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Brics-Staaten: Mitglieder, Erweiterung, Währung

Treffen in Südafrika

Brics: Wer sind die Mitglieder und was sind ihre Ziele?

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    Vom 22. bis 24. August findet in Johannesburg ein Gipfel der Brics-Staaten statt.
    Vom 22. bis 24. August findet in Johannesburg ein Gipfel der Brics-Staaten statt. Foto: Zhang Yudong, dpa

    Die Brics-Staaten treffen sich seit Dienstag zu einem Gipfel in Südafrika. Dabei geht es um nicht weniger als die Suche nach einer neuen globalen Ordnung. Die fünf Brics-Länder machen nach eigenen Angaben 42 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent der globalen Landfläche und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus. Wer die Mitglieder sind, welche Ziele sie verfolgen und welche Veränderungen sie planen, erfahren Sie hier.

    Brics-Staaten: Wer sind die Mitglieder?

    Bei den Brics-Staaten handelt sich um eine Vereinigung aufstrebender Volkswirtschaften. Die Abkürzung steht für die Anfangsbuchstaben der fünf zugehörigen Staaten:

    • Brasilien
    • Russland
    • Indien
    • China
    • Südafrika

    Wie ist Brics entstanden?

    2001 veröffentlichte Jim O'Neill, der damalige Chefvolkswirt von Goldman Sachs, eine Studie über die Aussichten der Schwellenländer. Dabei betonte er die wachsende Bedeutung Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas und fasste die Länder unter dem Begriff Bric zusammen. Ende 2010 nahm Südafrika erstmals an dem jährlichen Treffen der Gruppe teil. Seitdem nennt sie sich Brics.

    Was sind die Interessen der Brics-Staaten?

    Brics bietet Russland die Möglichkeit zu demonstrieren, dass es trotz des Angriffskriegs auf die Ukraine noch Verbündete hat. Beim Gipfel in Südafrika dürfte Russland vor allem darauf dringen, dass das erstmals zum Brics-Gipfel eingeladene Belarus als Mitglied aufgenommen wird. In Russlands Präsident Wladimir Putin will zudem andere Staaten für eine Abkehr vom Dollar gewinnen. Der Kremlchef kritisiert die US-Währung seit Langem als Instrument des politischen Machtkampfes, den er Washington unterstellt. Doch insbesondere der erhebliche Wertverlust der russischen Währung sowie westliche Finanzsanktionen dürften Hintergründe dafür sein, dass er sich dafür einsetzt, dass die Staaten ihre Geschäfte in den nationalen Währungen abwickeln.

    China dringt besonders auf eine Erweiterung der Brics-Gruppe. Peking hofft auf eine "gerechtere Weltwirtschaftsordnung", heißt es in einem Kommentar der chinesischen Staatszeitung Global Times. Experten zufolge wolle China eine erweiterte Brics-Gruppe als Bühne für politischen Aktivismus gegen die USA nutzen und China ins Zentrum der Weltordnung rücken.

    Indien erwartet sich von der Brics-Gruppe vor allem die Förderung der Zusammenarbeit von Entwicklungs- und Schwellenländern. Anders als China und Russland will sich Indien nicht gegen die USA positionieren. Eine Erweiterung der Gruppe sieht Indien eher kritisch. Das Land befürchtet, dass es durch eine mögliche Aufnahme mehrerer China-freundlicher Nationen an Einfluss in der Gruppe verlieren könnte. Hintergrund hierfür sind die angespannten Beziehungen zwischen Indien und China, die beide um Einfluss in ihrer Region buhlen. Indien wird sich dafür einsetzen, dass Pakistan der Gruppe fernbleibt.

    Auch für Südafrika steht die Diplomatie im Fokus. Brics sei weder anti-westlich noch pro-russisch, sagte Außenministerin Naledi Pandor vor dem Gipfel. Es geht Südafrika vielmehr um eine verstärkte "Süd-Süd-Zusammenarbeit", da westliche Industriemächte die Belange des globalen Südens zunehmend vernachlässigten. Südafrika hofft dabei auf verstärkte wirtschaftliche Kooperation sowie weniger Abhängigkeit von einer Weltwirtschaft, für die der US-Dollar die Leitwährung ist.

    Brasilien macht sich für die Aufnahme weiterer Länder stark. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterstützt Medienberichten zufolge den Eintritt von Staaten wie Argentinien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

    "Brics plus": Wie soll Erweiterung der Brics-Gruppe aussehen?

    Die Brics-Gruppe plante eine Erweiterung, die sogenannte "Brics plus". Nach Angaben von Südafrikas Außenministerin hätten etwa 40 Staaten unverbindlich Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret – darunter seien Argentinien, Saudi-Arabien, die Vereinten Arabischen Emirate, Algerien, Ägypten, Iran, Kuwait, Bangladesch, Venezuela und Thailand.

    Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa kündigte an, dass die Brics-Gruppe ab kommenden Jahr um diese Staaten erweitert wird:

    • Saudi-Arabien
    • Iran
    • Vereinigte Arabische Emirate
    • Argentinien
    • Ägypten
    • Äthiopien

    Die neue "Brics plus"-Ausrichtung soll auch von der G20-Staatengruppe abgrenzen, zu der Russland, China, Indien und Südafrika zusammen mit den USA, Deutschland und der Europäischen Union gehören. Unabhängige Beobachter sehen die Werbung für "Brics plus" trotz gegenteiliger Beteuerungen als klaren Versuch, dem Westen Konkurrenz zu machen. Brics sei kein neutraler "Verfechter des globalen Südens", sondern sehe sich als "Bündnis gegen den Westen", sagte Peter Fabricius, Analyst des Instituts für Sicherheitsstudien in Südafrika. Beitrittskandidaten wie Iran oder Venezuela könnten diese Sichtweise weiter verstärken.

    Brics: Wie könnte neue Währung aussehen?

    Beim Brics-Gipfel in Südafrika soll auch über eine neue Währung als Konkurrenz zum US-Dollar und anderen westlichen Währungen diskutiert werden. Mit dieser könnte der Handel innerhalb der Mitglieder abgewickelt werden. Noch ist unklar, wie eine solche Währung aussehen könnte. Sie könnte sich am European Currency Unit orientieren. Dieser war von 1979 bis 1998 eine Recheneinheit der Europäischen Gemeinschaft. Der Wert errechnet sich durch einen Währungskorb, in dem verschiedene europäische Währungen gewichtet waren. (mit dpa)

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