Britische Boulevardblätter sind böse und gemein, fragen Sie mal Prinz Harry und seine Frau Meghan. Oder deutsche Fußballfans. Nicht nur denen erklärte der Daily Mirror 1996 zur Fußball-Europameisterschaft – in England – den „Fußball-Krieg“ und rief in derselben Ausgabe zur Kapitulation auf: „Achtung! Surrender.“
Der Daily Star schrieb über uns angeblich ständig Sauerkraut vertilgende „Krauts“, wir würden uns überdies von Käse ernähren, der stinke wie „Hitlers Unterhosen“, und dass das englische Team Hackfleisch aus dem deutschen machen würde. Half bekanntlich alles nichts gegen Berti Vogts und seine Mannen.
Dennoch hat sich der britische Boulevard am kulinarischen Vergleich nicht den Magen verdorben. Da fragen Sie am besten Premierministerin Liz Truss, deren erste Wochen im Amt nicht einmal die höflichsten Britinnen und Briten als „glücklos“ schönreden würden.
Wie lange also wird sie sich halten können?, fragt man sich auf der Insel. Beziehungsweise: „Wird sich der Kopfsalat, den der Daily Star für 60 Pennies bei Tesco kaufte, oder Premierministerin Liz Truss länger halten?“ Die Haltbarkeitsdauer des Salats betrage zehn Tage. Am Sonntagnachmittag, dem dritten Tag des live im Netz übertragenen Wettbewerbs „Liz vs lettuce“, hatte er zu Augen und Perücke Mund und Teetasse bekommen und ähnelte damit (böse und gemein!) dem Foto von Truss neben sich auf irritierende Weise.
Wenigstens wurde ihr noch nicht unterstellt, sie habe einen Hamster gegessen. Damit titelte 1986 The Sun: „Freddie Starr ate my Hamster“. Das habe seine damalige Freundin dem Komiker vorgeworfen. Wahr war die Zeile nicht. Aber spektakulär.