Dieses Mal blieb sie nicht bescheiden hinter ihrem Mann zurück, wie eine Regisseurin hinter den Kulissen. Brigitte Macron ging Hand in Hand mit Emmanuel Macron zu der Bühne vor dem Eiffelturm, wo er unmittelbar nach seiner erneuten Wahl zum Präsidenten Frankreichs seine Dankesrede hielt.
Fünf Jahre vorher war er bei seinem ersten Auftritt ganz alleine vor den Louvre geschritten. Nun traten sie als Paar auf und Brigitte Macron strahlte – wohl wissend, was dieser Wahlerfolg für ihren Mann bedeutete, an dem sie ihren Anteil hatte.
Damals war die Beziehung zwischen Macron und Trogneux ein Skandal
Ihre wesentliche Rolle für ihn ist unbestritten. „Ohne sie wäre ich nicht ich“, sagte er einmal. „Der Coach des Élysée-Palastes“, überschrieb die Zeitung Le Monde ein langes Porträt über die 69-Jährige. Ihr Einfluss sei enorm, hieß es darin.
Die Besetzung von Schlüssel-Posten spricht Macron mit ihr ab. Das Abendessen mit seiner Frau ist ihm heilig und wichtige Reden übt sie am Abend davor mit dem 44-Jährigen – so wie sie das einst als seine Theaterlehrerin im Jesuitengymnasium „La Providence“ in Amiens getan hatte.
Er war noch ein Teenager im Alter ihrer drei Kinder, sie seit Jahren verheiratet mit dem erfolgreichen Banker André Louis Auzière. Ab der ersten Begegnung habe sie „die Intelligenz dieses Jungen total in ihren Bann geschlagen“, sagte sie später.
Obwohl er für die Abitur-Vorbereitung ins renommierte Pariser Gymnasium Henri-IV. geschickt wurde, führten sie ihre verbotene Beziehung fort. Diese provozierte einen Skandal, denn Macron war noch minderjährig und Brigitte Auzière in Amiens nicht irgendwer: Sie entstammt der renommierten Trogneux-Familie, Herstellern von Pralinen und Confiserie inzwischen in der fünften Generation. Deren Spezialität ist das Mandelgebäck Macaron – ein amüsanter Zufall hinsichtlich des Namens Macron, den Brigitte bei der Heirat 2007 im nordfranzösischen Seebad Le Touquet annahm.
Dort haben sie gemeinsam ein Ferienhaus. Für Brigitte verzichtete Macron darauf, eigene Kinder zu haben. Aber er hat die ihren angenommen, ebenso wie die sieben Enkelkinder, die ihn „Papy“ nennen.
Brigitte Macron engagiert sich in Frankreich vor allem für Kinder
Viel ist geschrieben worden über den Altersunterschied von mehr als 24 Jahren – fast genauso viel wie zwischen Melania und Donald Trump. Doch inzwischen haben sich die Menschen in Frankreich an die Frau gewöhnt, die fünf weitere Jahre ihre Première Dame bleiben wird. Die ehemalige Französisch-Lehrerin, die sich nur bei seltenen Anlässen öffentlich äußert, ist beliebt wegen ihrer herzlichen, dynamischen Ausstrahlung. Ihre eleganten Outfits stellt ihr das Modehaus Louis Vuitton, mit dessen Besitzern sie freundschaftlich verbunden ist, gratis zur Verfügung.
Negative Presse gab es, als Brigitte Macron die Räume im Élysée-Palast renovieren ließ, was kostspielig, aber laut Rechnungshof ohnehin notwendig war. Sie hängte zeitgenössische Kunst auf, ersetzte einen schweren, roten Teppich im Festsaal mit einem moderneren, grauen Modell.
Auch als Macron zu Beginn seiner Amtszeit den Status der First Lady mit einem Regelwerk festlegte, gab es Widerstand: In einer Petition dagegen kamen 300.000 Unterschriften zusammen. Brigitte Macron hat mehrere Mitarbeiter, die ihr unter anderem beim Beantworten der vielen an sie gerichteten Briefe helfen. Im Jahr 2020 waren es 25.000.
Vor allem für Kinder engagiert sich die französische Première Dame, unter anderem gegen Mobbing in der Schule oder über eine Stiftung zur Verbesserung der Bedingungen in Kinderkrankenhäusern. Bei Ausbruch des Ukraine-Kriegs half sie, 20 schwer erkrankte Kinder aus Kiew nach Frankreich bringen zu lassen. Damit ergänzte sie auf ihre Weise seine Bemühungen um dortige Waffenruhe.