbrechen Europa bedroht

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    Nicht immer klicken die Handschellen. Organisierte Netzwerke sind eine große Herausforderung für die Sicherheitskräfte in Europa..
    Nicht immer klicken die Handschellen. Organisierte Netzwerke sind eine große Herausforderung für die Sicherheitskräfte in Europa.. Foto: Carsten Rehder, dpa

    Sie schleusen Migranten, handeln mit Menschen, waschen im großen Stil Geld, bandeln im Internet unter falscher Identität mit Opfern an und vor allem schmuggeln sie Drogen – insgesamt 821 schwerkriminelle Netzwerke mit mehr als 25.000 Mitgliedern bedrohen die Europäische Union, wie ein Bericht der EU-Polizeibehörde Europol ergab. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sprach bei der Vorstellung am Freitag in Den Haag gar von „einer der größten Bedrohungen für unsere Gesellschaften“. Die Banden agierten „geschickt, über die Grenzen hinweg, kontrollierend und zerstörerisch“, sagte die

    Als größte Bedrohung macht der Bericht die Infiltrierung der legalen Geschäftswelt aus. 86 Prozent der gefährlichsten kriminellen Netzwerke würden Unternehmen unterwandern oder eigene legale Geschäftsstrukturen aufbauen. „Sie operieren nicht in einer isolierten kriminellen Unterwelt“, heißt es in dem Bericht, „sondern haben direkte Einwirkung auf das Leben der EU-Bürger“. Als Beispiel nennt der Bericht die mächtigen ’Ndrangheta-Familien in Italien. Profite aus dem Drogen- oder Waffenhandel sowie Steuerbetrug würden dann in ganz Europa in Immobilien, Restaurants, Supermärkte oder Hotels investiert. Als die anfälligsten Sektoren für Infiltrierungen machte Europol denn auch das Baugewerbe sowie den Gastronomie- und Logistikbereich aus. „Kein Mitgliedstaat ist immun“, so De Bolle.

    Kriminelle Banden sind auch in Deutschland sehr aktiv

    Tatsächlich taucht Deutschland neben Belgien und den Niederlanden vergleichsweise häufig in dem Bericht auf. Insbesondere beim Kokain- sowie beim Cannabis-Schmuggel sind die Kriminellen besonders aktiv in

    Den Drogenhandel hat Europol als den mit Abstand umfassendsten Bereich identifiziert. Allein 295 Banden operieren lediglich in diesem Geschäft. 113 Gruppen davon leben ausschließlich vom Handel mit Kokain. De Bolle nannte es eine Schlüsselerkenntnis, dass nur die wenigsten Netzwerke in mehreren Feldern aktiv seien. 125 Banden spezialisierten sich auf Betrug, 63 auf den Bereich Diebstahl und 48 Gruppen sind vor allem in Schlepperei tätig. Jene kriminellen Netzwerke, die sich auf Betrug fokussieren, locken ihre Opfer – oft haben sie es auf ältere Menschen abgesehen – im Internet oder am Telefon mit verschiedenen Maschen. 

    Liebes- und Investitionsbetrug sind besonders lukrativ

    Am lukrativsten scheinen Liebes- oder Investitionsbetrug zu sein. Mit gefälschter Identität ziehen sie Opfer in eine vorgetäuschte romantische Beziehung hinein oder gewinnen das Vertrauen, um Geld zu stehlen. Laut Europol spielen hier auch Callcenter eine wichtige Rolle. Besonders aktiv sind diese Netzwerke in Deutschland, Belgien, Holland oder Polen, während die Betreiber meist außerhalb der EU sitzen, etwa in Indien, Israel oder in der Türkei. „Verbrecher gedeihen bei der Geheimhaltung, aber wir ändern das“, sagte De Bolle. Es gehe darum, „das Unsichtbare sichtbar“ zu machen.

    Von Kfz-Kriminalitätsnetzen betroffen sind derweil vorneweg Deutschland, Polen, Portugal und Serbien. Vor allem der Westbalkanstaat scheint laut Bericht „eine Drehscheibe für die Modifizierung gestohlener Fahrzeuge zu sein“. Die Kriminellen verleihen den Wagen eine neue Identität und verkaufen sie weiter. Europol zufolge setzen sich diese Netzwerke häufig aus Bürgern aus Deutschland, Italien, Rumänien,

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