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Bild: Macht Ex-"Bild"-Chefin Koch Armin Laschet zum Kanzler?

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Macht Ex-"Bild"-Chefin Koch Armin Laschet zum Kanzler?

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    Tanit Koch wird Wahlkampfberaterin von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet.
    Tanit Koch wird Wahlkampfberaterin von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Armin Laschet muss noch an seinem medialen Auftreten arbeiten. Als ihn ZDF-Talker Lanz neulich in die Zange nahm, war der Unions-Kanzlerkandidat unsouverän und überfordert. Das Medienecho: verheerend. Als Laschet dann bei Maischberger im ARD-Studio Platz nahm, wirkte er im Interview verstimmt, fast patzig.

    Das Bild, das der CDU-Chef und nordrhein-westfälische Ministerpräsident vermittelt, ist: Er wird mit Druck nicht fertig. Die Frage, die sich daran anschließt, lautet: Trauen die Wähler so jemandem die Kanzlerschaft zu? Tanit Koch wird dafür schnell eine Lösung finden müssen, im September wird gewählt und der Wahlkampf verspricht hart, gar schmutzig zu werden.

    Armin Laschet wirkte bei Talkshow-Auftritten mal überfordert, mal patzig

    Laschet also holt Koch in sein Wahlkampfteam. Die 43-Jährige war Chefredakteurin der Bildund der RTL-Zentralredaktion, sie soll ihn beraten, seine Pressearbeit koordinieren und seine Präsenz in sozialen Medien steigern. Auch hier gibt es Luft nach oben, wie Laschet sagen würde – das am besten aber ließe, denn Floskeln löscht jede gute Redakteurin aus Texten. Und Koch ist das, zweifellos.

    "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt gewann einst den Machtkampf bei Bild gegen Tanit Koch.
    "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt gewann einst den Machtkampf bei Bild gegen Tanit Koch. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Sonst hätte sie es nicht in gut elf Jahren von der Volontärin bis an die Spitze von Europas größter Boulevardzeitung Bildgeschafft, als erste Frau. Dass sie sich nicht halten konnte, spricht nicht gegen sie. Es war Anfang 2018, als sie nach zwei Jahren den Machtkampf gegen Julian Reichelt verloren gab. Er war ihr als Vorsitzender derBild-Chefredaktionen übergeordnet – und überging sie zusehends. Bildbrauche ganz klare Verhältnisse, sagte schließlich Mathias Döpfner, der Springer-Vorstandsvorsitzende. Einen Groll verspüre sie nicht, Bild werde immer ein Teil von ihr bleiben, sagte Tanit Koch später und zeigte damit Größe.

    Tanit Koch verlor den Machtkampf gegen Bild-Chef Julian Reichelt. Das spricht nicht gegen sie.

    Über ihr Privatleben ist kaum etwas bekannt. Ihr Lebenslauf: 1977 in Konstanz geboren, in Bonn aufgewachsen, Politikwissenschafts- und Jura-Studium in Tübingen. Sie wurde mal als anpassungsfähig, pedantisch, distanziert und loyal beschrieben. Im Bild-Jargon könnte man sie „die Anti-Reichelt“ nennen, ihre Arbeit spricht da für sie und sich. Während der feldherrenhafte Reichelt das Blatt auf Krawall- und Kampagnenkurs brachte, stand Koch für einen sanfteren Boulevard.

    Hat Hilfe bei seiner öffentlichen Kommunikation nötig: Unions-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.
    Hat Hilfe bei seiner öffentlichen Kommunikation nötig: Unions-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Sie wolle Menschen zum Nachdenken bringen, ohne ihnen zu sagen, was sie denken sollen, erklärte sie ihr Verständnis von Journalismus, das sie zuletzt als Geschäftsführerin von n-tv und bei RTLumzusetzen versuchte. Dort gestaltete sie einen Transformationsprozess, der der Sendergruppe journalistisches Renommee bringen soll. Warum sie ging? Unterschiedliche Auffassungen über den weiteren Weg, hieß es. Das ist bei Laschet anders: Dessen Weg soll ins Kanzleramt führen, Koch ihn ihm ebnen.

    Ob sie Armin Laschet ins Kanzleramt folgt, Regierungssprecherin wird? Nicht ausgeschlossen. Nette Vorstellung übrigens, dass Reichelt sie nun um ein Laschet-Interview bitten muss.

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