Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Stefan Schwartze hat mit großer Besorgnis auf eine Auswertung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen reagiert, dass deutsche Arztpraxen in hunderten Fällen Kassenleistungen Versicherten als kostenpflichtige Zusatzbehandlung in Rechnung gestellt haben sollen. „Das ist inakzeptabel, verletzt in eklatanter Weise das Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnis und grenzt an Betrug“, sagte Schwartze unserer Redaktion . „Die Berichte der Verbraucherzentrale Bundesverband zeigen, dass es Fälle gibt, in denen Patientinnen und Patienten für Leistungen zahlen müssen, die eigentlich vom Leistungskatalog der Krankenkassen abgedeckt werden“, betonte er.
Patienten haben Recht auf wahrheitsgemäße Aufklärung durch Arzt
Dieses Vorgehen sei keinesfalls hinnehmbar und verstoße gegen die ärztliche Aufklärungspflicht, betonte der SPD-Politiker. „Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet, ihre Patientinnen und Patienten transparent und korrekt über Behandlungsmaßnahmen und Leistungen aufzuklären, wozu auch die wirtschaftliche Aufklärung gehört“, betonte der Patientenbeauftragte.
„Bei Selbstzahlerleistungen gehört zu der Transparenz der Vergleich der angebotenen Leistung mit der Kassenleistung“, sagte Schwartze. „Wir müssen sicherstellen, dass die Informations- und Aufklärungspflichten für Patientinnen und Patienten konsequent gestärkt und solche Missstände verhindert werden“, betonte Schwartze. „Jede und jeder hat das Recht auf eine angemessene, bedarfsgerechte und transparente Versorgung“, fügte er hinzu.
Abkassieren soll selbst bei Krebsuntersuchungen stattgefunden haben
Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte nach hunderten bei ihm eingegangen Beschwerden berichtet, dass Patienten beim Arztbesuch für Behandlungen aus eigener Tasche bezahlen mussten, die eigentlich von den Krankenkassen übernommen werden.
Der Verband hatte im Februar einen sogenannten Verbraucheraufruf gestartet und nun eine erste Zwischenbilanz aus 300 Meldungen vorgelegt. Der Auswertung zufolge sollen Behandlungen ungerechtfertigt als Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) direkt bei den Patienten abgerechnet worden sein, obwohl diese Kosten eigentlich von Kassen übernommen würden. Darunter waren laut den Verbraucherschützern auch Untersuchungen wegen des Verdachts auf Brust- oder Hautkrebs.
Erscheint mir etwas zu einseitig. Ich vermisse eine Stellungnahme, Bewertung durch die Kassen zum angeblichen Sachverhalt.
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