Der Ukraine-Konflikt hat eine drastische Kehrtwende in der deutschen Verteidigungspolitik zur Folge. Der Bundestag hat den Weg freigemacht, dass künftig bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr zum Einsatz kommen. Es handelt sich um die israelische Drohne Heron TP.
Politisch und gesellschaftlich gibt es schon seit Jahren Debatten um das Vorhaben, die als Aufklärungssystem gedachten Fluggeräte künftig auch mit Waffen zu bestücken. Mit den Geschehnissen rund um den Russland-Ukraine-Konflikt ist das Pendel endgültig in diese Richtung ausgeschlagen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, lässt dazu wissen: "Eine Drohne klärt auf. Derjenige, der sie führt, muss aber auch in der Lage sein, mit ihr die Truppen am Boden zu schützen. Dafür ist die Bewaffnung von Drohnen essenziell." Die FDP-Politikerin sei froh und bezeichnete die Entscheidung als "Schutz für Soldaten und Soldatinnen".
Bewaffnete Drohnen für Bundeswehr: Heron TP für über 150 Mio. Euro
Die Drohnen vom Typ Heron TP stammen aus israelischer Fertigung, das trifft auch auf die dort entwickelte Munition "Special Payload" zu. Wie das Bundesverteidigungsministerium informierte, beträgt das Auftragsvolumen insgesamt rund 152,61 Millionen Euro.
Der Lieferumfang der bewaffneten Drohnen aus Israel für die Bundeswehr wird 140 Flugkörper beinhalten, 60 seien für Ausbildung gedacht und 80 für den Einsatz. Das Auftragsvolumen beinhaltet darüber hinaus Unterstützung bei der taktischen Waffenausbildung, Infrastruktur, Umrüstsätze und Simulatoren für Trainingszwecke.
Heron TP: Bewaffnete Bundeswehr-Drohne fliegt bis zu 500 km/h
Bei der Heron TP handelt es sich um das Nachfolgemodell der kleineren Heron 1, die sich seit 2010 im Einsatz der Bundeswehr befindet, dazu gehören Missionen in Afghanistan und Mali.
Hergestellt wird die bewaffnungsfähige Drohne vom Rüstungskonzern Israel Aerospace Industries (IAI). Angetrieben wird die Drohne von einem Turboprop-Motor, sie soll Höchstgeschwindigkeiten von rund 500 Kilometer pro Stunde erreichen. Unter anderem ein Laserziel-Markierer soll den Beschuss auf ein Ziel vereinfachen.
Bewaffnete Drohnen für Deutschland: Aufrüstung als "Schutz von Leben"
Die Investition in bewaffnete Drohnen ruft von der Opposition große Kritik hervor: "Aufrüstung scheint zentrales Projekt der Ampelregierung zu sein", erklärte die Linken-Vorsitzende Janine Wissler und bezweifelte, dass ein derartiges System dem "Schutz von Leben" diene.
Letztmals waren 2014 deutschen Soldaten durch feindliche Handlungen getötet worden. Mit einem Megapaket von 100 Milliarden Euro will der Bund die deutschen Streitkräfte besser aufstellen. In einer Umfrage wollten wir kürzlich wissen, wie die Bevölkerung zu der massiven Aufrüstung steht.